Di Resta: Diplomatie für Fortgeschrittene
Der Force-India-Pilot gibt sich staatsmännisch, wenn es um den China-Vorfall mit Adrian Sutil geht - WM-Punkte und besserer Startplatz sind in Bahrain das Ziel
(Motorsport-Total.com) - Im Laufe der Woche hatte Paul di Resta mit seinem Teamkollegen Adrian Sutil ein Hühnchen zu rupfen. Die beiden Force-India-Stars waren sich beim China-Grand-Prix in die Quere gekommen. Doch wie es die bescheidene, manchmal schüchterne Art des Schotten ist, macht er aus der ganzen Angelegenheit keinen Hehl. Britisches Understatement klingt bei di Resta so: "Natürlich haben wir gesprochen. Es war freundlich, wie es immer ist." Auch Sutil hatte die Angelegenheit bereits zu den Akten gelegt.

© xpbimages.com
Sieht nicht nur brav aus, ist er auch: Di Resta bleibt mit seinen Aussagen vorsichtig Zoom
Selbst auf Nachfrage hin bleibt di Resta schmallippig, will den Vorfall und seine Aufarbeitung im stillen Kämmerlein belassen: "Selbstverständlich gab es Diskussionen und verschiedene Meinungen, aber das ist jetzt sondiert", wiegelt er ab. Kein einziges Wort mehr lässt er sich zu der Sache entlocken. Lieber spricht der frühere DTM-Champion über die sportlichen Aussichten für das Rennen in Bahrain, das er im Vorjahr als Sechster beendete. "Man sollte niemals nie sagen", denkt er über eine Wiederholung nach.
Optimistisch dürfte ihn allen voran stimmen, dass es ein Taktikpoker war, der damals für die großzügige Ausbeute in der Wüste sorgte. "Wir hatten eine Zweistoppstrategie, die auf den Punkt funktioniert hat, weil mir am Ende unter extremem Druck die Reifen ausgingen", erinnert er sich. Di Resta spricht davon, dass es toll wäre, ein solches Schlüsselrennen zu reproduzieren, zumal sich Geschichte zu wiederholen scheint: "Die Reifen sind das Thema", unterstreicht der 27-Jährige mit Blick auf den Sonntag.
Qualifying ausbaufähig
Auch wenn es dem so zurückhaltenden di Resta nicht anzumerken ist, unter seinem Overall schlummert offenbar eine breite Brust. "Holen wir Punkte, können wir von einem gelungenen Start in die Saison sprechen, bevor es nach Europa geht. Da bringen die Teams Updates und wir dürfen den Anschluss nicht verlieren", fordert er. Für Force India spricht, dass der Wagen gegen Ende des Rennens in Schanghai durchaus ansprechendes Tempo demonstrierte, obwohl di Resta taktisch bedingt selten freie Fahrt hatte.
"Rückblickend haben wir demonstriert, wie stark unser Auto war", betont er nicht wissend, was Stallgefährte Sutil hätte bewerkstelligen können, wäre ihm nicht Sauber-Rookie Esteban Gutierrez ins Heck gerauscht. "Um das Positive herauszustreichen: Wir haben in China satte Punkte mitgenommen." Hinzu kam, dass die Vijay-Mallya-Truppe mit der Ungewissheit anreiste, ob das Radmuttern-Problem aus Malaysia tatsächlich behoben worden war. In Bahrain bestehen diese Bedenken nicht mehr.
Dafür gilt die Sorge der Performance auf einer Runde. "Unser Wagen scheint zu funktionieren", meint di Resta ganz allgemein und hat dabei die Formkurve über 19 Rennen hinweg im Kopf. "Wir entwickeln das Auto mit Blick auf die Konstanz und unseren Fortschritt im Laufe des Jahres. WM-Punkte sind an diesem Wochenende natürlich das Ziel, aber ganz zentral ist es, im Qualifying weiter vorne zu stehen. Das sorgt für die richtige Startposition, die uns den vergangenen Grand Prix noch verhagelt hatte." Und Sutil natürlich. Aber der Gentleman schweigt.

