Domenicali: "Ich erwarte mehr"
Stefano Domenicali nimmt nach dem mäßigen China-Grand-Prix erneut seine Techniker in die Pflicht: "Es muss mehr Abtrieb kommen"
(Motorsport-Total.com) - Bei Ferrari kamen die beiden Piloten in Schanghai zwar direkt hintereinander auf den Plätzen sechs und sieben ins Ziel, aber dennoch war die Stimmung zwiegespalten. Felipe Massa hatte im Rennen viel Freude, Fernando Alonso eher Frust. "Die Enttäuschung über das Ergebnis ist vorhanden, aber wir müssen uns das Rennen insgesamt mal anschauen, es analysieren", sagt Teamchef Stefano Domenicali.

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Für Fernando Alonso und Felipe Massa gab es nicht viel zu holen
"Es wird viel über die unterschiedlichen Strategien gesprochen. Aber man sollte sich mal die Abstände anschauen. Es ist dermaßen eng", sagt der Italiener. "Im Falle von Fernando war es einfach so, dass er rundenlang Schumacher attackieren musste, dabei aber die Reifen erheblich litten. Am Ende konnte er sein Auto eigentlich nur noch ins Ziel tragen."
"Felipes Speed im ersten Stint war sehr gut. Er war genau so schnell wie die Spitze", freut sich Domenicali über einen Lichtblick. Der Brasilianer konnte das Rennen zwischenzeitlich sogar anführen. "Aber am Ende bauten seine harten Reifen unerwartet schnell und stark ab. Wenn alle eng beieinander liegen, dann kann man nachher immer Dinge finden, die vielleicht anders hätten laufen können."
Massa wurde zum Ende des Grand Prix noch durchgereicht, aber war dennoch zufrieden. Nach einer langen Durststrecke hatte er seinen Teamkollegen endlich einmal im Griff. "Es freut mich für ihn. Er hatte eine schwere Zeit. Das zeigt aber doch ganz eindeutig: Schreibe niemals jemanden ab", sagt der Teamchef mit Freude.
Der Italiener schickt allerdings gleich seichte Worte über seinen Superstar hinterher: "Über Fernando muss man kein Wort verlieren. Er ist ein toller Fahrer. Er hat sicherlich viel mehr gute als schlechte Rennen." Tatsache ist, dass beide Ferraris im Rennen keine Chance auf den Sieg hatten. Man ist zu langsam.
Sogar Mark Webber konnte die Roten von Startplatz 18 aus locker hinter sich lassen. "Mark hat ein tolles Rennen absolviert. Aber man darf auch nicht vergessen, dass er reichlich neue Reifen hatte", realtiviert Domenicali die Leistung des Australiers. Der Teamchef fügt aber an: "Die Performance stimmt nicht. Die Jungs in der Fabrik müssen uns zeigen, was sie draufhaben."
Domenicali nimmt zum wiederholte Mal seine Techniker in die Pflicht. "Ich erwarte, dass mehr Abtrieb kommt." Das Update für das kommende Istanbul-Rennen soll deutlichen Fortschritt bringen. Allerdings winkt Alonso bereits ab: "Es wird nicht so sein, dass dann plötzlich die Welt ganz anders aussieht."

