• 26.04.2004 13:13

  • von Fabian Hust

Die Launch-Control, die keine ist...

Eigentlich ist das Verwenden einer Startautomatik verboten, dennoch wird den Fahrern kräftig unter die Arme gegriffen

(Motorsport-Total.com) - Eine entscheidende Änderung im Reglement neben der Einführung der Ein-Motoren-Regel ist das Verbot der Launch-Control. Im letzten Jahr durften die Fahrer noch mit einer Startautomatik ins Rennen gehen. Dabei genügte es, einen Knopf zu drücken oder loszulassen und dabei Vollgas zu geben. Der Computer kuppelte automatisch ein, die Traktionskontrolle verhinderte ein Durchdrehen der Räder und das Automatik-Getriebe schaltete optimal die Gänge hoch.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Lenkrad

Trotz Elektronik-Abrüstung immer noch eine echte Schaltzentrale: Das Lenkrad

Stattdessen müssen die Piloten nun beim Start selbst einkuppeln, Gas geben und hochschalten. Die Traktionskontrolle darf erst bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h einsetzen. Doch jene Fans, die gehofft hatten, dass nun am Start wieder qualmende Reifen zu sehen sein werden, wurden enttäuscht. Am Bild der Starts hat sich im Vergleich zum Vorjahr praktisch nichts geändert, außer dass die Starts unterschiedlicher von Fahrer zu Fahrer und von Rennen zu Rennen geworden sind.#w1#

Denn im Prinzip haben die Teams auch in diesem Jahr eine Art Launch-Control an Bord, die zwar wesentlich mehr Arbeit vom Fahrer erfordert, da dieser tatsächlich einkuppeln und schalten muss, dennoch wird er in der Phase der Beschleunigung stark unterstützt. "Man kann einige Dinge auf Basis des Haftungslevels machen, wenn dieser bekannt ist", erklärt Rennleiter Charlie Whiting, der mit der Einführung solcher Systeme gerechnet hatte, da diese legal sind.

Die einzige Einschränkung ist, dass der Fahrer am Start die volle Kontrolle über die Kupplung und das Gas haben muss, dennoch können die Teams einfach die Motorleistung auf Basis der gesammelten Daten reduzieren, um ein Durchdrehen der Räder zu verhindern. Hat der Fahrer erst einmal 100 km/h erreicht - was in der Formel 1 in weniger als drei Sekunden erledigt ist - dann darf auch die Traktionskontrolle einsetzen.

Mit diesem Hintergrundwissen wird deutlich, warum Fahrer hin und wieder Probleme mit dem Losfahren haben und dies nicht auf sich sondern auf die Technik schieben und weshalb Teams trotz des Verbotes noch immer davon sprechen, eine Launch-Control im Auto zu haben - so geschehen beispielsweise bei Toyota im Imola-Rennbericht, als Cristiano da Matta meinte: "...Dabei muss man zwei Knöpfe drücken, einen für den Speedlimiter und einen für die Launch-Control..."