De Silvestro meint: Ob Mann oder Frau? Ganz egal!

Sauber-Testfahrerin Simona de Silvestro spricht über Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Motorsport - Talent geht eben doch vor Geschlecht

(Motorsport-Total.com) - Wann kommt endlich wieder eine Frau als Fahrerin in die Formel 1? Diese Frage ist schon alt. Doch noch immer berechtigt, denn seit Giovanna Amati 1992 fuhr keine Frau mehr in der Königsklasse. Zuletzt überschattete die traurige Nachricht vom Tod von Maria de Villota die Debatte. Nun sind mit Susie Wolff bei Williams und Simona de Silvestro bei Sauber zwei Rennfahrerinnen auf dem Sprungbrett ins Stammcockpit.

Titel-Bild zur News: Simona de Silvestro

Simona de Silvestro: Vielleicht schon bald in einem Stammcockpit bei Sauber? Zoom

Doch warum gibt es nur so wenige Frauen, die in die Königsklasse drängen? "Wenn man sich die Kart-Szene ansieht, dann sind dort vielleicht hundert Jungs am Fahren und möglicherweise drei oder vier Mädchen, also ist der Anteil definitiv gering", erklärt de Silvestro gegenüber 'Autosport'. Es sei grundsätzlich schwierig in die höheren Klassen aufzusteigen - unabhängig vom Geschlecht, meint die Schweizerin.

"Du musst dich beweisen, und es gibt so viele Fahrer. Jeder Rennfahrer auf diesem Planeten möchte in die Formel 1 kommen. Es gibt aber nur 22 Sitze." De Silvestro selbst nahm den Umweg über die US-amerikanische IndyCar-Serie, um in die Formel 1 zu gelangen. Mit dem Schweizer Rennstall Sauber werden ihr derzeit gute Karten für ein fixes Cockpit in der Saison 2015 attestiert. Ende April fuhr de Silvestro in Fiorano mit einem Sauber C31 aus dem Jahr 2012 zwei Testtage, um sich an die Formel-1-Boliden zu gewöhnen.

Angesprochen auf die Umstände, dass Motorsport generell männlich geprägt ist, meint sie: "Ich habe es nie als schwieriger oder anders empfunden, weil ich glaube, dass das Wichtigste ist, zu beweisen, dass man schnell ist." Die 25-Jährige meint außerdem, dass sie keinen zusätzlichen Druck oder Erwartungen verspüren würde, als Frau in der Formel 1 erfolgreich sein zu müssen, sollte sie den Sitz als Stammfahrerin bei Sauber erhalten.

"Für mich ist es wichtig zu zeigen, dass wir konkurrenzfähig sein können, und bis jetzt habe ich das in meiner Karriere geschafft", so de Silvestro. Ihr klares Ziel ist es, mit Vorurteilen aufzuräumen und zu zeigen, dass Frauen gleich schnell sein können, wie Männer: "Bis hin zur IndyCar-Serie habe ich immer Rennen gewonnen und war immer an der Spitze mit dabei. Diese Dinge sind wichtige Kriterien, und wenn ich die Chance habe, in die Formel 1 zu kommen, dann will ich dasselbe machen - zeigen, dass wir gleich schnell sein können, wie die Jungs. Das ist der Schlüssel."


Simona de Silvestros erster Formel-1-Test

Das Sauber-Team hat nicht nur eine weibliche Testpilotin, sondern auch eine Frau als Teamchefin. Hat Monisha Kaltenborn etwas mit de Silvestros Verpflichtung zu tun? "Ich glaube nicht, dass es hilft, eine Frau zu sein, aber es ist das erste Mal, dass ich eine Chefin habe, also ist es anders. Sie sieht, dass ich das wirklich will." Sie fügt hinzu: "Ich glaube aber nicht, dass das etwas ändert, weil schlussendlich bin ich hier, um zu arbeiten."