Dennis und Haug üben Kritik an Pizzonia

Für die "Silberpfeile" steht fest, dass Pizzonia an der Kollision mit Montoya schuld ist - Pizzonia: "Ich dachte, er hätte mich gesehen"

(Motorsport-Total.com) - Die späte Entscheidung des BMW WilliamsF1 Teams, bei Antonio Pizzonia in der 39. von 44 Runden von Intermediates auf Trockenreifen zu wechseln, hatte für Juan-Pablo Montoya fatale Folgen: Nachdem der McLaren-Mercedes-Pilot schon in Istanbul kurz vor Schluss vom überrundeten Monteiro abgeschossen worden war, krachte ihm diesmal im 40. Umlauf der "Jungle Boy" ins Heck.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis wird mit Pizzonia wohl eher keine Freundschaft mehr schließen...

Während sich die beiden Fahrer darauf verständigten, die Sache auf sich beruhen zu lassen, haderte McLaren-Teamchef Ron Dennis mit seinem Schicksal: "Juan-Pablo traf absolut keine Schuld. Er ist das schuldlose Opfer des Fehlers eines anderen Piloten", sagte der verärgerte Brite in einer ersten Reaktion. "Pizzonia ist gerade aus den Boxen herausgekommen, hat Juan-Pablo quasi vorbeigewunken - und in der nächsten Kurve fuhr er ihm einfach ins Heck."#w1#

Pizzonia ließ Montoya erst vorbei, wollte dann wieder überholen

Tatsächlich dürfte sich die Karambolage so ereignet haben, dass Pizzonia den "Silberpfeil" im ersten Sektor überholen lassen hat, weil er seine Reifen erst auf Temperatur bringen musste. Sobald die Michelins jedoch auf Betriebstemperatur waren, konnte der BMW WilliamsF1 Team Pilot wieder auf Montoya, der seinerseits nur noch herumrollte und den zweiten Platz mit angeschlagenen Intermediates ins Ziel bringen wollte, aufschließen.

Dass Pizzonia überhaupt so spät noch an die Box gekommen ist, kann Dennis allerdings nicht nachvollziehen: "Ich sehe keine Logik dahinter, dass man so kurz vor Schluss Reifen wechselt, was 20 Sekunden an der Box kostet. Das kann man - unabhängig vom Zustand der Strecke - nicht mehr aufholen. Ich denke, das war nicht gerade eine großartige Entscheidung von WilliamsF1", wunderte er sich über die mutige Strategie der Konkurrenz.

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen wies diesen Vorwurf jedoch entschieden zurück: "Unsere Fahrer verloren fünf bis sechs Sekunden pro Runde. Die Entscheidung war genau richtig", wehrte er sich. "Man muss sich einfach die Rundenzeiten anschauen. Es war so, dass die schnellen Autos zu dem Zeitpunkt 1:56 fuhren, unsere Fahrer aber nur 2:02 oder 2:04. Wenn sie auf den Reifen geblieben wären, hätten sie noch mehr Plätze verloren, so haben sie aber welche zurückgewonnen."

Geldstrafe von 8.000 Dollar für Pizzonia

"Juan-Pablo hat sehr, sehr früh gebremst, war viel langsamer als ich. Ich dachte, er hätte mich gesehen." Antonio Pizzonia

Auch Pizzonia selbst, der von der Rennleitung übrigens mit einer Geldstrafe von 8.000 Dollar belegt wurde, was umgerechnet rund 6.500 Euro entspricht, kann die Schuldzuweisungen aus dem silbernen Lager nicht verstehen: "Juan-Pablo hat sehr, sehr früh gebremst, war viel langsamer als ich. Ich dachte, er hätte mich gesehen und wollte mich vorbeilassen", erklärte der 24-jährige Brasilianer, der übrigens auch bei seinem Heim-Grand-Prix in zwei Wochen am Start sein wird.

"Also setzte ich mich neben ihn, aber da er zurück auf seine Linie gewechselt ist, hat er mich wohl doch nicht gesehen. Ich habe noch zu bremsen versucht, aber das war schon zu spät", schilderte Pizzonia weiter. "Natürlich wollte ich niemandes Rennen kaputt machen, aber meines ist ja auch kaputt deswegen. Man kann nicht sagen, dass es sein oder mein Fehler war. Er hat wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass ich mich zurückrunde."

Für Mercedes-Sportchef Norbert Haug steht hingegen fest: "Pizzonia war mit den frischen Reifen im wahrsten Sinne des Wortes ein bisschen neben der Spur. Ich kann da Juan-Pablo keinen Vorwurf machen", gab er gegenüber 'Premiere' zu Protokoll. "Ich kann die anderen Fahrer sicherlich nicht beeinflussen. Das ist schade, es war auch keine Absicht, aber es sind letztlich zehn Punkte, die uns in der Konstrukteurswertung fehlen. Aber: That's Racing, wie man so schön sagt."

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