• 27.05.2002 11:18

  • von Fabian Hust

Dennis: "Kanada wird schmerzhaft werden"

Nach dem Sieg von David Coulthard bleibt das McLaren-Mercedes-Team realistisch und blickt nüchtern auf die verbleibende Saison

(Motorsport-Total.com) - David Coulthard hieß am Sonntagnachmittag der glückliche Sieger, der sich vom Fürsten mit den Worten "Ich bin froh, dass Sie es sind" zu seinem zweiten Sieg in Monaco und insgesamt 12. Triumph in der Formel 1 gratulieren lassen durfte. Damit beendete der Schotte eine lange Durststrecke für das in diesem Jahr problemgeplagte britisch-schwäbische Team. Den letzten Sieg für die Silberpfeile holte Mika Häkkinen am 30. September 2001. Für den Schotten war es der erste Sieg seit dem Großen Preis von Österreich am 13. Mai 2001 in Spielberg.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis sieht für das kommende Rennwochenende bereits schwarz

"Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer", das war der beliebteste Spruch im silbernen Lager nach dem Rennen. Klar fuhr David Coulthard ein exzellentes Rennen und das Auto war konkurrenzfähig, aber nüchtern betrachtet muss man den Sieg im Hinblick auf die kommenden Rennen realistisch analysieren. Erstens verfügt Monte Carlo mit der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit und den vielen Kurven über eine außergewöhnliche Charakteristik, was dem Auto entgegen kam und zweitens konnte sich Coulthard vorne halten, da man in Monaco schlecht oder besser gesagt im Normalfall gar nicht überholen kann.

Daimler-Chrysler-Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert drückte schon nach dem Rennen gegenüber 'Premiere World' auf die Euphoriebremse: "Wir freuen uns über diesen Sieg. Er war wichtig für uns, denn er nimmt den Druck vom Team. Es gibt aber keinen Grund, jetzt euphorisch zu werden. Wir haben nach wie vor Defizite. Aber so ein Erfolgserlebnis hilft unglaublich. Das war zwar noch nicht die Wende, aber wie schon gesagt, ein sehr wichtiger Sieg. David Coulthard hat eine außergewöhnliche Leistung gezeigt. Das war eines seiner besten Rennen."

Schon auf der kommenden Strecke wird sich das Blatt wieder wenden, befürchtet man im Rennstall von Ron Dennis: "Kanada wird schmerzhaft werden", so der Brite gegenüber 'Reuters'. "Aus verschiedenen Gründen wird dieses Rennen für uns sehr schwierig werden, aber das soll nicht heißen, dass wir diesen Moment nicht genießen werden. Wir wussten, dass wir hier konkurrenzfähig sein werden." Nach dem Monaco-Grand-Prix ist klar: Der Mercedes-Motor verfügt zusammen mit der Traktionskontrolle über eine exzellente Fahrbarkeit, aber es mangelt weiter an Topspeed, was in erster Linie ein PS-Problem sein dürfte.

Die nächste reelle Siegchance räumt sich die britisch-schwäbische Allianz erst beim 13. WM-Lauf am 18. August in Ungarn ein: "Wir sollten in Ungarn und auf zwei oder drei anderen Strecken konkurrenzfähig sein, Illusionen machen wir uns aber keine", so Ron Dennis. Adrian Newey, Chefdesigner bei McLaren, pflichtet seinem Chef bei: "Realistisch gesehen ist das einzige andere Rennen, wo wir eine Siegchance in diesem Jahr haben, Ungarn. Abgesehen von glücklichen Siegen haben wir auf keinem Kurs eine Chance, wo es lange Geraden gibt."