Dennis "frustriert" über künftige Motorensituation
Gegen eine Mehrheit unter den Teams hat die FIA das Indianapolis-Abkommen abgewiesen, Ron Dennis hofft aber weiter auf eine vernünftige Lösung
(Motorsport-Total.com) - Mit einer 10:2-Mehrheit hatten die 2008er-Formel-1-Teams in Magny-Cours für das von der Herstellervereinigung 'GPMA' vorgeschlagene Indianapolis-Abkommen gestimmt, auf dessen Basis das Motorenreglement für 2008 und danach gestaltet hätte werden sollen. Die FIA gab nun jedoch bekannt, dass sie auf ihrem eigenen, sehr restriktiven Vorschlag bestehen will.

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Ron Dennis hofft weiterhin auf eine andere Lösung der Motorendiskussion
Dies sorgte gestern im Fahrerlager in Hockenheim für einige Aufregung, auch wenn sich Insider sicher sind, dass damit das letzte Wort in der Sache noch nicht gesprochen ist. Dazu gehört auch McLaren-Mercedes-Teamchef Ron Dennis, der sich über die jüngsten Entwicklungen "massiv frustriert" zeigte: "Ich habe das Gefühl, dass einige Leute nur an das nächste Rennen und an nächstes Jahr denken, weil sie kurzfristig einen Vorteil erlangen wollen", sagte der Brite.#w1#
Dennis möchte im Interesse der Formel 1 handeln
Zu verstehen ist diese Aussage als klarer Seitenhieb in Richtung der Teamchefs Colin Kolles (MF1 Racing) und David Richards (Prodrive), die mit ihren Gegenstimmen eine einstimmige Mehrheit für das Indianapolis-Abkommen verhindert hatten. Dennis wiederum würde offenbar kurzfristige Nachteile für seine "Silberpfeile" in Kauf nehmen, um dem Grand-Prix-Sport langfristig zu helfen - zumindest behauptet er dies in der Öffentlichkeit.
Auf jeden Fall ist der Brite um ein etwas harmonischeres Verhältnis zu FIA-Präsident Max Mosley bemüht: "Wenn man verantwortlich ist - und Max denkt eindeutig, dass er für die Zukunft der Formel 1 verantwortlich ist -, aber keine einstimmige Entscheidung von den Teams bekommt, dann zwingt einen das in eine Position, in der man selbst eine Entscheidung treffen muss", zeigte er Verständnis für den gestrigen FIA-Brief an die Teams.
Bemühen um harmonisches Verhältnis zu Mosley erkennbar
"Ich glaube, dass Max' Absichten für die Formel 1 ehrenhaft sind. Er ist verständlicherweise frustriert über einige Leute - in der Vergangenheit auch über mich. Jetzt ist das aber meiner Meinung nach nicht mehr so, denn wir haben viel Flexibilität an den Tag gelegt. Ich verstehe seinen Frust, aber ich hoffe im Guten, dass er derjenige sein wird, der die Leute dazu bringt, die Notwendigkeit für eine harmonische Formel 1 zu erkennen", fügte Dennis an.
Aus 'GPMA'-Kreisen war freilich wenig Begeisterung über Mosleys diktatorischen Alleingang in Sachen Motorenreglement zu vernehmen. Allerdings scheint die Idee, gegen den FIA-Beschluss vor einem ordentlichen Gericht vorzugehen, erst einmal vom Tisch zu sein - im Sinne einer einvernehmlichen Lösung am Verhandlungstisch. Dass die Hersteller das Einfrieren der Motorenentwicklung einfach so hinnehmen werden, ist aber kaum vorstellbar.

