• 21.03.2002 18:18

  • von Marcus Kollmann

Dennis: Motorenprobleme sind kein Grund zur Hysterie

Nach den Problemen bei den ersten beiden Rennen warnt der McLaren-Teamchef davor, voreilig falsche Schlüsse zu ziehen

(Motorsport-Total.com) - Ein Blick auf den derzeitigen WM-Stand bei den Konstrukteuren verrät es genau: McLaren-Mercedes ist mit insgesamt 4 WM-Punkten - 18 Zählern hinter BMW-Williams und 10 Zählern hinter Ferrari -derzeit nur die dritte Kraft. Doch dass sich diese Situation schnell ändern kann und die Königsklasse gerade einmal am Anfang der insgesamt 17 Grand Prix umfassenden Saison steht, ist allen Top-Teams klar.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

McLaren-Teamchef Ron Dennis macht wieder einmal eine schwierige Zeit durch

Die offensichtlichen Probleme mit dem Mercedes V10, die in der Hitzeschlacht von Malaysia einen Doppelausfall der Silberpfeile zur Folge hatten, bringen Teamchef Ron Dennis eigenen Worten nach derzeit (noch) nicht aus der Ruhe. Getreu der nirgends mehr als in der Formel 1 geltenden Devise: "Man gewinnt als Team und man verliert auch als Team", hält der Engländer zum jetzigen Zeitpunkt nichts von ohnehin kontraproduktiven Schuldzuweisungen zwischen McLaren und Mercedes.

"Natürlich ist es leicht den Finger zu heben und Kritik zu üben, doch wir stehen dort wo wir uns derzeit befinden und wissen genau was wir besser machen müssen und worin unsere Stärken liegen", ließ Dennis in der englischen Presse keinen Zweifel daran aufkommen, dass er ob der jetzigen Situation nicht besorgt sei. "Wenn man Stärken hat, dann hat man auch Schwächen und am Ende gleicht sich das aus. Wenn man zu langsam ist, dann muss man sich verbessern. So einfach ist das in der Formel 1", machte der 54-Jährige aber auch keinen Hehl daraus, dass ihm die jetzige Situation nicht behagt, denn schließlich will man am Jahresende ja den Gewinn der Meisterschaft mit den Silberpfeilen feiern.

Bis dahin ist es jedoch noch ein langer Weg. Nicht die Anpassungen an die Michelin-Reifen scheinen derzeit die Achilles-Ferse des Teams aus Woking zu sein, sondern ausgerechnet der Zehnzylinder aus dem Hause Mercedes. Dieser soll Insidern zufolge bei den Wintertests im Januar und Februar nur mit verringerten Drehzahlen gefahren worden sein. In der nun laufenden Saison kann man das Aggregat jedoch nicht mehr schonen und muss das maximal zur Verfügung stehende Drehzahlband und Leistungsvermögen ausnutzen. Den Problemen in Australien und Malaysia nach zu urteilen ist der Motor derzeit der Schwachpunkt des Gesamtpaketes McLaren-Mercedes.

"Es ist frustrierend nicht Schnellster zu sein, vor allem wenn man in der Vergangenheit so viele Rennen gewonnen hat", gibt Ron Dennis, der von sich ohnehin behauptet ein schlechter Verlierer zu sein, zu. "Aber ich schöpfe Zuversicht aus den Dingen die zur gegenwärtigen Zeit auch einwandfrei funktionieren", erinnert der Teamchef die Fraktion der Schwarzseher daran, dass man bei der Konstruktion des MP4-17, mit dem Wechsel zu Michelin, sowie dem neuen Motor Risiken eingegangen sei und es insgesamt betrachtet eigentlich doch gut läuft.

In Brasilien, wo die Silberpfeil-Piloten letztes Jahr zwar mit David Coulthard als Sieger einen Grund zum Feiern, doch auch den Ausfall von Mika Häkkinen auf Grund eines Motorschadens verdauen mussten, rechnet Dennis mit einer stärkeren und vor allem hoffentlich bis zur Zielflagge währenden Vorstellung seines Teams: "Wir werden von Rennen zu Rennen kleine Schritte machen und in Brasilien werden wir schneller sein als zuletzt in Malaysia. Vielleicht nicht schnell genug, doch es liegt in der Natur des Motorsports, dass sich
auch die Konkurrenz verbessert. Wir werden einfach abwarten und sehen wie die Situation sein wird", gab sich der Engländer optimistisch und ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er keinesfalls denke, dass sein Team im Kampf um die Weltmeisterschaft kein Wörtchen mehr mitreden wird.