Die Honda-Japaner und der Gesichtsverlust...

Ein japanisches Unternehmen wie Honda treffen Betrugsvorwürfe doppelt hart - Honda-Sprecher: "Haben die Regeln nicht gebrochen"

(Motorsport-Total.com) - BAR-Honda hat in Barcelona angekündigt, auf rechtliche Schritte gegen die Sperre von zwei Rennen "im Sinne des Sports" verzichten zu wollen, wie es Teamchef Nick Fry formulierte. Dennoch beharren BAR und Honda weiterhin darauf, die Regeln nicht gebrochen zu haben. Die ausgesprochene Strafe sei deswegen auch viel zu hart.

Titel-Bild zur News: BAR-Honda-Mechaniker

BAR-Honda musste in Barcelona schon am Freitag wieder die Sachen packen

Viele Experten wundern sich über die drakonischen Sanktionen und vor allem die deutlichen Aussagen von FIA-Präsident Max Mosley, der in seiner Pressekonferenz am Freitag kein gutes Haar an BAR-Honda ließ und eindeutig vorsätzlichen Betrug unterstellte. Dies trifft speziell Honda besonders hart, denn für ein Unternehmen mit japanischer Mentalität gibt es kaum etwas Schlimmeres als in der Öffentlichkeit das Gesicht zu verlieren.#w1#

Honda wehrt sich gegen den Vorwurf des vorsätzlichen Betrugs

Ein Honda-Sprecher versuchte daher, den Medien gegenüber den Betrugsvorwurf aus der Welt zu schaffen: "Wir haben der FIA bewiesen, dass wir die Regeln nicht gebrochen haben. Es tut uns weh, dass man uns Betrug unterstellt. Wir haben die Regeln nicht gebrochen, sondern sie sind äußerst unklar formuliert. Der Saisonbeginn war schwierig für uns. Gerade jetzt, als es zu laufen begann, passierte dann das. Es war ein schrecklicher Rückschlag für uns", zitiert 'Autosport-Atlas'.

Auch Teamchef Fry äußerte sich im Gespräch mit 'Premiere' ähnlich: "Wir finden, dass die Strafe viel zu hart ist. Was wir hier im schlimmsten Fall haben, ist eine unterschiedliche Interpretation der Regeln. In der Vorlage der FIA gegen uns geben sie zu, dass die Regeln unklar formuliert sind. Es gibt keinen klaren Ablaufprozess für die Wägung des Autos. In anderen Serien ist das viel klarer, in der Formel 1 aber nicht", beschwerte er sich.

"Nach unserer Auffassung hätten wir im schlimmsten Fall eine Geldstrafe oder höchstens noch mit der Disqualifikation in San Marino bestraft werden dürfen. Die Sperre von zwei Rennen empfinden wir aber als sehr hart", meinte Fry weiter. Aber: "Da die Strafen unvorhersehbar sind, haben wir uns auf alles vorbereitet - sogar auf noch schlimmere Maßnahmen. In so einem Fall werden natürlich schon vorher alle Eventualitäten besprochen. Wir wären auch auf einen WM-Ausschluss vorbereitet gewesen."

Berger: "Jeder von uns hat schon einmal geschummelt"

Ebenfalls gegenüber 'Premiere' äußerte sich gestern Ex-Formel-1-Fahrer Gerhard Berger über den Betrugsskandal: "Jeder von uns hat schon einmal geschummelt im Leben. Das ist alles okay, solange man nicht erwischt wird", sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. "Wenn man aber erwischt wird, ist es immer tragisch - speziell in einem Sport, wo man sich mit anderen Teams misst. Für das sportliche Image ist es natürlich schlecht, wenn jemand unter solchen Bedingungen an den Start geht."

"Ich war schon ein bisschen enttäuscht, zumal Honda dahinter steht", gab der Österreicher, der 1990 bis 1992 für McLaren-Honda gefahren ist, zu Protokoll. "Ich kenne Honda aus meiner aktiven Zeit. Das sind seriöse Partner. So gesehen war das alles sicher nicht gut, aber man sieht wieder einmal, wie wichtig es ist, dass wir eine unabhängige Polizei haben, nämlich die FIA, die dann auch hart durchgreift."