Dennis mit Entwicklung der McLaren-Gruppe unzufrieden

Ron Dennis blickt auf die schwierige Entwicklung der McLaren-Gruppe zurück und kommentiert die Wechselgerüchte rund um Paddy Lowe

(Motorsport-Total.com) - Unter dem Dach der McLaren-Gruppe ist das Formel-1-Team nur eines von vielen Tochterunternehmen. So gehören unter anderem auch ein Technologie-Dienstleister und sogar ein Catering-Unternehmen zur Gruppe, die seit fünf Jahren von Ron Dennis, dem ehemaligen Teamchef des Formel-1-Teams geleitet wird. Dennis ist bemüht, den Konzern über das ursprüngliche Kerngeschäft Motorsport hinaus breiter aufzustellen und damit wirtschaftlich abzusichern.

Titel-Bild zur News: Spionage

Unter dem Dach der McLaren-Gruppe arbeiten zahlreiche Tochterunternehmen

Mit der Entwicklung der Unternehmensgruppe zeigt sich der ehrgeizige Brite jedoch unzufrieden: "Warum ich unzufrieden bin? Weil wir das Geschäft unter dem schwierigsten wirtschaftlichen Klima aufbauen mussten, das dieses Land und die Welt je gesehen hat", wird Dennis von der 'Financial Times' zitiert. "Das hat es wesentlich herausfordernder gemacht." Dennis und die TAG-Gruppe des saudischen Geschäftsmanns Mansour Ojjeh halten je 25 Prozent der Anteile an der McLaren-Gruppe, 50 Prozent der Anteile hält die "Mumtalakat Holding Company" aus Bahrain.

Zweites Hauptstandbein der Gruppe ist neben dem Formel-1-Team die Automobilsparte, die seit drei Jahren den Sportwagen MP4-12C produziert. Im Rahmen der Präsentation der neunen Formel-1-Fahrzeugs MP4-28 stellte McLaren am Firmensitz in Woking auch die Konzeptstudie P1 vor. Jenson Button fuhr den neuen Supersportwagen auf die Bühne. "Nicht viel Menschen haben realisiert, dass das Auto nur mit Elektroantrieb fuhr", rückt Dennis den technischen Meilenstein, das KERS des Sportwagens, ins rechte Licht.

Automobilsparte macht keinen Gewinn

McLaren MP4-12C

Die Produktion des McLaren MP4-12C ist derzeit noch nicht rentabel Zoom

Solche Errungenschaften begeistern Dennis mehr als der Profit: "Es mag oberflächlich klingen, aber Geld ist völlig unwichtig - es sei denn, man hat keins." Denn auch wenn sich die Straßen- und Rennversion des MP4-12C gut verkaufen, ist die Automobilsparte wegen der hohen Entwicklungskosten derzeit noch ein Zuschussgeschäft. "Sie wird uns unmittelbar kein Geld einbringen, denn wir mussten eine Menge Investitionen tätigen", sagt Dennis.

Dies sei eine große Investition in einen schwierigen Markt gewesen. Dennis hält den eingeschlagenen Weg jedoch für richtig und will ihn fortsetzten: "Wenn Sie mich fragen, ob wir noch mehr Geld in die Automobilsparte investieren müssen, sage ich ja." Aktuell stellt dies für die McLaren-Gruppe auch kein Problem dar, denn das Unternehmen arbeitet rentabel. 2011 wurde der Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 Millionen auf 19,7 Millionen britische Pfund (derzeit rund 23 Millionen Euro) gesteigert. Der Umsatz stieg von 207,1 auf 239,1 Millionen Pfund (knapp 280 Millionen Euro).

McLaren-Technologie für Olympia

Dazu trägt auch die Sparte McLaren-Applied-Technologies (MAT) bei, die Gewinn erwirtschaftet. Mit dem Technologie-Dienstleister möchte McLaren sein Know-how aus dem Motorsport auch in anderen Bereichen gewinnbringend anwendenden. Im Rahmen einer Partnerschaft mit GlaxoSmithKline will MAT den Pharmakonzern bei der Steigerung der Effizienz unterstützen. Auch andere Sportarten profitieren von der Expertise von MAT. So unterstützte das Unternehmen im vergangenen Jahr britische Olympiateilnehmer in den Disziplinen Rudern, Kanu, Segeln und Radsport.

Mit McLaren-Hilfe wurden einige Medaillen für Großbritannien gewonnen, was Dennis aber nur wenige patriotisch sieht: "Es war zwar großartig, dass wir unseren Beitrag zu einigen Medaillen geleistet haben, aber wichtiger war die Möglichkeit, uns selbst zu beweisen, dass unsere Technologie in der Lage ist, die Leistung anderer zu steigern."

"Wir wollen mit den richtigen Prinzipien und Werten gewinnen." Ron Dennis

Trotz aller Aufgaben als Konzernchef verfolgt Dennis auch die Formel 1 noch sehr aktiv. Hier muss der 65-Jährige derzeit erleben, wie die Konkurrenz von Mercedes nach der Verpflichtung von Lewis Hamilton auch die Fühler nach Technikchef Paddy Lowe ausstreckt. In dieser Angelegenheit stellt Dennis, der auf Loyalität großen Wert legt, seinen Mitarbeiter mit pathetischen Worten vor die Wahl: "Wir wollen gewinnen, aber es geht um das wie. Wir wollen mit den richtigen Prinzipien und Werten gewinnen. Wenn Menschen kein Teil dessen mehr sein und andere Dinge machen wollen, dann ist das so."

Folgen Sie uns!

Formel-1-Datenbank

Formel-1-Datenbank: Ergebnisse und Statistiken seit 1950
Formel-1-Datenbank:
Ergebnisse und Statistiken seit 1950

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!