• 31.07.2011 20:33

  • von Dieter Rencken

Domenicali: "Das sind nicht unsere Bedingungen"

Die sonnenverwöhnten Italiener taten sich bei den kühlen und nassen Bedingungen in Ungarn schwer: Podium als Schadensbegrenzung

(Motorsport-Total.com) - Ferrari war in Ungarn lediglich dritte Kraft und spielte keine ernsthafte Rolle um den Sieg. Dennoch stand Fernando erneut auf dem Podium und Felipe Massa fuhr trotz beschädigtem Heckflügel die schnellste Runde des Rennens. Teamchef Stefano Domenicali hat für die Rennen nach der Sommerpause hohe Erwartungen und freut sich vorher auf den Urlaub mit seiner Familie.

Titel-Bild zur News: Stefano Domenicali (Teamchef)

Stefano Domenicali freut sich auf ein bisschen Erholung und mehr Sonne

Frage: "Bisher waren die Red Bull diejenigen, die man schlagen musste. Sind das jetzt die beiden McLaren?"
Stefano Domenicali: "Ich denke, dass diese Bedingungen für uns am schwierigsten sind. Hinsichtlich der Performance sind wir dabei. Dieses Wochenende haben sehr viele Dinge das Ergebnis beeinflusst. In der Zukunft besteht unser Ziel darin, das Tempo in Q3 zu verbessern. Das ist etwas, was wir nicht haben. Aber das wird sich ändern. Das Renntempo ist nicht schlecht und unser allgemeines Tempo ist okay."

"Wie ich bereits erwähnte, waren das nicht die perfekten Bedingungen für uns. Das Wetter kam dem McLaren und dessen Fahrern eher entgegen. Wenn man die letzten vier Rennen mit sehr unterschiedlichen Bedingungen betrachtet, dann erkennt man, dass Fernando die meisten Punkte von allen gesammelt hat."

"Wenn man den ersten der Meisterschaft außen vor lässt, muss man sagen, dass die Meisterschaft sehr offen ist. Der Zweite, Dritte, Vierte und Fünfte liegen innerhalb von drei, vier Punkten (es sind 15 Zähler; Anm. d. Red.). Die Meisterschaft ist da sehr offen."

Die richtige Strategie?

Frage: "Die superweichen Reifen haben sehr schnell nachgelassen. War es richtig, vier Stopps zu machen?"
Domenicali: "Wir wussten das und haben es berücksichtigt, als wir hinter Webber waren. Seine Reifen waren am Ende und das war der perfekte Zeitpunkt, um eine Position gutzumachen."

"Wir haben die Strategie gewählt, weil wir dachten, dass sie die schnellste wäre. Auf dem Papier war der Unterschied zwischen einer Dreistopp-Strategie und einer Vierstopp-Strategie sehr gering, wenn man die Situation bedenkt. Damit haben wir uns für die richtige Strategie entschieden."

Fernando Alonso

Besonders zufrieden schien Fernando Alonso mit Platz drei nicht Zoom

Frage: "Es war wieder recht kühl. Kommt euch Hitze eher entgegen?"
Domenicali: "Statistisch gesehen sollte die Hitze irgendwann kommen. Ich hoffe, dass ich beim Urlaub mit meiner Familie keinen Regen haben werde. Aber Spaß beiseite, die kühleren Bedingungen haben vor allem Auswirkungen auf das Aufwärmen der Reifen während der kritischen Runden, wie wir es heute auch wieder gesehen haben. Sicher wird es auch wieder wärmer werden."

"Wir müssen sicherstellen, dass wir das Auto weiterentwickeln. Auf einer Strecke, wie der in Belgien, können wir ein gutes Rennen haben. In Monza werden wir ein spezielles Paket haben. Damit sollten wir da auch gut aufgestellt sein. Es liegt nun an uns, gute Rennen abzuliefern und ein bisschen Risiko einzugehen. Dann werden wir sehen, wo wir am Ende der Saison liegen."

Frage: "Nun stehen für alle Teams zwei Wochen Pause an. Wie läuft das bei Ferrari ab?"
Domenicali: "Die Teams können selbst bestimmen, wann sie die Werke schließen. Wir haben uns dazu entschlossen, vor dem kommenden Wochenende Urlaub zu machen. Am zweiten oder dritten August schließen wir. Das einzige, was man von Zuhause aus machen darf, ist die Aufrechterhaltung aller Einrichtungen. Das ist alles. Es gibt keine Verbindungen, keine Arbeit. Wir haben nur noch eine Woche, um uns gründlich für Belgien vorzubereiten. Das ist alles."

Rückstand in Q3

Frage: "Nach wie vor liegt Ferrari in Q3 recht weit zurück. Woran liegt das?
Domenicali: "Gestern haben wir in Q3 nicht das Maximum aus unserer Performance herausgeholt. Das ist unabhängig von den anderen. Aber es ist klar, dass zum Beispiel Red Bull in Q3 einen Extraschub hat, der nur für eine Runde funktioniert. Sie sind in Q1 und Q2 konservativer und nutzen das nur, wenn es drauf ankommt."

Felipe Massa

Trotz beschädigtem Heckflügel gelang Felipe Massa die schnellste Runde Zoom

Frage: "Felipes Auto lief trotz Schaden am Heckflügel sehr gut."
Domenicali: "Er hat einen Teil vom seitlichen Heckflügel verloren. Ich habe mit meinen Ingenieuren gefachsimpelt, wie er damit die schnellste Runde fahren konnte. Sie sagen mir immer, dass man hier ein Zehntel und dort ein Zehntel gewinnt, wenn wir neue Teile ans Auto bringen. Da musste ich lachen. Es ist eine Diskussion, die ich oft mit meinen Ingenieuren führe."

"Aber abgesehen davon mussten wir aus Sicherheitsgründen gewährleisten, dass nichts passiert. Wir haben beim Stopp genau hingesehen und die Telemetrie ausgewertet, dass nichts gebrochen ist. Aber wenn doch etwas kaputt ist, werde ich selbst sicherstellen, dass es beim nächsten Rennen wieder genauso ist, wie nach dem Unfall in Budapest."

Frage: "Ex-Ferrari-Mitarbeiter Gilles Simon ist sehr spontan von der FIA zu PURE gewechselt. Wie beurteilst du diesen Abgang und sollte man solche Wechsel nicht verbieten?"
Domenicali: "Ich weiß, dass er sich sachgerecht verhalten wird. Da er die FIA ohnehin verlassen wollte, ist es besser, dass er es jetzt getan hat. Die Produktion der neuen Motoren hat noch nicht begonnen. Wir müssen die Bedenken über diese Situation mit FIA in einer konstruktiven Art und Weise diskutieren. Zudem müssen wir mögliche Gerüchte unterbinden, weil die niemandem etwas bringen."

Frage: "Welche WM-Chancen rechnest du dir noch aus?"
Domenicali: "Es ist, wie ich bereits sagte, sehr schwierig. Das einzige, was wir machen können ist, bei den kommenden Rennen zu siegen und dann werden wir sehen. Vielleicht macht Sebastian einen Schritt zurück. Solang es rechnerisch möglich ist, werden wir kämpfen."

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