• 24.04.2009 09:37

  • von Fabian Hust

Donington-Grand-Prix: Muss Ecclestone einspringen?

Geschäftsmann Simon Gillett könnte gezwungen sein, auf die Hilfe von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zurückzugreifen, um das Rennen stattfinden zu lassen

(Motorsport-Total.com) - Ab dem kommenden Jahr soll der Große Preis von Großbritannien in Donington stattfinden, doch die Zweifel diesbezüglich wurden in den vergangenen Tagen wieder größer. Geschäftsmann Simon Gillett soll seit September vergangenen Jahres die Miete für die Rennstrecke mit seiner Firma Donington Ventures Leisure Limited (DVLL) nicht gezahlt haben und wird nun verklagt.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone (Formel-1-Chef)Silverstone, Grand Prix Circuit Silverstone

Bernie Ecclestone will nach Donington, doch muss er dafür zahlen?

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der jahrelang die Betreiber in Silverstone kritisierte und sich selbst für den Wechsel nach Donington stark machte, könnte nun gezwungen sein, sich am britischen Grand Prix finanziell zu beteiligen, damit dieser im Jahr 2010 wie geplant stattfinden kann.#w1#

Der Brite sitzt in gewisser Weisen zwischen den Stühlen, denn er ist mit Tom Wheatcroft befreundet, dem Besitzer der Rennstrecke, der nun DVLL verklagt: "Ich habe heute mit Simon Gilles über die finanzielle Situation gesprochen", wird Ecclestone von der 'Times' zitiert.

"Was er wirklich braucht, ist ein Investor." Bernie Ecclestone

"Ich versuche, ihm bei der Behebung der Probleme zu helfen. Was er wirklich braucht, ist ein Investor. Das ist die größte Hoffnung im Hinblick auf die Rettung des Rennens." Ecclestone Aussagen untermauern Gerüchte, wonach Gilles mit einer nicht ausreichenden Liquidität kämpft.

"Mit großem Unwillen haben wir diese Entscheidung getroffen", wird Kevin Wheatcroft, der Sohn von Tom Wheatcroft, in einer Mitteilung zitiert und bestätigt, dass DVLL seit September 2008 umgerechnet rund 2,8 Millionen Euro schuldet. "Obwohl wir seit Monaten mehrfache Zusicherungen erhalten haben, haben sie es stetig nicht geschafft, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, so dass wir keine andere Wahl hatten."

"Wenn Donington den Großen Preis von Großbritannien nicht auf die Beine stellen kann, dann war es das." Bernie Ecclestone

Ecclestone hatte mehrfach betont, dass er den Großen Preis von Großbritannien absagt, sollten die Vorbereitungen nicht rechtzeitig abgeschlossen werden: "Wenn Donington den Großen Preis von Großbritannien nicht auf die Beine stellen kann, dann war es das. Wir werden Großbritannien verlassen."

Gleichzeitig sei es nicht möglich, als Ersatz doch wieder nach Silverstone zurückzukehren: "Für uns stellt sich die Frage nicht, nach Silverstone zurückzukehren. Sie hatten ausreichend Chancen und haben nicht das geboten, was sie versprochen haben."

Dass Ecclestone persönlich als Promoter des Rennens auftritt, schließt der 78-Jährige jedoch kategorisch aus: "Dazu bin ich viel zu beschäftigt. Wir haben einen Promoter, die Leute gibt es also."

Für Jenson Button, der nun endlich auf einer Erfolgswelle schwimmt, wäre es natürlich eine große Enttäuschung, kein Heimrennen zu haben: "Als ein britischer Fahrer, und Motorsport ist sehr britisch, wäre es sehr enttäuschend, nicht in meiner Heimat zu fahren", so der Brawn-Pilot. "Ich lebe nicht in England, ich lebe in Monaco, aber ich bin sehr britisch und sehr patriotisch, das wäre ein Desaster."

"Es ist eine Schande, dass die Britische Regierung nicht einspringt." Bernie Ecclestone

Ecclestone fordert einmal mehr die Unterstützung der britischen Regierung: "Es ist eine Schande, dass die Britische Regierung nicht einspringt. Sie investieren Milliarden in die Olympischen Spiele in London. Mit nur 0,002 Prozent des Investments könnten sie das Rennen sichern."

Gillett schaute unterdessen im Parlament vorbei, wo Lord Astor, Präsident der 'Motorsport Industry Association' den Politikern klarzumachen versuchte, wie wichtig der Motorsport für das Land ist. So würden im Land viele Jobs in der Motorsport-Industrie existieren: "Der Große Preis von Großbritannien generiert dort jedes Jahr für 56 Millionen Euro an Umsatz, dies entspricht mehr als 1.500 Jobs. Die Region kann es sich nicht leisten, einen solch einzigartigen Vorteil zu verlieren."