Debakel für Williams beim Heim-Grand-Prix
Nico Rosberg schrammte als Neunter knapp an den Punkten vorbei, Mark Webber schied in der ersten Runde aus - Williams in Silverstone chancenlos
(Motorsport-Total.com) - Von einer "Katastrophe" sprach Nico Rosberg nach dem heutigen Grand Prix von Großbritannien, denn zwei Wochen nach dem viel versprechenden Rennen in Monaco hielt sein Williams-Cosworth-Paket dem direkten Vergleich mit der Konkurrenz diesmal nicht stand. Der Deutsche landete 0,7 Sekunden hinter Jacques Villeneuve auf dem undankbaren neunten Platz.

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Nico Rosberg verpasste heute einen Punkt in Silverstone nur um 0,7 Sekunden
"Es ist ziemlich enttäuschend, wenn man das ganze Rennen hindurch alles gibt, aber am Ende mit leeren Händen dasteht", seufzte der sichtlich frustrierte Rosberg. "Ich gewann am Start ein paar Positionen, schob mich von zwölf auf neun nach vorne, aber später im Rennen war ich überrascht, dass ich nicht vor Villeneuve kam. Er kam beim zweiten Boxenstopp vor mir auf die Strecke, obwohl ich in meiner ersten Runde nach dem Stopp wirklich auf der letzten Rille pushte."#w1#
Rosberg sieht das Gute an der Niederlage
"Trotzdem war es ein nützliches Rennen für mich, denn ich konnte wieder Erfahrung sammeln. Die Dinge fallen mir wirklich von Rennen zu Rennen leichter", fügte er an. "Gleichzeitig kann ich nur schwer akzeptieren, nichts zu erreichen, denn wenn ich vor der Formel 1 ein gutes Rennen hatte, gewann ich es entweder oder ich stand zumindest auf dem Podium. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in Montréal und Indy besser aussehen werden, denn das sind andere Strecken, die uns hoffentlich eher liegen werden."
Teamkollege Mark Webber kam nur ein paar 100 Meter weit, musste seinen FW28 nach einer unglücklichen Kollision mit Ralf Schumacher in Becketts abstellen: "Ich hatte einen ziemlich guten Start und machte von der Linie weg einige Plätze gut", sagte er nach seinem Ausfall. "Für mich sah es dann so aus, als sei Scott Speed in Becketts rechts in Ralf Schumacher hineingefahren. Ralf wollte sein Auto retten, was ihm zusteht, aber dadurch kam er quer über die Strecke. Ich konnte nicht mehr ausweichen."
Der Australier konnte dies einerseits leicht wegstecken, weil wohl sowieso keine Punkte möglich gewesen wären, zeigte sich aber andererseits besorgt über die fehlende Pace: "Wir hatten hier ein schwieriges Wochenende. Schade, dass wir nichts mitnehmen können. Wir haben jetzt wirklich eine Menge Arbeit vor uns. Wir müssen in den nächsten Wochen sehr hart arbeiten, damit wir für Montréal bereit sind", gab Webber zu Protokoll.
Immerhin waren die Autos diesmal standfest
"Enttäuscht" war auch Technikchef Sam Michael: "Nico fightete hart, aber durch Verkehr und einen langsameren zweiten Boxenstopp verlor er seinen achten Platz an Villeneuve", bilanzierte er. "Mark hatte Pech, dass er am Start in einen Zwischenfall verwickelt wurde, wodurch sein Rennen früh zu Ende war. Wir haben auf Hochgeschwindigkeitskursen offensichtlich Aufholbedarf, was die Pace angeht, aber wenigstens war die Zuverlässigkeit gut. Da gab es diesmal keine Probleme."
Für Cosworth äußerte sich Chefingenieur Simon Corbyn: "Cosworth arbeitete hart mit Williams zusammen, um alles aus Nicos Motor herauszuholen, aber leider reichte es nicht für einen Punkt", teilte der Brite mit. "Marks Rennen war ja schon nach der ersten Runde zu Ende. Immerhin hatten wir bei Cosworth keine Probleme mit dem Series-4-Motor. Die Motoren liefen während des gesamten Wochenendes zuverlässig."

