Domenicali über Formel-1-Kalender: Bald weniger Rennen & Rotationsprinzip?
Der neue Formel-1-Boss und Nachfolger von Chase Carey, Stefano Domenicali, hat in einem ersten Interview seine Pläne für den Rennkalender 2021 erläutert
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Saison 2021 hat noch nicht begonnen, schon wurde der Rennkalender aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie teilweise adaptiert. Stefano Domenicali spricht in seiner neuen Funktion als Formel-1-Boss von einer "flexiblen" Herangehensweise, die von Liberty Media nun gefragt sein wird. Er stellt außerdem in Aussicht, dass der Kalender in Zukunft wieder schrumpfen könnte.
© Motorsport Images
Stefano Domenicali zu Besuch beim Portugal-GP 2020 Zoom
"Ich stehe täglich mit all unseren Organisatoren in Kontakt, weil die Pandemie noch nicht vorbei ist. Daher haben wir auch den Kalender bezüglich Australien geändert", erklärt Domenicali in einem Interview mit 'Sky'. Der Saisonauftakt musste von Melbourne auf Bahrain (28. März) verschoben werden. (Überblick: Der Formel-1-Rennkalender 2021!)
Der Italiener, der am 1. Januar das Amt an der Spitze des Sports von Chase Carey übernommen hat, betont aber auch, dass die Formel 1 die vorgesehenen 23 Rennen gerne fahren möchte. "Jeder möchte den Plan durchziehen."
"Wir wollen sicherstellen, dass es eine Saison gibt"
Um den Rekord-Rennkalender in Zeiten einer Pandemie allerdings reibungslos stattfinden zu lassen, müsse der Sport "flexibel" bleiben. "Wir müssen flexibel genug sein, um zu verstehen, dass wir bei den ersten Rennen wohl kein Publikum oder nur eine sehr begrenzte Anzahl an Fans willkommen heißen können."
Den Unterstützern richtet Domenicali aber aus: "Wir wollen wirklich sicherstellen, dass es eine Saison gibt." Schon im Vorjahr war dies die oberste Prämisse der Verantwortlichen. 2020 mussten insgesamt 13 Rennen gestrichen werden, für 2021 plant Liberty Media dennoch mit dem längsten Kalender aller Zeiten.
Der Australien-Grand-Prix wurde aufgrund der strikten Quarantäne-Bestimmungen vorerst auf November verschoben, der China-Grand-Prix scheint derzeit nicht stattfinden zu können. Domenicali wirft ein: "Wir haben Verpflichtungen, die wir erfüllen wollen."
Sollten die 23 Rennen tatsächlich nicht durchführbar sein, gebe es Alternativen, verrät der Italiener. "Bislang haben wir aber keine Informationen diesbezüglich erhalten." Nachsatz: "Es gibt keinen Grund zu lügen. Das ist unser heutiger Wissensstand."
"Aber wir wissen, wie sich die Pandemie entwickelt hat, daher müssen wir darauf vorbereitet sein mit einer flexiblen Herangehensweise." Wie schon im Vorjahr waren sowohl einzelne Streckenbetreiber als auch Liberty Media flexibel in der Umgestaltung des Kalenders.
Rennstrecken, wie Imola, Portimao, Mugello oder der Nürburgring, trugen unverhofft einen Grand Prix aus. Diese Strecken sind auch 2021 als Alternativen für andere Rennen denkbar. Feststeht bereits, dass der Grand Prix der Region Emilia-Romagna auch in diesem Jahr wieder gefahren wird, nach Bahrain am 18. April.
Kleinerer Kalender oder Rotationsprinzip denkbar
Der dritte Slot am 2. Mai ist außerdem noch nicht vergeben, Beobachter tippen auf eine Rückkehr nach Portugal. Indes haben in dieser Woche Gerüchte um eine mögliche erneute Absage des Monaco-Rennens die Runde gemacht, die vom Automobil-Club des Fürstentums umgehend entschieden dementiert wurden.
Wird die magische Zahl der 23 Rennen demnach halten? "23 ist eine sehr wichtige Anzahl an Rennen, ohne Zweifel - was die Quantität betrifft, die Aufmerksamkeit und die Hingabe der Menschen. Das kann man aus zwei Blickwinkeln betrachten. Manche sagen, dass es zu viele Rennen seien, andere wiederum sehen kein Problem."
7 gewagte Thesen mit Marc Surer & Alex Wurz
Sieben gewagte Thesen im etwas anderen Formel-1-Jahresrückblick mit den Experten Marc Surer und Alexander Wurz ... Weitere Formel-1-Videos
Domenicali lässt durchblicken, dass er durchaus bereit wäre, den Kalender wieder zu verkleinern. "Diese Gleichung wird sich von selbst lösen, wenn wir ein unglaubliches Produkt abliefern. Dann könnten wir in eine Situation geraten, in der wir weniger Rennen fahren könnten."
Nicht nur eine Verkleinerung stellt der neue Formel-1-Boss in Aussicht, womöglich könnte das Problem auch anders gelöst werden: "Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass gewisse Grands Prix rotieren. Unser Plan sieht vor, darüber in diesem Jahr gewissenhaft nachzudenken und uns darauf vorzubereiten, wenn die Welt wieder zur Normalität zurückkehren wird."
Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar