Dupasquier: Haben bessere Reifen als Bridgestone

Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier ist felsenfest überzeugt davon, dass seine Firma die besseren Reifen in der Formel 1 hat

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Wiedereinstieg in die Formel 1 im Jahr 2001 hat Michelin zwar immer wieder vereinzelt aufblitzen lassen, der große Durchbruch in Form eines WM-Titels ist bisher aber noch nicht gelungen. Sportchef Pierre Dupasquier ist felsenfest davon überzeugt, dass das nur mit der Ferrari-Dominanz zusammenhängt, nicht aber mit den Pneus seiner Firma.

Titel-Bild zur News: Pierre Dupasquier

Pierre Dupasquier ist von der Qualität seiner Reifen voll und ganz überzeugt

Von 'Atlas F1' gefragt, was passieren würde, wenn man Michelin-Reifen auf Michael Schumachers Ferrari schnallt, antwortete der 67-Jährige selbstbewusst: "Er würde den gewaltigen Grip spüren, den Bridgestone nicht hat. Das wissen sie und das geben sie auch zu. Michael würde sicher einen Riesenunterschied merken und er wäre schneller, aber anfangs noch nicht so extrem. Erst müsste man ein paar Anpassungen vornehmen."#w1#

Aber warum gewinnt Michelin trotzdem nicht? Aus Dupasquiers Sicht ist das technische Paket von Ferrari einfach zu überlegen, wohingegen Teams wie McLaren, BAR, Renault und Williams nur "ab und zu" stark genug seien, "aber sie haben ganz klar nicht die notwendige Leistungsfähigkeit. McLaren und Williams hatten in der Vergangenheit große Erfolge, doch momentan verstehen sie es nicht, auf jeder Strecke und zu jedem Zeitpunkt 100 Prozent ihres Potenzials abzurufen."

Freilich stellt sich die Frage, warum Michelin dann nicht einfach versucht, mit Ferrari zusammenzuarbeiten. Dies hat jedoch zwei Gründe: Einerseits ist die Dominanz der Italiener inzwischen so erdrückend, dass sich Siege gegen Ferrari besser vermarkten lassen als Siege mit Ferrari, andererseits hat es vor Michelins Formel-1-Einstieg Verhandlungen gegeben, die allerdings nicht zu einem Abschluss gebracht werden konnten.

"Als wir damals in die Formel 1 gegangen sind, war mein erster Gedanke, Jean Todt anzurufen, weil wir Ferrari haben wollten", so Dupasquier. "Wir haben uns auch einige Male getroffen, aber es gab zwei Probleme: Erstens, Ferrari wollte, dass wir uns ausschließlich auf sie als Top-Team konzentrieren. Und zweitens haben sie gesagt, 'Wir haben weltweit eine so große Reichweite, dass ihr uns viel Geld geben müsst, um eure Reifen auf unsere netten Autos zu montieren'. Das war für uns nicht akzeptabel."

Nächstes Jahr wird Michelin aller Voraussicht nach bis auf Ferrari, Jordan und Minardi das gesamte Formel-1-Feld ausrüsten. Mit Red Bull Racing wurde zwar auch noch keine endgültige Einigung erzielt, dass die britisch-österreichischen Boliden bei den Testfahrten diese Woche in Barcelona auf Michelin-Pneus rollen, kann man aber als recht deutliches Zeichen werten.