• 23.08.2014 23:24

  • von Rencken, Friese & Haidinger

Das Phänomen verglaste Bremsen: Drei Fahrer betroffen

Hamilton, Hülkenberg und Massa haben beim Qualifying in Spa mit dem gleichem Bremsproblem zu kämpfen: Ein Sicherheitsrisiko?

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat es vielleicht die Pole-Position gekostet, Nico Hülkenberg den Einzug in Q2 und Felipe Massa eine bessere Startposition in den Top 10. Drei Fahrer, drei Teams, das gleiche Problem: verglaste Bremsscheiben. Die feuchten Bedingungen und das dadurch veränderte Bremsverhalten sorgten bei allen drei zu starken Beeinträchtigungen. Doch wie schnell kann das Problem behoben werden?

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hat Lewis Hamilton der Bremsdefekt die Pole-Position gekostete? Zoom

"Unser Auto ist noch im Parce-Fermé, wir müssen es uns noch genau anschauen", erklärt Hülkenberg. "Es hat sich bei mir angefühlt, als sei eine der Bremsscheiben verglast. Dann hat man riesige Probleme. Man kann das Pedal nicht mehr richtig treten, es blockiert sofort alles und man hat kein Gefühl mehr für die Bremse. Dieses Verglasen passiert, wenn die Bremse mal zu kalt wird. Wenn man zu langsam fährt, die Bremse nicht genug Energie bekommt, dann verglast die gern mal."

Massa klagt über ähnliches: "Meine rechte Vorderbremse war im ganzen Qualifying verglast. Ich hatte massive Probleme beim Anbremsen - besonders in der ersten Kurve, der vierten Kurve und der letzte Schikane. Ich hatte große Probleme, das Auto dort zum Stehen zu bekommen. Ich habe früher gebremst, weil ich vielleicht dreimal drüber hinausgeschossen bin."

Leidet das Vertrauen ins Material?

Und auch Hamilton konnte seinen Boliden nicht ordnungsgemäß stoppen: "Auf meinem Versuch im Q3 hatte ich leider verglaste Bremsen vorne links. Deshalb zog das Auto zur Seite. Wenn so etwas auftritt, ist es echt schwierig, sich davon zu erholen und die Bremse wieder auf Temperatur zu bringen. Aus diesem Grund verlor ich auf meinen letzten Runden etwas Bremsleistung."

Für den Briten ist es nicht das erste Problem mit den Bremsen in dieser Saison. Wegen eines Bremsdefekt verunfallte er schon im Qualifying zum Grand Prix von Deutschland. Damals jedoch auf neuem Material der Firma Brembo, auf die er gewechselt war. Das Problem der Verglasung trat bei Mercedes schon in Ungarn auf, unter ähnlich nassen Bedingungen und mit den Bremsen von dem Hersteller Carbon Industries. Auch Williams ist dort Kunde.

"In den meisten Fällen hat das keine großen Auswirkungen", meint Williams-Chefingenieur Rob Smedley. "Heute trat aber die Verglasung auf und das hatte große Auswirkungen. Sie haben unterschiedliche Charakteristiken. Brembo arbeitet besser unter bestimmten Bedingungen und an verschiedenen Stellen des Bremsvorgangs. Carbon Industries arbeitet unter anderen Bedingungen besser. Man kann aber nicht spezifisch sagen, dass das eine Material im Trockenen und das andere unter nassen Bedingungen besser läuft."

Für den Rennsonntag ist kein Regen vorhergesagt und es soll trocken bleiben. Hat sich das Problem somit behoben oder drohen Strafen, weil die Bremsen eventuell getauscht werden müssen? "Wenn das Material wirklich verglast ist, und wir und der Vertreter des Herstellers das auch belegen können, dann bin ich zu 99 Prozent sicher, dass die Rennleitung uns erlauben wird, die Bremsscheiben zu säubern" so Smedley. "Wenn nicht, und wenn es trocken bleibt, dann könnte es sich auch von alleine beheben. Durch die Belastung, die man der Bremsscheibe im Trockenen aussetzt, kann das geschehen."

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