• 16.09.2008 13:06

  • von Stefan Ziegler

Dennis: "Wir hegen tiefen Respekt füreinander"

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis über die erneuerte Freundschaft zu Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und die Arbeit der FOTA

(Motorsport-Total.com) - Das Duell Rot gegen Silber - schon seit Jahrzehnten begeistert der Fight zwischen den Wagen von Ferrari und den Rennern von McLaren die Formel-1-Welt und die Verantwortlichen in der Teamleitung. Trotz einiger Auseinandersetzungen auf und abseits der Rennstrecke - man erinnere sich an die Spionageaffäre aus dem Vorjahr - sind sich die Oberhäupter der beiden Rennställe nicht spinnefeind, wie das ansonsten oft so sterile Formel-1-Umfeld vermuten lässt. Ron Dennis bezeichnet Luca di Montezemolo gar als Freund.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis (Teamchef)

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis schätzt seine Konkurrenten sehr

"Die Geschichten von 2007 liegen hinter uns", sagte der Teamchef von McLaren-Mercedes dem 'Corriere della Serra'. "Sowohl die FIA als auch Ferrari haben diese Angelegenheit ad acta gelegt." Am deutlichsten wird dies vermutlich in der gemeinsamen Arbeit für die Formula One Teams Association (FOTA), die am Rande des Monza-Wochenendes offiziell konstituiert worden war.#w1#

Dennis schätzt seine Konkurrenten sehr

"Als ich am Donnerstag vor dem Rennen in Italien Luca di Montezemolo getroffen habe, da musste ich spontan lächeln. Ich dachte daran, wie er 1973 mit Ferrari in die Formel 1 gekommen war, wohingegen ich seit 1966 dabei bin - auch wenn wir zu dieser Zeit zwei komplett unterschiedliche Posten innehatten. Und jetzt, 30 oder 40 Jahre später, teilen wir die gleiche Leidenschaft."

"Auf der Strecke wird unsere Rivalität immer stark sein, doch die Kooperation zwischen unseren beiden Teams steht jetzt auf solideren Beinen als jemals zuvor in der Vergangenheit. Luca ist ein alter Freund von mir", sagte Dennis über seinen großen Kontrahenten aus dem Ferrari-Lager. "Natürlich hatte unsere Beziehung unausweichlich ihre Hochs und Tiefs, je nach der Konkurrenzfähigkeit unserer jeweiligen Arbeitgeber."

"Dennoch hegen wir einen tiefen Respekt füreinander. Ich bewundere auch Stefano Domenicali, denn er ist seinen Weg von ganz unten an die Spitze gegangen. Das gefällt mir, dadurch erhält es einen unschätzbaren Wert", meinte Dennis - einst selbst als Mechaniker beim Cooper-Team aktiv. Dennis: "Stefano wird großartige Arbeit leisten, ihr werdet schon sehen."

FOTA als Meilenstein für die Formel 1

Ungewöhnliche Worte für einen Teamchef, der sich viel von seiner Konkurrenz erwartet. "Politische Ansichten sollten strikt vom sportlichen Geschehen getrennt sein", erläuterte Dennis und kam abschließend auf die Arbeit der Teamorganisation FOTA zu sprechen: "Ich bin einer der größten Unterstützer der FOTA, denn sie wird die Teams repräsentieren und gemeinsam mit der FIA neue Regeln ausarbeiten."

"Da werden auch neue Werberichtlinien geschaffen. Die FOTA ist für die Zukunft der Formel 1 sehr wichtig und ich möchte ein Teil dieser Zukunft sein", sagte der Teamchef von McLaren-Mercedes. "Es wird immer Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten in der Formel 1 geben. Die Arbeit in der FOTA konzentriert sich aber auf das gemeinsame denken und handeln im Sinne des Sports."

Damit wollen die Rennställe der Formel 1 ein gemeinsames Zeichen setzen - was Dennis übrigens auch im kleinen Kreis mit seinem "alten Freund" di Montezemolo tun will: bei einem gemeinsamen Abendessen: "Schon sehr bald, vielleicht in Brasilien oder irgendwann in der Nachsaison", meinte Dennis. "Egal ob Sieg oder Niederlage, wir werden ein nettes Dinner zusammen haben."