• 27.09.2007 09:58

Der 'Fuji Speedway' im Technik-Fokus

Das Renault-Team verrät Ihnen, auf was man bei der Abstimmung eines Autos auf dem 'Fuji Speedway' achten muss

(Motorsport-Total.com) - Der 'Fuji Speedway', neuer Austragungsort des Großen Preises von Japan, kombiniert eine Reihe langsamer Kurven mit einer ultralangen Zielgeraden, die zu Überholmanövern einladen soll. Dieses Layout könnte zu interessanten Rennverläufen führen - in den Olymp der klassischen und anspruchsvollsten Grand Prix-Strecken aber wird der Kurs wohl nicht aufrücken.

Titel-Bild zur News: Safety Car

Das Safety Car muss üben, nicht jedoch auf die Strecke abgestimmt werden...

Chassis

Die Kurven auf dem umgebauten 'Fuji Speedway' sind eher langsam, sodass der mechanische Grip eine Schlüsselrolle spielt. Die Teams werden daher (ähnlich wie z.B. in Bahrain) auf eine eher "weiche" Abstimmung setzen. Auf der anderen Seite verlangen die für die Rundenzeit wichtigen engen Kehren nach schnellen Richtungswechseln.#w1#

Dies dürfte dazu führen, dass die Vorderachse etwas steifer abgestimmt wird. Ein bedeutender Parameter ist die Traktion, denn wer aus Kurve 16 nicht optimal auf die lange Gerade beschleunigt, wird auf der Geraden oder beim Anbremsen von Turn 1 zur leichten Beute der Gegner.

Die Strecke weist nur zwei mittelschnelle bis schnelle Kurven auf: Turn 3 und die lang gezogenen 180-Grad-Rechtskurve, die aus den Turns 4 und 5 besteht. Gerade in dieser Kombination werden die Autos vermutlich unter massivem Untersteuern leiden. Die Aufgabe der Fahrer und Ingenieure ist es, dieses Untersteuern zu bekämpfen, ohne dabei die Performance in den langsamen Passagen zu beeinträchtigen.

Das Abtriebsniveau wird maßgeblich vom Umbau des Kurses bestimmt, der dem allgemeinen Trend zu langsamen Kurven und langen Geraden folgte. Das bedeutet: Die Teams müssen Downforce (und damit Rundenzeit) opfern, damit sie auf der Geraden Topspeeds erzielen, die ausreichen, Gegner zu überholen oder die eigene Position zu verteidigen. Da die Autos damit in den kurvigen Streckenabschnitten weniger Abtrieb besitzen als eigentlich wünschenswert, kommt dem mechanischen Grip umso größere Bedeutung zu.

Die Bremsen werden nur zweimal pro Runde wirklich hart gefordert: vor Turn 1 und Turn 10. Dazwischen bleibt ihnen reichlich Zeit zum Abkühlen und Regenerieren. Wie es mit der Straßenlage aussieht, ist noch nicht klar. Zwar soll die neue Fahrbahnoberfläche sehr eben sein, doch erst ab dem Freitagstraining ist absehbar, wie stark die Kerbs in die Ideallinie mit einbezogen werden müssen.

Was die Reifen angeht, so gehen die Techniker bei Bridgestone davon aus, dass auf die Pneus nicht übermäßig viel Energie einwirkt - was vor allem am Fehlen von Highspeed-Kurven liegt. Allerdings könnte der Verschleiß der Hinterreifen ein Thema werden, weil sie durch Beschleunigungsvorgänge hart gefordert werden und nachlassende Traktion unweigerlich dazu führt, dass ein Fahrzeug beim Beschleunigen auf die lange Gerade leichter angegriffen werden kann. Bridgestone stellt aus der vierstufigen Reifenpalette (extraweich bis hart) für Fuji die Varianten weich und medium zur Verfügung.

Motor

Von der Gesamtbelastung her gesehen, stellt Fuji die V8-Triebwerke vor keine besondere Aufgabe - schwierig zu meistern sind eher die gegensätzlichen Anforderungen dieses Kurses. Auf der langen Geraden geben die Fahrer mehr als 17 Sekunden lang Vollgas, was die beweglichen Teile im Motor stark beansprucht.

Für fast alle anderen Streckenteile stehen dagegen die Leistung und Drehmoment bei langsamen Drehzahlen im Vordergrund. Dazu muss das Motorenmapping einen sanften Gaseinsatz ermöglichen, damit das Auto auch dann stabil bleibt, wenn die Piloten im letzten Sektor beim Einlenken und Bremsen gleichzeitig herunterschalten. Der Kraftstoffverbrauch dürfte mit etwa 2,4 Kilogramm pro Runde dem Saisondurchschnitt entsprechen.