• 13.10.2009 11:50

  • von Roman Wittemeier

Donington: Keine Gnade mehr

Bernie Ecclestone hat Donington doch keine weitere Fristverlängerung eingeräumt: Zwei Wochen gesetzliche Frist zum Nachbessern

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Projekt in Donington ist offenbar doch endgültig gescheitert. Nachdem Organisator Simon Gillett am Montag mit seinem Versuch, die nötigen Garantien über rund 120 Millionen Euro kurzfristig aufzutreiben, keinen Erfolg hatte, wird man in den kommenden Jahren die Königsklasse wohl wieder in Silverstone sehen. Eine angebliche Fristverlängerung um weitere zwei Wochen schilderte Bernie Ecclestone nun als Missverständnis.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)

Geduldsfaden gerissen: Bernie Ecclestone zeigt, wo es nun langgeht

"Wir können bestätigen, dass wir zwei weitere Wochen Zeit bekommen haben, unsere Finanzierungspläne darzulegen", hatte Gillett gestern erklärt. Doch Ecclestone wollte dies nicht so stehen lassen. "Wir haben Gillett keine neue Deadline gesetzt", widerspricht der Formel-1-Boss im 'Telegraph'. "Wir haben ihn lediglich darüber informiert, dass er vertragsbrüchig geworden ist."#w1#

"Der Vertrag gesteht ihm jedoch eine Frist von zwei Wochen zur Nachbesserung zu. Das ist ganz normal in solchen Verträgen", erklärt Ecclestone. Nur so könne es zu einer solchen Aussage von Gillett gekommen sein. "Die Leute interpretieren die Dinge immer so, wie sie es gern möchten. Ihn jetzt deswegen vor Gericht zu zerren, wäre wohl zu hart. Aber er hat keine neue Deadline bekommen", zeigte der britische Promoter kein Verständnis mehr.

Kein Vertrauen mehr in Gillett

Er habe in den vergangenen Wochen keinen Kontakt zu Donington-Organisator Gillett gehabt, schildert Ecclestone. Nach Ablauf der gesetzlichen Nachbesserungsfrist könnte man Silverstone endlich grünes Licht geben. "Ich hatte immer geglaubt, dass er es schaffen wird", zeigt sich Ecclestone enttäuscht. "Er hat mich glauben gemacht, dass alles okay sei. Aber es gibt nun nichts mehr mit ihm zu diskutieren. Er bessert nun nach, oder er lässt es."

"Wenn er das nicht schafft, dann ist die Geschichte beendet", stellt Ecclestone unmissverständlich klar. "Falls er es aber schafft, dann muss er mir beweisen, dass er all die anderen Dinge, die im Vertrag vorgeschrieben sind, auch einhalten kann." Genau dies dürfte zu diesem späten Zeitpunkt kaum noch möglich sein. Der Vertrag, der Donington Formel-1-Gastspiele für insgesamt 17 Jahre zusichert, schreibt einen Grand Prix von Großbritannien im Jahr 2010 vor.

¿pbvin|512|2057||0|1pb¿Bis zum Comeback der Formel 1 im Donington Park wären es demnach nur noch wenige Monate. Die Umbauarbeiten bis zum ersten Auftritt der Königsklasse Anfang Juli 2010 wären kaum zu bewältigen. Anders hingegen ist die Situation in Silverstone. Dort wären nur verhältnismäßig geringe Verbesserungen nötig. Der Streckenbesitzer BRDC (British Racing Drivers' Club) könnte ein Umbauprogramm kurzfristig in Gang setzen und termingerecht abschließen.

Weitere 17 Jahre Formel 1 in Silverstone?

"Silverstone könnte die Chance bekommen, den gleichen Vertrag zu bekommen, wie ihn Donington nun hat", kündigt Ecclestone an. Damit dürfte sich der Formel-1-Boss allerdings nur wenige Freunde machen. Zwar würde man sich in Silverstone sicherlich über eine Laufzeit von 17 Jahren freuen, aber Donington hat sich per Vertrag angeblich zu deutlich höheren Antrittsprämien verpflichtet, als Silverstone sie zuletzt zahlen musste.

Simon Gillett

Für Simon Gillett hat sich den Traum von der Formel 1 in Donington nicht erfüllt Zoom

"Wir stehen in den Startlöchern und würden gern weiterhin Schauplatz des Grand Prix sein", wird BRDC-Präsident Damon Hill von der 'BBC' zitiert. "Silverstone ist bestimmt der passende Ort und wir sind bereit", so der Ex-Formel-1-Weltmeister weiter, "aber bislang hat man uns noch keinen Vertrag vorgelegt, der für uns tragbar wäre. Wenn wir einen guten Vertrag bekommen, dann können wir die Anlage modernisieren, ohne dass wir drohen bankrott zu gehen."

Die Veranstalter in Silverstone sind nun in einer blendenden Verhandlungsposition, denn ohne Frage soll es in Zukunft einen Grand Prix auf der britischen Insel geben. Ecclestone will es Hill und dem BRDC allerdings nicht leicht machen. "Wir haben die Vereinbarung, dass wir sprechen werden, wenn es mit Donington nichts wird. Aber sie werden keinen solch guten Vertrag mehr bekommen wie zuvor. Es ist nichts falsch an Silverstone, aber sie haben uns oft Dinge versprochen und nicht eingehalten", kritisiert Ecclestone die nur langsame Modernisierung der Traditionsanlage.