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Doppelrolle für Juncadella: "Weitere Phase des Lernens"

Parallel zu seinem DTM-Engagement wurde Daniel Juncadella jüngst als Mercedes-Entwicklungsfahrer bestätigt - Hoffnung auf den Young-Driver-Test

(Motorsport-Total.com) - Die DTM als Formel-1-Sackgasse? Das sieht Mercedes anders und will die populäre Tourenwagen-Serie als anerkanntes Mittel auf dem Weg in die Königsklasse etablieren. GP2 und Renault-World-Series sollen nicht mehr als einzig halbwegs sichere Nachwuchsklassen unterhalb der Formel 1 dienen. Mit Christijan Albers und Paul di Resta schafften allerdings jüngst nur zwei Piloten den Sprung in die Königsklasse - für andere Fahrer wurde die DTM dagegen ein alternatives Zuhause.

Titel-Bild zur News: Daniel Juncadella

Daniel Juncadella wird sich in dieser Saison neben der DTM auf den Simulator stürzen Zoom

Doch Mercedes meint es ernst: Mit dem Spanier Daniel Juncadella verpflichtete der Hersteller nicht nur ein vielversprechendes Talent für die DTM, der 22-Jährige wurde jüngst auch zum Entwicklungsfahrer der Silberpfeile in der Formel 1 ernannt. Doch ist so eine Doppelrolle überhaupt gut für einen so jungen Fahrer? "Ich sehe es als weitere Phase des Lernens und meines Weges in die Formel 1", so der Spanier gegenüber 'Scratch'.

"In diesem Jahr ist meine Hauptaktivität in der DTM, und die Formel 1 ist ein zusätzlicher Faktor. Das vereint Racing mit Lernen in einem F1-Team", erklärt Juncadella weiter. Auf die Rennstrecken dieser Welt wird der Mercedes-Pilot sowieso meist nur mit seinem DTM-Boliden kommen, in der Formel 1 konzentriert sich seine Arbeit auf den Simulator: "Es ist klar, dass meine einzige Chance, den W04 zu fahren, im Young-Driver-Test liegt."

Erste Erfahrung mit Ferrari

Doch für den zwischen dem Deutschland- und dem Ungarn-Grand-Prix stattfindenden Nachwuchstest haben die Silberpfeile noch kein Fahreraufgebot präsentiert. "Noch ist nicht entschieden, wer das machen wird", so der Spanier. "Es kommt vielleicht auf die Performance im Simulator an, aber eines meiner Ziele wäre, einen echten Streckentest durchzuführen." Doch den hat Juncadella ja sogar schon bekommen.

Im November 2012 durfte er als Sieger der Formel-3-Euroserie und der Formel-3-Europameisterschaft einen Ferrari F60 aus der Saison 2009 in Vallelunga pilotieren. "Der Ferrari-Test hat mir geholfen, eine Idee von der Formel 1 zu bekommen - wie es physisch ist, und was ich vom Auto erwarten kann. Ich war ziemlich schnell und das hat auch die Aufmerksamkeit von Mercedes erregt. Darum bin ich heute auch hier."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Spanien, Sonntag


"Das nächste Mal werde ich im Simulator gut vorbereitet sein", so Juncadella. Dabei sitzt der Spanier schon seit Anfang des Jahres bei Mercedes im Simulator, doch erst vor kurzem folgte die Bestätigung als offizieller Entwicklungsfahrer der Silberpfeile. "Die ersten Monate waren mehr dazu da zu sehen, wie ich mich anstelle. Ich bin noch hier, weil es ihnen anscheinend gefallen hat. Seitdem habe ich viele Dinge ausprobiert und ein bisschen von allem getestet", gibt er einen kurzen Einblick.

Erwartungsvolle Gesichter um den Simulator

"Ich war überrascht von der Masse an Ingenieuren um dich herum, wenn du im Simulator sitzt", erzählt der Spanier weiter. "Zehn Leute standen herum und haben geschaut, wie ich mich angestellt habe. Es mag von außen vielleicht wie ein Spiel aussehen, aber sie erwarten von dir, dass du ihnen Informationen von den Ereignissen gibst." So soll auch Mercedes direkt von der Arbeit des 22-Jährigen profitieren. Die Silberpfeile scheinen ihre Reifenprobleme nämlich immer noch nicht in den Griff bekommen zu haben.

Dennoch glaubt Juncadella, dass das Team aus Brackley noch in den Kampf um die WM einsteigen kann. "Es war ein Traumstart verglichen mit dem Ende der Saison 2012. Die Arbeit, die wir geleistet haben, war spektakulär, und wir haben zwei Fahrer, die sich zur Perfektion ergänzen", lobt der Nachwuchsfahrer. "Die Entwicklung schaut gut aus, aber in diesem Jahr spielen die Reifen eine wichtige Rolle. Wir müssen schauen, welchen Effekt das hat, denn manchmal versteht man nicht, was passiert."