• 07.04.2003 15:17

Druck auf Michael Schumacher nimmt zu

Wieder viel Kritik in den Medien, wieder Besänftigungen der Protagonisten ? aber der Druck auf dem Weltmeister wird größer

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher stand im Regen, Ferrari ging baden und die bitter enttäuschten Tifosi ließen wieder mal kein gutes Haar am Nationalstolz: "Ferrari in der Krise, Schumi macht große Fehler und der F2002 verrät Barrichello", schrieb die 'Gazzetta dello Sport' nach dem roten Doppelausfall im Chaos von Brasilien. Und 'Tuttosport' kritisierte Schumachers Einstellung: "Dem Champion fehlt es an Entschlossenheit, manchmal ist er sehr schnell, manchmal abwesend. Wo bist du, 'Schumi'?"

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher gerät vor dem Europaauftakt zunehmend unter Druck

Der so gescholtene Superstar war sichtlich um Fassung bemüht und übte sich vor dem Ferrari-Heimspiel am 20. April in Imola in Durchhalteparolen: "Meine Zeit kommt noch in dieser Saison ? und auch danach", meinte Schumacher, der in seiner Formel-1-Karriere seit 1991 schon schlimmere Krisen überstanden hat. Die vorzeitige Beendigung seines 2004 auslaufenden Vertrages scheint trotz aller Probleme ausgeschlossen. Stattdessen will der Champion schon bald über eine Verlängerung des Ferrari-Kontraktes bis 2006 entscheiden.

"Michael liebt, was er macht, er ist ein Fighter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aufhört, und Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat bereits eine Verlängerung angeboten", sagte sein Manager Willi Weber in Sao Paulo dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).

Schumacher, mit einem Jahreseinkommen von insgesamt 56 Millionen Euro der teuerste Ferrari-Angestellte, werde ganz sicher wieder aufstehen, meinte Weber: "Er lässt sich von drei derartigen Rennen nicht beeinträchtigen. Die Presse hat ihn nicht umsonst als 'Ironman' oder 'Mann ohne Nerven' bezeichnet." Diese Bezeichnung trifft aber nach Platz vier in Australien, Rang sechs in Malaysia und dem Ausfall in Brasilien nicht zu ? im dritten Rennen des Jahres leistete sich "Schumi" den dritten unnötigen Fehler.

Kollegen und Experten sehen den 34-Jährigen deshalb am Ende seiner einmaligen Siegesserie. "Das ist nicht das Jahr von Michael Schumacher und der WM-Zug ist für ihn abgefahren. Er hat in drei Rennen in Folge schwere Fehler gemacht", sagte Hans-Joachim Stuck. Mercedes-Rivale David Coulthard meinte, dass "es bekannt ist, dass Michael unter Druck Fehler macht." Der einstige Ferrari-Teamkollege Eddie Irvine geht noch weiter: "Er tapst unter Druck von einem Fettnapf in den nächsten. Jedes Mal, wenn Michael in die Ecke gedrängt wird, vermasselt er alles."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug, dessen finnischer Fahrer Kimi Räikkönen nach dem zweiten Saisonsieg bereits 18 Punkte mehr als Schumacher auf dem Konto hat, nimmt den Weltmeister in Schutz: "Es wäre töricht, Michael abzuschreiben. So viel Glück wie er in den letzten Jahren neben all seinem Können hatte, so viel Pech hat er derzeit."

In Sao Paulo kam Schumacher zum ersten Mal seit dem 29. Juli 2001 in Hockenheim nicht ins Ziel ? der letzte Unfall liegt noch ein Jahr länger zurück. Zwischen dem 2. und 30. Juli 2000 hatte Schumacher auch zum letzten Mal in drei Rennen in Serie keinen Podestplatz belegt. In der gleichen Saison wurde er übrigens Weltmeister.

"Ich bin noch relaxt, was die Punktesituation betrifft. Wir haben noch 13 Rennen, da kann ich den Rückstand allemal aufholen", sagte der Ferrari-Star, der in Imola wieder auf der Überholspur fahren möchte: "Der neue F2003-GA kommt wahrscheinlich schon im nächsten Rennen und wird schneller als unser altes Auto sein."