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Die Geschichte vom regelmäßigen Versagen
In Japan kann Sebastian Vettel seinen vierten WM-Titel vorzeitig perfekt machen - Die Konkurrenz klagt ihr Leid, versagt aber regelmäßig beim Versuch, Schritt zu halten
(Motorsport-Total.com/SID) - Sebastian Vettel war bereits auf dem Weg nach Tokio in einen zweitägigen Kurzurlaub, als ihm die Konkurrenz ein vergiftetes Lob hinterherschickte. Er fühle sich an die Zeit erinnert, sagt Mercedes-Pilot Lewis Hamilton nach Vettels Sieg in Südkorea, "in der Michael Schumacher alles gewonnen hat". Die Dominanz des Red Bull-Piloten sei ähnlich eintönig wie einst die Überlegenheit des Rekordchampions: "Für die Fans tut mir das leid."

© xpbimages.com
Lewis Hamilton und Fernando Alonso haben nicht die Konstanz, Vettel zu jagen Zoom
Dabei ist die Geschichte von Vettels Dominanz zugleich die vom regelmäßigen Versagen der Konkurrenz. Der Große Preis von Südkorea war nur das jüngste Beispiel. Schon am Sonntag auf seiner Lieblingsstrecke in Japan kann Vettel seinen vierten WM-Titel perfekt machen. Ein Sieg und weniger als Platz acht für Fernando Alonso, dann wäre der Titelkampf vier Rennen vor Schluss bereits entschieden.
Vettel warnt allerdings noch, wie er das immer tut: "Es gibt Szenarios, in denen wir die WM nicht gewinnen", sagt der 26-Jährige, "in jedem Rennen und jeder Runde kann etwas passieren." Das ist eine simple Wahrheit, sie trifft bislang aber vor allem auf die Verfolger zu. Keiner der Konkurrenten konnte sich an Vettels Fersen heften, weder Ferrari, noch Mercedes oder Lotus schafften es, auf allen Rennstrecken konkurrenzfähig und fehlerfrei zu bleiben.
"Immer passiert irgendetwas"
So reichte in Yeongam die Leistung von Alonsos Ferrari schlicht nicht für einen Spitzenplatz, das war auch zuvor schon so gewesen. Mercedes kostete einmal mehr ein Materialfehler die Chance auf eine Top-Platzierung; in diesem Fall sackte Nico Rosbergs Frontflügel ab und zwang ihn zu einem quälend langen Boxenstopp. "Immer passiert irgendetwas", sagt Rosberg, am Ende Siebter, enttäuscht. Und auch Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda scheint genervt: "Man verliert immer wieder unnötig Punkte. Das darf nicht passieren", knurrt der Österreicher ins 'RTL'-Mikrofon.
Rosbergs Teamkollege Hamilton hatte derweil mit Pech und Reifenproblemen zu kämpfen, er wurde am Ende nur Fünfter vor Alonso. Das Podium erreichten die Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean, sogar Nico Hülkenberg im eigentlich unterlegenen Sauber landete noch vor den früheren Weltmeistern. "Es ist wirklich eigenartig", sagt Hamilton nach dem Rennen, "Fernando und ich kämpfen da um Platz fünf. Wir sind eigentlich ein anderes Kaliber. Wir sollten ganz vorne stehen und um die WM fahren."
Dort steht aber regelmäßig einzig Sebastian Vettel, Rennen für Rennen stimmt das komplette Paket. "Uns fehlen die Worte, das zu beschreiben", sagt 'Sky'-Experte Marc Surer, "es ist die Kombination Auto, Fahrer, Reifen - alles perfekt." 209 der letzten 213 Runden in der Formel 1 führte der Red-Bull-Pilot an, weder Technik noch Fahrer versagen derzeit.
Die Reife macht's
Durchaus ein Unterschied zur vergangenen Saison, als in der zweiten Jahreshälfte erst eine Aufholjagd zur erfolgreichen Titelverteidigung führte. Für Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko ist das Ausdruck von Vettels steter Weiterentwicklung: "Er ist jetzt erst 26 Jahre alt", sagt der 70-Jährige dem SID, "und er wird immer noch jedes Jahr reifer - und damit auch schneller."
Vier Siege aus vier Rennen holte Vettel nach der Sommerpause und erstickte damit alle Hoffnungen auf eine Aufholjagd im Keim. "Dass er gut aus dem Urlaub kommt, das wusste man ja", so Marko, "aber dass es so gut läuft, war niemals zu erwarten." Auch Hamilton gab vor dem Abschied aus Südkorea noch eine Einschätzung ab -sie erzählt viel über den Zustand der Verfolger: "Vettel hat sowieso schon gewonnen", sagt der 28-Jährige, "es sei denn, er kommt bei den restlichen Rennen nicht ins Ziel - aber selbst dann gewinnt er wahrscheinlich."

