• 04.04.2010 17:32

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Domenicali: Red Bull am konkurrenzfähigsten

Der Ferrari-Teamchef über das schwierige Rennen seines Teams in Sepang, das aktuelle Kräfteverhältnis und das eigene Entwicklungsprogramm

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Malaysia stand für das Ferrari-Team von vorneherein unter keinem guten Stern, schließlich ging man nach einer völlig verkorksten Qualifikation lediglich von den Positionen 19 und 21 ins Rennen: "Dann ist es schon ein Wunder, dort zu sein, wo wir sind", so Teamchef Stefano Domenicali über den siebten Rang von Felipe Massa. "Das gestrige Ergebnis war nicht akzeptabel. Das werden wir innerhalb des Teams diskutieren."#w1#

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali (Teamchef)

Domenicali sucht mit seinem Team noch nach der Ursache für den Motorschaden

Auch das Problem mit dem Getriebe im Auto von Fernando Alonso war nicht akzeptabel. Der Spanier konnte nicht richtig zurückschalten, musste in jeder Kurve improvisieren und durch Gasstöße sicherstellen, dass der Gang greift. Vom Teamchef erhielt der zweimalige Formel-1-Weltmeister viel Lob, schließlich war er dennoch in der Lage, fast identischen Rundenzeiten zu fahren wie sein Teamkollege.

Domenicali befürchtet kein grundsätzliches Motoren-Problem

Nicht einmal zwei Runden vor dem Ende des Rennens schied der Spanier aus, weil ihn dann auch noch der Motor im Stich ließ: "Natürlich ist es besorgniserregend, wenn man ein Problem mit der Zuverlässigkeit hat. Wir müssen sicherstellen, dass wir es so schnell wie möglich aus der Welt schaffen", so Domenicali.

Der 44-Jährige tappt zusammen mit seinem Team noch im Dunklen, wie es zu dem Problem mit dem Achtzylinder kommen konnte. Eine Vorwarnung gab es ganz offensichtlich nicht: "Wir wissen im Moment noch nicht, was die Ursache für das Problem an Fernando Alonsos Motor ist."

Auch im Sauber-Team gab es einen Ferrari-Motorschaden, doch hier ging wohl ein Problem mit der Pneumatik voraus: "Auf Basis der Informationen, die mir bisher vorliegen, sind es wohl verschiedene Ursachen. So gesehen glauben wir, dass wir die Situation bei den Motoren im Griff haben", beruhigt Domenicali.

Red Bull Racing als Hauptgegner

Drei Rennen sind gelaufen, wer hat seiner Meinung nach im Moment das schnellste Auto? "Fakt ist, dass wir die Meisterschaften anführen. Wenn man es so betrachtet, dann haben wir das schnellste Auto. Aber es ist eine sehr komplexe Angelegenheit und so sehen wir die Situation nicht. Wenn man sich die ersten drei Rennen anschaut, so hat Red Bull drei Pole-Positionen geholt. Und abgesehen von den Problemen mit der Zuverlässigkeit haben sie das konkurrenzfähigste Auto."

Doch es gibt noch weitere Gegner: "Man darf auch McLaren-Mercedes nicht vergessen, sie sind sehr gut. Aber wir sind bei der Musik, wir sind konkurrenzfähig und stark. Wir müssen sicherstellen, dass wir das Problem in den Griff bekommen. Dieses Wochenende war aus verschiedenen Gründen in Bezug auf das Ergebnis das schlechteste."

Auch an Speed muss zugelegt werden

"Die Zuverlässigkeit war unglücklicherweise nicht gut genug. Aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass ein gutes Ergebnis durch das Resultat im gestrigen Qualifying vereitelt wurde. Wir müssen intensiv an der Weiterentwicklung des Autos arbeiten. Denn ich gehe davon aus, dass die anderen ein paar Schritte nach vorn machen werden. Wir haben ein konkurrenzfähiges Paket, aber das reicht nicht aus."

"Wir müssen sicherstellen, dass die neuen Teile zuverlässig sind, wenn wir sie an die Strecke bringen. Wir müssen genau darauf achten, denn da nicht mehr getestet werden darf, muss alles genau passen. Deswegen müssen wir sehr genau auf die Analysen achten."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Malaysia, Sonntag


Die Italiener arbeiten auch "unter Hochdruck" an der Einführung des F-Schacht-Systems, wie es mittlerweile leben McLaren-Mercedes auch das Sauber-Team einsetzt, um den Luftwiderstand des Autos auf Geraden zu reduzieren: "Denn wir haben gesehen, dass der Vorteil sehr, sehr groß ist. Wir werden es so schnell wie möglich bringen, wenn wir sicher sind, dass es zu 100 Prozent zuverlässig ist." Wann es soweit ist, steht noch in den Sternen.