• 13.09.2008 20:29

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Der erste GP2-Champion, den niemand will...

Nico Rosberg, Lewis Hamilton, Timo Glock - und nun Giorgio Pantano: Erstmals könnte ein GP2-Champion kein Formel-1-Cockpit bekommen

(Motorsport-Total.com) - Preisfrage: Was haben Nico Rosberg, Lewis Hamilton und Timo Glock gemeinsam? Antwort: Sie sind die bisherigen Champions der 2005 eingeführten GP2-Serie - und sie alle bekamen nach dem Titelgewinn ein Formel-1-Cockpit. Angeblich gibt es sogar so etwas wie ein inoffizielles Versprechen von Bernie Ecclestone, dass der GP2-Jahresbeste in die Königsklasse befördert wird.

Titel-Bild zur News: Giorgio Pantano

Giorgio Pantano wird den Sprung in die Formel 1 wohl eher nicht schaffen

Doch bisher gab es in der GP2 noch jedes Mal einen herausragenden Fahrer, der offene Türen einrannte. Das ist anno 2008 anders: Zwar gelten Kandidaten wie Bruno Senna (24), Romain Grosjean (22) und Sébastien Buemi (19) durchaus als begabt, doch als absolute Überflieger konnten sie sich bisher nicht etablieren. Stattdessen wurden die Jungstars von Routinier Giorgio Pantano (29) aus Italien vorgeführt.#w1#

Zu alt für die Formel 1?

Pantano, der 2004 für Jordan schon einmal Formel 1 gefahren ist, an der Seite von Nick Heidfeld aber sang- und klanglos unterging, sicherte sich heute in Monza vorzeitig den GP2-Titel und wäre damit den Zahlen nach der logischste Kandidat für eine Ecclestone'sche Beförderung. Das Problem ist aber: Niemand will den 29-Jährigen, weil er bei seinem ersten Formel-1-Versuch gescheitert und schon fast 30 Jahre alt ist.

"Er ist ein guter Racer. Gerade die italienischen Strecken kann er blind fahren. Aber ob er ein Formel-1-Cockpit bekommt, das weiß ich nicht", erklärte Frank Williams heute in Monza. Für sein Team, in dem mit Rosberg und Kazuki Nakajima zwei ehemalige GP2-Piloten fahren, ist Pantano jedenfalls kein Kandidat: "Wenn man in einen Fahrer investiert, dann muss das ein langfristiges Investment sein. Er ist 29 Jahre alt. Und wir haben ihn vor vielen Jahren schon einmal getestet."

"Was soll ich mit Pantano?"

Giorgio Pantano

2004 hat Giorgio Pantano schon eine Saison in der Königsklasse bestritten Zoom

Von einem anderen Formel-1-Teamchef ist das Zitat "Was soll ich mit Pantano?" überliefert - nach dem Motto: Lieber jung, reich und schnell als erfahren und arm wie eine Kirchenmaus. Denn auch in puncto Sponsoren hat der neue GP2-Champion einen zweifelhaften Ruf, seit ihm 2004 das Geld ausgegangen ist und er sein Jordan-Cockpit räumen musste. Ein gewisser Timo Glock durfte damals für ihn einspringen.

Wie es mit Pantano weitergehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar. Ein weiteres Jahr in der GP2 wäre für seine Karriere wohl nicht besonders förderlich, wenn er sich zu Höherem berufen fühlt, und das Interesse der Formel 1 hält sich in Grenzen, um es diplomatisch auszudrücken. Aus diesem Grund soll sich der Italiener bereits in den USA umgehört haben. Die IndyCar-Serie würde ihn angeblich reizen...