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  • 01.08.2014 13:28

  • von Dominik Sharaf

Druck weg, Verbissenheit da: Horner glaubt an Vettel

Den Malocher-Qualitäten des Champions schreibt es der Red-Bull-Teamchef zu, dass er gestärkt aus der Sommerpause kommen könnte - Ricciardo bisher ohne Druck

(Motorsport-Total.com) - Dass Sebastian Vettel derzeit Teamkollege Daniel Ricciardo den Vortritt lassen muss, verblüfft die Formel-1-Szene. Die große Wachablösung hat der Red-Bull-Teamchef bei seinen Fahrern nicht erkannt und glaubt, dass sich die Verhältnisse nach der vierwöchigen Sommerpause ganz anders darstellen könnten. Im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' rechnet Christian Horner mit einer "ganz starken zweiten Saisonhälfte" des amtierenden Weltmeisters - eben wegen des verkorksten ersten Teils.

Titel-Bild zur News: Christian Horner, Sebastian Vettel

Ein eingespieltes Team: Horner und Vettel wollen gemeinsam an die Spitze Zoom

Der Brite begründet: "Seb weiß jetzt, dass der Titel nahezu unmöglich ist. Das nimmt den Druck." Während Vettel als vierfacher Champion bisher unter Dauerbeobachtung der Medien und der Fans gestanden hätte, sei Ricciardo ohne Erwartungsdruck ins neue Cockpit gestiegen. Dieser sorgenfreie Ansatz brachte dem Sympathieträger aus Australien schon zwei Grand-Prix-Siege ein, während Vettel seit dem Saisonfinale 2013 auf einen großen Pokal wartet - und in der Gesamtwertung hinter Ricciardo zurück liegt.

Horner bemerkt bezüglich Ricciardo: "Er hatte sehr viel Glück mit der Standfestigkeit. Für ihn war es einfacher als für Seb." Laufen der RB10 und sein Renault-Antrieb ab Spa-Francorchamps ohne technische Pannen, rechnet der Brite fest mit Vettel und seinen Qualitäten als hartnäckiger Arbeiter: "Seb hinterfragt sich ständig: Was kann ich noch besser machen, wo kann ich noch besser werden? Er ist sehr intelligent und versucht, alles zu verstehen - und dann umzusetzen", beschreibt Horner die Herangehensweise.

Zahlt sich das wie schon in den vergangenen Jahren mit einem starken Endspurt aus? "Er studiert die Daten, probiert im Auto viel aus, spricht stundenlang mit seinen Ingenieuren. Und mittlerweile hat er auch einen ziemlich guten Überblick, was er braucht und was er selbst ändern muss", weiß Horner. Die Titelverteidigung scheint trotzdem in weite Ferne gerückt: Um an Nico Rosberg vorbeizuziehen, bräuchte Vettel fünf Siege bei gleichzeitigen Nullrunden des Mercedes-Stars - und müsste Ricciardo bezwingen.