• 08.11.2008 13:36

  • von Stefan Ziegler

Dennis: GP2-Rennen als Meisterstück Hamiltons

McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis erinnert sich an ein spektakuläres Rennen von Weltmeister Lewis Hamilton, als dieser noch in der GP2 fuhr

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist Formel-1-Weltmeister und ein Mann hat einen entscheidenden Beitrag zu diesem Erfolg geleistet: Ron Dennis. Der Teamchef von McLaren-Mercedes setzte 2007 einen Youngster ins Rennauto und fügte einer ohnehin schon ausgezeichneten Erfolgsstory das vorerst letzte, alles überragenden Kapitel hinzu, das vor wenigen Tagen in Brasilien abgeschlossen wurde. Unmittelbar nach dem großen Titelerfolg blickt Dennis zurück auf die Schlüsselszene, welche die Weichen gestellt hat.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton faszinierte Ron Dennis schon vor seinem Formel-1-Einstieg

"Ich habe schon oft die Erfahrung mit Rennfahrern gemacht, die in allen Kategorien absolut herausragend waren, dann die letzte Hürde aber nicht gepackt haben", sagte Dennis dem 'Guardian'. "Sie haben es einfach nicht geschafft. Das kann man aber nie mit Sicherheit sagen, bis sie ihr erstes Rennen gefahren sind", erläuterte der Teamchef der Silberpfeile, der Ende 2006 bekanntgab, einen gewissen Lewis Hamilton ins Rennauto setzen zu wollen.#w1#

Hamilton mit düpiert die GP2-Konkurrenz in Istanbul

Die Formel 1 hatte den jungen Briten damals zwar auf dem Radar, doch vielen Fans war Hamilton nur bedingt ein Begriff. Das änderte sich freilich schlagartig - in Fachkreisen hatte sich der Youngster damals allerdings schon einen Namen gemacht, wie Dennis begeistert zu erläutern wusste: "Dazu muss ich das GP2-Rennen in der Türkei erwähnen, als sich Lewis 2006 an zweiter oder dritter Stelle liegend gedreht hatte."

"Er stand mitten auf der Straße und die Nase seines Fahrzeuges deutete in die falsche Richtung. Alle sind sie an ihm vorbeigefahren. Er kam erneut in Fahrt und nahm das Rennen als 15. wieder auf", blickte Dennis zurück auf das Rennwochenende in der Türkei, an dem übrigens ein gewisser Sebastian Vettel seinen ersten Freitagseinsatz als Testfahrer des BMW Sauber F1 Teams feiern durfte - mit Bestzeit. Damit stand der junge Deutsche im Zentrum der Aufmerksamkeit - gemeinsam mit Hamilton.

Der damalige ART-Fahrer legte nach seinem Ausrutscher einen Höllenritt auf den türkischen Asphalt: "Die ganze Motorsportwelt hat an diesem Tag zugesehen und wurde dadurch beeindruckt, wie er in jeder Runde einen Wagen überholte und am Ende des Rennens noch Zweiter wurde", erzählte Dennis. "Da wusste jeder, dass er etwas Besonderes sein würde. In der GP2 sind die Autos quasi identisch - das war eine unglaubliche Fahrt!"

Einstand nach Maß in der Formel 1

Dem spektakulären Auftritt in Istanbul ließ Hamilton wenig später den Titel in der GP2 folgen und bekam daraufhin den Drive bei McLaren-Mercedes für 2007. Und auch dort zeigte Hamilton erstaunliche Leistungen - von Anfang an: "Damals haben wirklich alle erfahren, wie besonders er ist. Vor seinem ersten Rennen in der Formel 1 habe ich ihm schließlich gesagt, dass er seine Ziele nicht so hoch setzen solle und dass er erst am Anfang seiner Karriere stünde."

Wirklich ernst scheint Hamilton seinen Teamchef zu dieser Zeit aber nicht genommen zu haben, denn gleich bei seinem ersten Grand Prix kannte er kein Pardon mit seiner Konkurrenz: "Ich kann mich noch daran erinnern, wie er als Zweiter aus der ersten Kurve zurückgekommen ist und alle ungläubig auf die Schirme starten. Er hatte Teamkollege und Weltmeister Alonso (Fernando Alonso; Anm. d. Red.) überholt und da dachte man nur 'mein Gott!' Dann hat er sogar das Rennen angeführt", erinnert Dennis an Hamiltons Premierenrennen.

"So etwas hatte man bis dato nicht erlebt", meinte der Mentor Hamiltons, der seither bei jeder Show seines Schützlings in der ersten Reihe saß. "In den beiden Jahren, seit er in der Formel 1 ist, hat Lewis mehr Punkte geholt als jeder andere in diesem Zeitraum. Er hat schon neun Rennen gewonnen und weist die größten Durchschnittswerte aller Fahrer auf, was Podien in den ersten beiden Jahren anbelangt. Er wurde in seiner ersten Meisterschaftssaison Zweiter und hat im zweiten Jahr gewonnen."

Und schließlich nannte Dennis noch den bisherigen Höhepunkt des gemeinsamen Grand-Prix-Weges: "Er ist der jüngste Weltmeister aller Zeiten." Vor nicht einmal einer Woche war es soweit - und es wurde ausgiebig gefeiert: "Wir haben einen kompletten Nachtklub gebucht. Es gab Champagner und Feuerwerk, um diesem Moment auch eine visuelle Erinnerungsnote zu geben. Ich achte nun einmal sehr auf Details", gab ein glücklicher Ron Dennis abschließend zu Protokoll.

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