• 18.03.2010 11:09

  • von Stefan Ziegler

Durstige Motoren: Nachteil Ferrari?

Williams' Technischer Direktor Sam Michael will in Bahrain beobachtet haben, dass Ferrari bei der Motoreneffizienz gegenüber Renault im Nachteil ist

(Motorsport-Total.com) - Hätte beim RB6 von Sebastian Vettel nicht eine Zündkerze vorzeitig ihren Dienst quittiert, der junge deutsche Rennfahrer wäre wohl als Erster über die Ziellinie von Bahrain gefahren. Das glaubt zumindest Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der seinem Piloten eine "beeindruckende" Leistung attestiert. Aber welche Rolle spielten in der arabischen Wüste eigentlich die Motoren der Topteams?

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Den Verfolger im Nacken: Hielt Vettel die Ferraris dank weniger Sprit auf Distanz?

Für Williams' Technischen Direktor Sam Michael steht fest: Vettel hatte dank seines Renault-Motors in der Anfangsphase des Rennens einen Vorteil gegenüber den Verfolgern von Ferrari. Renault habe den effizientesten Motor, "gefolgt von Mercedes, Cosworth und Ferrari, welcher der durstigste von allen ist", so Michael am Rande des Bahrain-Wochenendes gegenüber 'BBC'-Reporter Ted Kravitz.#w1#

"Die Red-Bull-Autos haben das Rennen mit ungefähr zehn Kilogramm weniger Sprit begonnen als die beiden Ferraris. In den ersten Runden dürfte das auf der verlängerten Schleife von Bahrain einen Vorteil von fast 0,4 Sekunden pro Umlauf bedeutet haben", meint Michael und stellt eine Rechnung an, wonach Red Bull durch die bessere Benzineffizienz des Renault-Motors vorne hätte sein müssen.

"Gemittelt auf 0,2 Sekunden pro Runde hätte das dem Red-Bull-Team auf eine Renndistanz einen Vorteil von insgesamt 9,8 Sekunden beschert", gibt Michael nach dem Saisonauftakt zu Protokoll. Ob die beiden roten Verfolger am Rennende noch eine Chance gehabt hätten, Vettel abzufangen, muss allerdings dahingestellt bleiben. Kravitz glaubt jedenfalls, ein spannendes Duell verpasst zu haben.


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Bahrain


"Hätte Vettel kein Problem gehabt, dann hätten wir wohl einen Zweikampf um die Führung zwischen Alonso, der während des gesamten Rennens seine Reifen schonte, und Vettel, dessen Hinterreifen schon etwas nachließen, gesehen", vermutet der Boxenreporter der 'BBC'. Der Brite stützt seine Annahme darauf, dass Vettels Gewichtsvorteil in den Schlussrunden geringer gewesen wäre.

"Zu jedem anderen Zeitpunkt des Rennens wäre es kein Duell auf Augenhöhe gewesen, denn Vettel hätte einen Spritvorteil gehabt", bringt es Kravitz noch einmal auf den Punkt und fügt abschließend hinzu: "Das sollten wir im Hinterkopf behalten, wenn wir darüber diskutieren, dass das erste Rennen des Jahres langweilig war", so Kravitz - in Bahrain hatte es nur wenige Überholmanöver gegeben.