• 14.03.2010 21:04

Alonso: "Ich habe auf meine Chance gewartet"

Der Ferrari-Pilot auf der Pressekonferenz über seinen perfekten Einstand bei Ferrari und das Kräfteverhältnis beim ersten Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was hast du während des mittleren Teils des Rennens gedacht, als Vettel die Geschwindigkeit kontrollierte? Warst du geduldig, oder hättest du mit ihm mithalten können?"
Alonso: "Ich weiß es nicht genau. Ich hatte zu dieser Zeit etwas Geschwindigkeit in der Hinterhand, aber ich konzentrierte mich darauf, mit den Reifen hauszuhalten. Wir wussten, dass wir 35 oder 36 Runden mit den Reifen fahren müssen."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Alonso lässt sich vor der spanischen und italienischen Flagge ablichten

"Ich wartete auf die Zeit, in der ich Vettel attackieren würde, wartete vielleicht auf die letzten zehn oder zwölf Runden. Aber plötzlich hatte er ein Problem mit dem Auto und fiel zurück und wir hatten die Chance, ihn etwas früher als erwartet zu überholen."#w1#

"Ich denke, dass er sehr schnell war, besonders zu Beginn auf den weichen Reifen. Da konnte ich ihm überhaupt nicht folgen. Aber auf den härteren Reifen waren wir wohl etwas schneller, aber das ist schwierig zu wissen."

Frage: "Wie wichtig war es heute gewesen, nicht nur gegenüber deinen Gegnern, sondern auch gegenüber deinem Teamkollegen ein Ausrufezeichen zu setzen?"
Alonso: "Das ist meiner Meinung nach nicht sehr wichtig, und ich wiederhole es auch jedes Mal wieder: Die ersten drei oder vier Rennen der Meisterschaft sind meiner Meinung nach nicht wichtig. Man muss einfach ein paar solide Punkte für das Team holen, sich an die neuen Regeln gewöhnen, die Reifen etwas besser verstehen, die Rennen an sich."

"Es hängt schlussendlich davon ab, wie konkurrenzfähig dein Auto ist, ob du mehr oder weniger Punkte holst. Aber aus der Sicht des Fahrers ist das nicht der entscheidende Teil. Es ist schön, hier auf der ersten Position zu stehen, aber um ehrlich zu sein, dies ist dem fantastischen Auto zu verdanken, das wir hatten."

"Wir waren im ersten Rennen ein wenig besser als die anderen, also haben wir den ersten und zweiten Platz geschafft. Aber der Schlüssel zu Weltmeisterschaft wird meiner Meinung nach die Entwicklung während der Saison sein. Wir haben eine sehr gute Basis, aber wir müssen weiter arbeiten. Dies ist lediglich der Anfang."

Fernando Alonso

Fernando Alonso genießt die erste Champagner-Dusche in rot Zoom

Frage: "Was bedeutet es einem Fahrer, bei seinem Debüt mit einem neuen Team zu gewinnen? Wie wichtig ist dies?"
Alonso: "Das bedeutet eine Menge. Natürlich bedeutet jeder Sieg eine Menge. Für jeden Sieg hat ein Team eine Menge gearbeitet, jeder, auch die Fahrer. Wir haben uns selbst körperlich und mental monatelang vorbereitet, haben im Winter eine Menge getestet."

"Man kommt am Donnerstag bei einem Rennen an, hat eine Menge Stress, die Aufmerksamkeit der Medien und so weiter. Am Sonntag ist die Zeit des Ablieferung gekommen. Es bedeutet also eine Menge, wenn man siegt, besonders, wenn man mit Ferrari den ersten Sieg geholt hat, wird das sehr speziell sein und mit Sicherheit vergisst man den heutigen Tag nicht."

Frage: "Erzähle uns etwas über die Strategie. War es ziemlich einfach, diese auszuarbeiten?"
Alonso: "Ja."

Frage: "War es auch ziemlich einfach gewesen, die verschiedenen Reifen-Spezifikationen zu verwenden? Hattest du irgendwelche Probleme, als du zu Beginn des Rennens auf den weichen Reifen warst?"
Alonso: "Nein, wir wussten, dass wir mit den weichen Reifen im Qualifying fahren mussten, da sie schneller waren. Ich fuhr im dritten Qualifying-Durchgang eine Runde, die ganz in Ordnung war. Also startete ich als Dritter. Das war nicht die perfekte Position, aber sie reichte aus, um im Kampf zu sein."

"In Bezug auf unsere Strategie waren wir dann ziemlich offen. Die Runde, in der man an die Box kommt, ist nun nicht mehr klar. Man hat ausreichend Benzin, um das Rennen zu beenden, also sagen einem die Ingenieure und die Strategie, wann man stoppt."

Fernando Alonso

Fernando Alonso parkt auf dem Parkplatz für den Sieger Zoom

"Nachdem wir auf den härteren Reifen wechselten, befand man sich auf einem unbekannten Territorium. Wir wussten nicht, wie viele Runden die härteren Reifen halten würden, in guter Form sein würden. Aber das Auto war so gut, dass es mit den Reifen sehr gut umging und wir das Rennen beendeten und sich die Reifen noch im guten Zustand befanden."

Frage: "War auch der Start wichtig für dich?"
Alonso: "Der Start war gut. Ich denke, dass es einen Unterschied ausmacht, wenn man hier von der sauberen Seite losfährt. Es gibt etwas Sonne in der Nähe der Mauer, also war der Start mehr oder weniger in Ordnung."

"Auch die erste Kurve war gut, und ich hatte Glück, Felipe überholen zu können. Mit dem Problem bei Vettel hatte ich ebenfalls Glück, da ich ihn überholen und das Rennen als Erster beenden konnte."

"Natürlich sind das Qualifying und der Start in diesem Jahr vielleicht die zwei Schlüsselpunkte. Unglücklicherweise wird es aufgrund der fehlenden Tankstopps in Bezug auf die Strategie oder das Überholen schwierig sein, irgendwelche andere zu sehen. Nach der ersten Kurve werden die Positionen mehr oder weniger vergeben sein."

Frage: "Du warst schon immer als jemand bekannt, der nicht so leicht aufgibt. Aber hättest du dich heute mit dem zweiten Rang begnügt, wenn Vettel kein Problem gehabt hätte?"
Alonso: "Nein. Ich habe zu dieser Zeit daran gedacht, das Rennen zu gewinnen. Ich wusste, dass es eine sehr schwierige Aufgabe sein würde, Vettel zu überholen. Das war eine sehr schwierige Angelegenheit, aber ich wartete auf die Möglichkeit."

"Ich wusste, dass unser Auto vielleicht sehr gut mit den Reifen umgeht, das haben wir im Winter gesehen. Also spulte ich ein paar entspannte Runden ab und wartete auf die letzten zehn Runden, in denen ich attackieren wollte."

Fernando Alonso, Felipe Massa

Fernando Alonso hatte Glück, dass Felipe Massa nicht voll auffahren konnte Zoom

"Aber dann hatten wir das Glück, dass Vettel ein Problem hatte, konnten ihn also etwas früher überholen und das Rennen gewinnen. Wir hatten Glück, bei allen Siegen benötigt man etwas Glück, und auch bei diesem hatten wir etwas Glück."

Frage: "Was hast du in der letzten Runde gedacht, was hast du geschrien, was hast du im Auto gesagt?"
Alonso: "Viele Dinge. Die letzte Runde war sehr lang, nicht nur aufgrund der Tatsache, dass die Runde zwei Minuten lang ist, sondern man versucht auch, das Auto sicher ins Ziel zu bekommen. Man möchte alle Randsteine auslassen, alle seltsamen Geräusche, alles. Es war aus diesem Grund eine sehr lange Runde."

"Ich dachte an die großartige Arbeit, die das Team bisher erledigt hat. Ich dachte an die Mechaniker heute morgen, an alle, die in der Garage herum rannten, um den Motor im letzten Moment zu wechseln. Also dachte ich an all den Stress und alle Schwierigkeiten, die das Team heute Morgen hatte, die sich nun bezahlt gemacht haben. Und ich dachte daran, diesen Sieg einfach mit ihnen zu fahren. Es gab auch eine nette Unterhaltung am Funk auf Italienisch."

Frage: "Es sah danach aus, als sei Red Bull auf dem Longrun auf weichen Reifen etwas besser gewesen, wohingegen ihr auf den härteren Reifen aufgeholt hattet, bevor Vettel sein Problem bekam. Wie kannst du dir dies erklären?"
Alonso: "Wir müssen uns noch viele Dinge in diesem Rennen anschauen, wir müssen es analysieren. Es stimmt, dass es auf dem weichen Reifen schwierig war, Vettel zu folgen. Ich gab mein Maximum, es war unmöglich."

Fernando Alonso, Felipe Massa

Felipe Massa gratuliert seinem Teamkollegen zum Sieg Zoom

"Auf den härteren war es etwas leichter, ihm zu folgen. Ja, wir müssen uns die Gründe dafür anschauen. Und vielleicht hatte er zu Beginn auf den härteren schon etwas Probleme bekommen, vielleicht hatte es nichts mit dem Reifen zu tun, vielleicht hatte da sein Auto schon zu Beginn des zweiten Rennabschnitts ein Problem."

Frage: "Hattest du vor dem Rennen geplant, Felipe zu überholen, oder kam das in dem Moment einfach so zu Stande?"
Alonso: "Nein, ich hatte keinen Plan. Natürlich möchte man am Start so viele Autos wie möglich überholen, aber man muss sich auch gegen die Jungs hinter sich verteidigen. Dies ist also die Entscheidung, die man im letzten Moment fällen kann, abhängig davon, wie es auf den ersten 100 Metern beim Start läuft."

"Man schaut in den Spiegel, man schaut, wo sich die anderen Leute hinter dir befinden, wo sich die Leute vor dir befinden, und dann trifft man die Entscheidung. Ich legte einen leicht besseren Start hin, da ich mich auf der sauberen Seite befunden habe."

"Die erste Kurve ist immer eine neue Situation. Man fährt auf sie zu, man man versucht, aus der ersten Kurve herauszukommen, besonders im ersten Rennen muss man das Rennen beenden. Man muss ein paar ordentliche Punkte holen. Wir versuchen also aggressiv zu sein aber die Situation gleichzeitig im Griff zu haben."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Bahrain


Frage: "Auf welchen Gebieten muss dieses Auto verbessert werden?"
Alonso: "Es gibt am Auto sicherlich Dinge, die verbessert werden müssen. Es gibt in dieser Welt kein perfektes Auto. Wir hatten zum Start der Saison ein ausreichend gutes Auto, ein Auto, das unter allen Bedingungen sehr konkurrenzfähig war, mit wenig Benzin, mit viel Benzin an Bord. Wir arbeiten an zwei oder drei Dingen, von denen wir wissen, dass wir sie verbessern müssen."

Frage: "Wie viel Druck lastete auf dir, wenn überhaupt, dein erstes Rennen für Ferrari zu gewinnen?"
Alonso: "Um ehrlich zu sein nicht viel. Es gibt immer Druck bei jedem Rennen, zu dem wir fahren, selbst bei jedem Test, den wir in Spanien absolvieren sind 20.000 Leute, die erwarten, dass wir am Ende des Tages auf Position eins stehen."

"Also leben wir mit dem Druck auf unseren Schultern. Es ist gut, nach diesem ersten Sieg etwas Zeit mit den Mechanikern zu genießen, mit den Jungs, und dann nach Australien zu fliegen. Aber in Australien beginnen wir wieder von null."

"Wir können jederzeit ein schlechtes Rennen haben, wenn wir ein paar kleine Fehler machen oder nicht voll konzentriert sind. Wir müssen also jedes Rennen wie ein neues angehen, wie das letzte, wir müssen zu Beginn der Meisterschaft solide Rennen fahren und dann mit ein paar guten Punkten im Gepäck nach Europa zurückkehren."