Das Interview zum Training mit Michael Schumacher
Michael Schumacher erklärt, warum Platz zwei im zweiten Training nicht überbewertet werden darf und was er sich für Suzuka erwartet
(Motorsport-Total.com) - Mit 1,034 Sekunden Rückstand belegte Michael Schumacher im zweiten Freien Training in Suzuka den starken zweiten Platz, im Gegensatz dazu kam er aber am Vormittag nicht über Rang 18 hinaus. Erklärbar ist die Differenz durch das Timing der neuen Reifensätze. Im ersten Interview nach den beiden Sessions nahm der - heute etwas wortkarge - Ferrari-Pilot dazu Stellung.

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Michael Schumachers heutiger zweiter Platz ist äußerst schwierig einzusortieren
Frage: "Michael, am Vormittag nur 18., am Nachmittag aber Zweiter. Wie kann das sein?"
Michael Schumacher: "Am Vormittag haben die anderen Teams neue Reifen ausprobiert, was einen auf dieser Strecke um einiges schneller werden lässt. Am Nachmittag hatten diejenigen dann aber keine mehr zur Verfügung, und wir konnten unseren zweiten Reifensatz ausprobieren. Dadurch konnten wir natürlich wesentlich mehr Zeit gutmachen. Wo wir uns genau befinden, weiß ich auch nicht, das müsste man genau analysieren. Es gibt keinen Grund, optimistischer als in Brasilien zu sein. Aber es ging definitiv besser im zweiten Freien Training, keine Frage."#w1#
Schumacher will sich nicht zu sehr an den Regen klammern
Frage: "Es soll die nächsten beiden Tage auch regnen..."
Schumacher: "Morgen soll es wohl regnen, am Sonntag nicht unbedingt. Das kann sehr gemischt werden, und das kann logischerweise ein sehr entscheidender Faktor sein. Wir haben in Spa aber auch auf Regen gehofft, aber dort ist er nicht gekommen, also warten wir ab."
Frage: "Was ist jetzt das Hauptziel: In der Konstrukteurs-WM vor dem Team des Bruders zu landen oder noch einen Sieg einzufahren?"
Schumacher: "Letzteres ist wichtiger, weil uns das andere Ziel ziemlich sicher nicht mehr zu nehmen sein wird. Dazu müssten zu gute Resultate bei Toyota herauskommen, was natürlich möglich ist, aber auf der anderen Seite doch eher unrealistisch, wenn man sich den bisherigen Saisonverlauf anschaut. Gleichzeitig ist es unwahrscheinlich, dass wir nicht mehr punkten werden. Platz drei in der Konstrukteurs-WM und ein Sieg wären jedenfalls schon noch schön für die Moral, aber selbst das Podium wäre für uns schon ein Erfolg."
Frage: "Du hast gestern gesagt, dass du hier wenigstens Spaß haben möchtest. Hattest du heute Spaß?"
Schumacher: "Ja, schon. Suzuka macht prinzipiell immer Spaß."
Frage: "Ihr seid gerade bei der Ergründung eurer Langsamkeit, hast du die letzten Tage wiederholt gesagt. Gibt es diesbezüglich nach den Tests in der vergangenen Woche Fortschritte für dieses Wochenende?"
Schumacher: "Nein."
Frage: "Das heißt eher ein Rückschritt oder Stillstand?"
Schumacher: "Stillstand. Rückschritte haben wir hoffentlich keine gemacht."
Zielsetzung ist ähnlich wie zuletzt in Brasilien
Frage: "Was ist deiner Meinung nach am Sonntag möglich?"
Schumacher: "Ähnliches wie in Brasilien. Das Wetter ist natürlich ein großer Faktor."
Frage: "Auf die Frage, wer für ihn der große WM-Favorit 2006 ist, hat Fernando Alonso gestern dich genannt. Überrascht dich das, freust du dich darüber?"
Schumacher: "Das ist unwichtig. Wichtig ist, ob wir ein Auto haben, mit dem wir richtig mitkämpfen können oder nicht."
Frage: "Es heißt, es soll ein elftes Team in die Formel 1 kommen. Was hältst du davon? Wäre das gut für den Sport?"
Schumacher: "Sicher, auf jeden Fall."
Frage: "Aber es ist doch hart, so etwas in nur fünf Monaten aufzubauen, nicht wahr?"
Schumacher: "Ich kenne die Umstände nicht."
Frage: "Bernie Ecclestone wird Ende des Monats 75. Wie würdest du ihn charakterisieren?"
Schumacher: "Also Bernie würde jetzt sagen: 'Ich werde noch ein Jahr älter, mir ist das egal!' Ich denke, dass man dazu nicht viel sagen muss. Er ist der Macher der Formel 1, er hat sehr viel erreicht in seinem Leben."
Frage: "Gibt es irgendein Erlebnis mit ihm, das bei dir hängen geblieben ist?"
Schumacher: "An unsere letzten Backgammon-Matches erinnere ich mich gerne."
Frage: "Wer hat da meistens gewonnen?"
Schumacher: "Das muss man ihn selbst fragen..."

