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Ecclestone auf Konfrontationskurs mit NASCAR

Die für Anfang November angesetzte Texas-interne Terminkollision zwischen Formel 1 und NASCAR schlägt neue Wellen: Beide Seiten greifen sich gegenseitig an

(Motorsport-Total.com) - Seit 2012 gastiert die Formel 1 auf dem Circuit of The Americas (CoTA) in Austin, Texas. Nachdem das Rennen in den vergangenen beiden Jahren jeweils am dritten November-Wochenende stattfand und sich somit terminlich mit dem NASCAR-Saisonfinale in Homestead, Florida überschnitt, setzte Bernie Ecclestone bei der Ausarbeitung des Rennkalenders für 2014 noch einen drauf.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Ecclestone hat den US-Grand-Prix am Texas-Termin der NASCAR angesetzt Zoom

In diesem Jahr gastiert die Formel 1 am ersten November-Wochenende im US-Bundesstaat Texas. Damit überschneidet sich der vor den Toren aus Austin ausgetragene Grand Prix der USA ausgerechnet mit dem NASCAR-Rennen auf dem nur drei Autostunden nördlich gelegenen Texas Motor Speedway nahe Fort Worth. Der Texas-Termin der NASCAR ist seit 2005 traditionell das erste November-Wochenende. Dass die Formel 1 am selben Wochenende in Texas gastiert, ist neu.

"Ich halte das für absolut dumm. Das ist ein Schuss, der von Seiten der Formel 1 in Richtung NASCAR abgefeuert wird. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich überrascht wäre. Schließlich tut Bernie Ecclestone jede Menge dummer Dinge", wird Eddie Gossage, Streckenchef des Texas Motor Speedway, von 'Associated Press' zitiert.

Gossage kritisiert Ecclestone

Der für seine exzentrische Art bekannte Südstaatler (Gossage stammt aus Nashville, Tennessee) legt in Richtung des Formel-1-Zampanos nach: "Leider gibt es eine Sache, die er nicht realisiert. Wenn es um die großen amerikanischen Motorsportserien geht, dann gibt es da einen 800-Pfund-Gorilla. Dieser 800-Pfund-Gorilla ist NASCAR."

Eddie Gossage

Texas-Motor-Speedway-Chef Eddie Gossage ist kein Mann der leisen Töne Zoom

"Ein Jahr hat 52 Wochenenden, aber dieses soll das einzige sein, an dem die Formel 1 in Austin fahren kann? Also bitte!", bringt Gossage seine Skepsis über die Terminplanung à la Ecclestone zum Ausdruck und kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Verantwortlichen am CoTA rund um Jason Dial, der auf dem Posten des CoTA-Geschäftsführers seit November 2013 Nachfolger von Steve Sexton ist. "Das wäre nicht passiert, wenn sie am CoTA die Größe und die Tapferkeit hätten, Nein zu sagen", argumentiert Gossage.

Ecclestone: "Komplett andere Fangemeinde"

Die Reaktion von Ecclestone lässt nicht lange auf sich warten. "Wir haben ein kleines Problem, dass die NASCAR nicht hat", wird der 83-jährige Brite von 'The Guardian' zitiert. "Wir müssen unsere gesamte Fracht mit sechs Jumbos transportieren. Dabei müssen wir darauf achten, diese so vernünftig wie möglich einzusetzen. Wir müssen effizient sein und dürfen nicht vergessen, dass es am Flughafen Probleme geben kann. Es können immer mal Schwierigkeiten auftreten, doch er und andere Leute realisieren das nicht", so der Ecclestone-Konter in Richtung Gossage.

US-Flagge, USA, Nordamerika

Formel 1 in Austin, NASCAR in Fort Worth: Die Fans müssen sich entscheiden Zoom

Drei Wochen vor dem Austin-Termin 2. November gastiert die Formel 1 erstmals in der russischen Olympiastadt Sotschi (12. Oktober). "Dort waren wir noch nie und von dort müssen wir nach Austin. Von dort wiederum müssen wir dann weiter", spricht Ecclestone auf den Formel-1-Kalender 2104 an, der nach dem US-Grand-Prix noch die Grands Prix von Brasilien (9. November) und Abu Dhabi (23. November) umfasst.

Daran, dass sich Formel 1 und NASCAR in Texas gegenseitig die Fans wegnehmen, glaubt Ecclestone ohnehin nicht: "Ich habe mich auch mit den Leuten vom CoTA unterhalten. Sie sind der Ansicht, dass die NASCAR-Fangemeinde eine komplett andere als die der Formel 1 ist. Unterm Strich sprechen wir hier von einer amerikanischen Serie, die innerhalb der Grenzen der USA fährt. Wir veranstalten eine Weltmeisterschaft."

NASCAR-Promotion in Austin...

Pikant: Der frischgebackene Daytona-500-Sieger Dale Earnhardt jun. weilte im Zuge seines Medien-Marathons dieser Tage auch in Austin. Ausgerechnet dort rührte er kräftig die Werbetrommel für das NASCAR-Rennen auf dem Texas Motor Speedway: "Ich bin hier, um den Leuten klarzumachen, warum sie unser Rennen besuchen müssen. Wir liefen die bessere Show ab."

Dale Earnhardt Jun.

Daytona-500-Sieger Dale Earnhardt jun. macht just in Austin NASCAR-Werbung Zoom

"So aufregend es auch ist, dass die Formel 1 den Weg zurück in die USA gefunden hat. NASCAR ist ganz sicher der beste Motorsport im Land, vielleicht sogar auf der Welt. Um die beste Show zu erleben, muss man an den Texas Motor Speedway kommen", so der Sohn des siebenmaligen NASCAR-Champions Dale Earnhardt.