Domenicali: "Wir ließen uns nicht verrückt machen"
Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali spricht über die Aussichten seines Teams im WM-Kampf und rechtfertigt die Konzentration auf Fernando Alonso
(Motorsport-Total.com) - Zur Saisonhälfte wurde Fernando Alonso schon abgeschrieben, nun führt der spanische Rennfahrer bei nur noch einem zu absolvierenden Grand Prix in der Gesamtwertung und schickt sich an, in Abu Dhabi seinen bereits dritten WM-Titel zu erobern. Um dieses Ziel zu erreichen gibt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali die Parole aus, beim Saisonfinale auf Platz zwei oder weiter vorne einzulaufen.

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Stefano Domenicali und seine Fahrer: Nur Fernando Alonso hat noch Titelchancen
Damit würde sich Alonso gegen seine drei verbliebenen Konkurrenten durchsetzen - unabhängig davon, welche Rennleistung Mark Webber, Sebastian Vettel und Lewis Hamilton an den Tag legen. "Red Bull hat mit zwei Fahrern und einem extrem starken Auto natürlich alle Trümpfe in der Hand. Deshalb muss es unser Ziel sein, mit Fernando mindestens Zweiter zu werden", sagt Domenicali.
Im Gespräch mit 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) betont der Italiener, dass er den RB6 der Konkurrenz nach wie vor für den Klassenprimus in der Formel 1 hält: "Der Red Bull war und ist ohne Zweifel das beste Auto, sonst hätte er nicht 14 Pole-Positions geholt. Deshalb ist es ein Wunder, dass wir überhaupt noch um die WM fahren", meint Domenicali. Doch das war im Jahresverlauf nicht immer so klar.
"Es gab ein paar schwierige Rennen, wo unsere Verbesserungen am Auto nicht den erwünschten Effekt hatten", erklärt der Teamchef. "So ging es auch McLaren und Mercedes. Wir ließen uns aber nicht verrückt machen, haben die Probleme verstanden und abgestellt. Wir hatten 2009 ein sehr schwieriges Jahr. Auch deshalb war es wichtig für uns zu zeigen, dass wir immer noch stark sind."
Im Gegensatz zu den großen WM-Rivalen von Red Bull und McLaren war man allerdings seit dem Sommer nur mit einem Piloten im Titelkampf vertreten. Domenicali betont aber: "Zu Saisonbeginn hatten beide Fahrer die gleichen Möglichkeiten, um Siege und den Titel zu kämpfen." Letztendlich habe man sich jedoch auf einen der beiden Ferrari-Piloten konzentrieren müssen - auf Alonso.
"Ab einem gewissen Punkt in der Saison war es für das Team das Beste, eine Entscheidung pro Fernando zu treffen, um keine wichtigen Punkte zu verlieren. Das ist meine Meinung und die werde ich auch nicht ändern", sagt Domenicali im Hinblick auf den Platztausch von Hockenheim, der die Hierarchie im Ferrari-Team sehr anschaulich verdeutlichte. Felipe Massa wurde zum "Wasserträger."
Anders Red Bull und McLaren, die ihren Piloten einen offenen Zweikampf ermöglichten. "Ich denke, jedes Team muss für sich entscheiden, was der bessere Weg ist. Red Bull hat seine Gründe gehabt, so zu handeln. Manchmal musst du als Teamchef aber halt Entscheidungen fällen, die dich nicht gerade glücklich machen", meint Domenicali. Vielleicht kann ein WM-Titel ja etwas Trost spenden...

