Deutliche Kritik von Ralf Schumacher: Haas "vermutlich nicht mehr up to date"

Für Experte Ralf Schumacher ist es keine Überraschung, dass Haas auf den letzten WM-Rang abgerutscht ist - Man befinde sich mit seinem Konstrukt "in der Sackgasse"

(Motorsport-Total.com) - Es ist kein Geheimnis, dass Ralf Schumacher nicht der größte Fan von Haas ist. Vor allem im vergangenen Jahr knirschte es immer wieder zwischen ihm und Teamchef Günther Steiner. Nun hat Schumacher mit seiner Kritik an Haas noch einmal nachgelegt.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg schaffte es 2023 bislang lediglich zweimal in die Punkte Zoom

Ging es bei Schumachers Kritik bislang allerdings in der Regel darum, dass sein Neffe Mick Schumacher beim US-Team in den vergangenen beiden Jahren nicht gut behandelt worden sei, richten sich seine neuen Aussagen gegen das generelle Haas-Konstrukt.

In seiner aktuellen Kolumne für Sky schreibt der Experte: "Das Haas-Update [aus Austin] scheint nicht zu funktionieren, der Reifenverschleiß ist unfassbar hoch." Und das wirke sich nun auch auf die Moral von Pilot Nico Hülkenberg aus.

Hülkenberg realisiere, so Schumacher, "dass Haas bei allem, was sie machen, mit dem ganzen Konstrukt in der Sackgasse ist. Haas ist vermutlich nicht mehr up to date, um in der jetzigen Formel 1 halbwegs mitfahren zu können. Das ist schade für Hülkenberg."

"Man hat ein wenig das Gefühl, dass er offen und ehrlich mit der Situation umgeht, vielleicht aber auch hofft, dass er da irgendwie herauskommt", so Schumacher, der nach dem Brasilien-Rennen erklärt: "Seine Aussagen, sein Gesicht sprechen Bände."

"Ich verstehe ihn, weil er auch nicht mehr ewig Zeit hat. Er kann es ja noch. Er hat 200 Grands Prix erlebt und stand noch nicht einmal auf dem Podium. Da ist es klar, dass er langsam ungeduldig ist", so der sechsmalige Grand-Prix-Sieger über seinen Landsmann.

Sollte Haas ein "Juniorteam" werden?

"Bei Haas müsste viel Geld in die Hand genommen werden", glaubt Schumacher und erklärt: "Eine Option wäre, dass Gene Haas das Team verkauft. Der Traum, hier und da etwas zu kaufen und das dann zusammenzuschustern, ist im Alleingang schwer."

"Wenn man das aber so betreibt wie Red Bull, mit einem Partnerteam, dann ist das möglich. Haas fehlt aber das Partnerteam in diesem Konstrukt. Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Sollte man sich als Juniorteam umfunktionieren, dann hätte das eine Daseinsberechtigung."

Zwar hat Haas bereits seit dem Formel-1-Einstieg im Jahr 2016 eine enge Beziehung zu Ferrari. Allerdings ist diese nicht vergleichbar mit der Situation von Red Bull Racing und AlphaTauri, wo beide Teams mit Red Bull den gleichen Besitzer haben.

"Klar ist aber, dass Haas einen Entwicklungspartner braucht, wenn es so weitergeht", betont Schumacher. Mit nur zwölf WM-Punkten ist Haas inzwischen auf den letzten WM-Rang abgerutscht. Alfa Romeo auf P9 hat vor den beiden letzten Saisonrennen vier Zähler Vorsprung.

Nico Hülkenberg wird derweil auch 2024 für Haas fahren, wozu Schumacher erklärt: "Haas hat Hülkenberg die Chance gegeben, zurück in die Formel 1 zu kommen. Deshalb empfinde ich es als fair und richtig, dass er auch bei Haas geblieben ist."

Wirklich glücklich ist er dort laut Schumacher momentan allerdings nicht.