Steiner: Haas hat "eindeutige Beweise" für Tracklimits-Verstöße in Austin

Haas-Teamchef Günther Steiner spricht im Streit um nicht geahndete Tracklimits-Verstöße in Austin von neuen, klaren Beweisen und hofft auf die Anhörung der FIA

(Motorsport-Total.com) - Im Protest gegen das Rennergebnis von Austin sieht sich Haas-Teamchef Günther Steiner im Recht und verweist auf "eindeutige Beweise" für Verstöße gegen die Tracklimits. Deshalb machte das Team von seinem Recht auf Überprüfung Gebrauch. Diesen Mittwoch findet die Anhörung statt.

Titel-Bild zur News: Haas-Teamchef Günther Steiner

Haas-Teamchef Günther Steiner will die Einhaltung der Regeln sicherstellen Zoom

Haas untersuchte Onboard-Videos, darunter auch Aufnahmen von nachfolgenden Autos, und kam zu dem Schluss, dass Sergio Perez, Lance Stroll, Alex Albon und Logan Sargeant mehrere Verstöße in Kurve 6 begangen haben, die nicht geahndet wurden.

Die FIA-Kommissare des Rennens werden die neuen Beweise am Mittwoch in einer Online-Sitzung prüfen. Ihre erste Aufgabe ist es zu entscheiden, ob der Antrag von Haas alle Kriterien erfüllt, insbesondere in Bezug auf das Vorliegen eines "signifikanten und relevanten neuen Elements", das zuvor nicht verfügbar war.

Steiner: "Sie müssen etwas unternehmen"

"Es ist zunächst einmal nur eine Überprüfung", sagt Steiner im Gespräch mit Motorsport.com. "Es gibt da ja genaue Vorschriften. Wenn die Stewards die Informationen nicht haben, können sie natürlich nicht eingreifen. Das verstehe ich vollkommen."

In Austin hatten die Rennkommissare nur Williams-Pilot Alex Albon wegen wiederholter Tracklimits-Vergehen bestraft. Weitere Sanktionen blieben aus, auch weil es in gewissen Kurven keine eindeutigen Kameraperspektiven gab. Dagegen will Haas vorgehen und die fehlenden Puzzleteile ergänzen.

"Jetzt gibt es die Informationen und wir werden sehen, was die FIA tut, sobald sie diese erhalten hat. Ich denke, dass sie etwas unternehmen müssen, weil wir sonst Regeln aufstellen und dann nichts tun, wenn dagegen verstoßen wird", sagt Steiner.

Steiner kein Fan der Tracklimits, aber ...

Er bekräftigt: "Ich respektiere völlig, dass sie nicht mit Sicherheit entscheiden können, wenn sie die Bilder nicht gesehen haben. Aber jetzt haben wir eindeutige Beweise."

"Wir wollen den Fall zur Sprache bringen, weil wir sonst die Regeln ändern müssen. Ich bin kein großer Fan der Tracklimits, um ehrlich zu sein. Ich bin der Letzte, der Strafen dafür will. Aber wenn es eine Regel gibt, müssen wir uns als Sport daran halten. Da geht mehr ums Prinzip als um die Strafe", so der Haas-Teamchef.


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Nico Hülkenberg wurde in Austin Elfter. Alle vier Fahrer, die im Antrag von Haas genannt wurden, kamen vor dem Deutschen ins Ziel, im Falle von Albon und Sargeant sogar mit nur wenigen Sekunden Vorsprung. Eine mögliche Auswirkung des Protests auf das Endergebnis spielt Steiner jedoch herunter.

Haas geht es um die Regeln, nicht um Strafe

"Ich glaube nicht, dass die Strafe einen Unterschied für uns macht, wo wir im Moment stehen", sagt der Teamchef. "Aber letztendlich müssen wir uns einfach an die Regeln halten. Wir können die Regel nicht manchmal anwenden und manchmal nicht."

"Es ist ja nicht freiwillig. Eine Regel ist nun einmal da. Wenn man die Regel ändern muss, kann man darüber diskutieren, genauso wie darüber, die Tracklimits zu ändern."

"Aber wenn geschrieben steht, dass man bei vier Verstößen fünf Sekunden bekommt und für jedes weitere Vergehen weitere fünf Sekunden, dann sollten wir das tun, so wie wir es früher getan haben. Es ist ja nicht so, dass wir etwas Neues erfinden."

Auch andere Teams hatten die Missachtung der Tracklimits in Kurve 6 nach dem Rennen in Austin beanstandet. Die FIA vertrat jedoch die Ansicht, dass die Videoüberwachung nicht klar genug gewesen sei, um eine genaue Beurteilung vorzunehmen. Für das Rennen 2024 soll ein besseres System eingerichtet werden.