Dennis und Ecclestone: Wie sich die Zeiten ändern
Ron Dennis und Bernie Ecclestone erinnern sich an ihre Anfänge in der Formel 1 - Erste Begegnung Ende der sechziger Jahre
(Motorsport-Total.com) - Ron Dennis und Bernie Ecclestone haben im Laufe ihrer Formel-1-Karrieren viel erlebt. Der eine, Dennis führte das McLaren-Team zu 162 Grand-Prix-Siegen, acht Konstrukteurs- und zwölf Fahrermeisterschaften. Der andere, Ecclestone, managte zunächst erfolgreich das Brabham-Team, bevor er sich ab 1987 ausschließlich auf seine Aufgabe als Rechteverwalter der Formel 1 konzentrierte.

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Ron Dennis und Bernie Ecclestone: Vier gemeinsame Jahrzehnte in der Formel 1
Dennis und Ecclestone kennen sich bereits seit mehr als 40 Jahren. "Ende der 1960er arbeitete ich für Cooper in der Formel 2", erinnert sich Dennis im Interview mit 'Formula1.com'. "Ich sah, wie Bernie mit unserem Fahrer Jochen Rindt ein Brettspiel spielte - mitten im Trubel eines Rennwochenendes."#w1#
Speziell an Rindt hat der frühere McLaren-Teamchef gute Erinnerungen. So war der in Mainz geborene Österreicher beim Großen Preis von Deutschland 1967 auf dem Nürburgring unmittelbar vor dem Start nirgendwo zu finden. Dennis fand ihn schließlich hinter der Boxengarage. "Er hatte eine Zigarette im rechten Mundwinkel und machte keinerlei Anstalten sich in Richtung Startaufstellung zu bewegen", erinnert sich Dennis.
"Mit unglaublicher Coolness sagte er: 'Sie machen vielleicht viele Dinge, aber eines, das sie nicht tun werden, ist, den deutschen Grand Prix ohne mich zu starten.' Ein bisschen arrogant, aber irgendwie auch beeindruckend", so Dennis, der im Laufe seiner Karriere mit Stars wie Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda, Mika Häkkinen, Lewis Hamilton und Fernando Alonso zusammenarbeitete.
Väterliches Verhältnis zu Hamilton

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Ayrton Senna und Alain Prost - "Sie haben sich misstrauisch beäugt" Zoom
"Sie alle waren vollkommenen unterschiedliche Charaktere", so Dennis. Mit Lauda, Senna und Prost habe er eine Art kumpelhaftes Verhältnis gepflegt. "Mit Hamilton und Alonso waren es eher väterliche Bande. Prost und Senna waren in Bezug auf ihre Charaktere und Hintergründe komplett verschieden. Sie haben sich misstrauisch beäugt und trauten sich nicht. Ich ließ ihre Rivalität passieren."
Das problematische Verhältnis zwischen Hamilton und Alonso, das 2007 viele Beobachter an den Kampf zwischen Senna und Prost erinnerte, sei dagegen aufgrund eines banalen Missverständnisses entstanden. "Es war ganz einfach - Alonso hatte Hamilton nicht so konkurrenzfähig in dessen erstem Jahr erwartet. Er sagte mir am Anfang, dass es meine Entscheidung sei, einen Rookie zu engagieren, aber dass es mich die Konstrukteurs-Meisterschaft kosten könnte."
Laut Dennis ist Alonso ein sehr kalkulierend agierender Mensch. "Fernando hatte alles berechnet, aber nicht, dass Lewis ihn herausfordern würde. Das hat ihn massiv beeinflusst", so Dennis. Alles immer genau zu berechnen ist übrigens auch eine Eigenschaft, die Ecclestone nachgesagt wird. Besonders dann, wenn es ums Geld geht.
Ecclestone kassierte früher noch in bar

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Fernando Alonso hatte sich laut Ron Dennis in Lewis Hamilton getäuscht Zoom
Dennis' Lob, wonach sich die Formel 1 im Laufe der Jahre aufgrund Ecclestones guter Organisation zum positiven verändert habe, entgegnet der 79-Jährige so: "Jetzt mach mal einen Punkt! Meine Organisation beginnt doch erst nach den Rennen, wenn ich den Geldsack einsammle."
Dass dies nicht nur als Scherz gemeint war, sondern tatsächlich einen wahren Hintergrund hat, weiß Dennis mit folgenden Anekdoten zu untermauern. "Zum Beispiel nach dem US-Grand-Prix in Watkins Glen: Bernie ging am Montag zur örtlichen Bank, um die Kohle einzusacken. In Mexiko fuhr er mit der Geldtasche quer durch die ganze Stadt, um sie dann im Hoteltresor zu deponieren."

