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Das große Siegerinterview mit Fernando Alonso
Fernando Alonso im Interview über seinen glücklichen Sieg am Nürburgring - und erstmals nimmt er auch den Titel offen in den Mund
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Fernando, von Startplatz sechs aus zum Sieg gefahren, eine Runde vor Schluss noch Zweiter, dann doch Triumphator - wie war das?"
Fernando Alonso: "Es war ein sehr, sehr gutes Rennen von unserer Seite. Das Auto war nach 18 oder 20 Runden, als Coulthard an die Box ging, perfekt, und ich konnte in jeder Runde angreifen. Am Start habe ich viel verloren. Irgendjemand hat mich dort angeschoben, sodass mein Rennen beinahe schon in der ersten Kurve vorüber gewesen wäre. Ich weiß nicht, wer mir reingefahren ist, und erst dachte ich, das Auto könnte kaputt sein, aber es fühlte sich danach gut an."

© xpb.cc
Nach dem heutigen Rennen ist Fernando Alonso dem WM-Titel schon sehr nahe
"Zum Schluss war ich daher schon zufrieden mit Platz zwei. Das Auto war gut zu fahren, extrem schnell, und ich konnte Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) so stark unter Druck setzen, dass sein Reifen platzte. Wir hatten natürlich viel Glück, aber wir konnten auch wirklich Druck machen - nicht wie bei den letzten zwei Rennen."#w1#
Einer der emotionalsten Siege für Alonso
Frage: "Das ist ein ungewohnter Sieg, wenn man erst in der letzten Runde in Führung geht, nicht wahr?"
Alonso: "Ja, denn bei allen anderen Siegen in dieser Saison führte ich vom Start bis ins Ziel, aber ich finde, es fühlt sich besser an, wenn man erst in der letzten Runde nach vorne kommt."
Frage: "Du warst im Mittelstint extrem schnell unterwegs, aber dann kamst du in der Dunlop-Kehre plötzlich von der Strecke ab. Was ist da passiert?"
Alonso: "Ich habe alles gegeben, denn ich wusste, ich habe nur eine ganz kleine Chance, Kimi zu kriegen, indem ich drei oder vier Runden länger als er draußen bleibe und dabei extrem schnell fahre. Ich fuhr 1:30.7, die schnellste Runde des Rennens, und in Kurve sieben blockierte ich die Räder und kam von der Strecke ab. Zu dem Zeitpunkt hat das keinen großen Unterschied gemacht, und am Ende hat es ja auch so gereicht..."
Frage: "Niemand hatte zu Beginn des Rennens mehr Benzin an Bord als du. War das im Nachhinein betrachtet die richtige Entscheidung für das Qualifying?"
Alonso: "Für das Rennen ist es hilfreich, wenn man als Letzter an die Box kommen muss, denn nach dem ersten Stopp ist man sowieso Zweiter oder Dritter. Man muss aber den Abstand zum Führenden genau im Auge behalten und wegen der Reifen sauber fahren, und ich ließ Kimi zu Beginn vielleicht ein bisschen zu weit enteilen. Vielleicht wäre ein bisschen weniger Benzin keine schlechte Idee gewesen. Aber jetzt, wo ich das Rennen gewonnen habe, kann ich leicht sagen, dass die Strategie perfekt war!"
Glück beim Abflug von Räikkönen im Castrol-S
Frage: "Wie hast du im Cockpit reagiert, als du Kimi Räikkönen abfliegen sahst?"
Alonso: "Er war ja nur eine Sekunde vor mir, daher machte ich mir Sorgen wegen der Wrackteile. Ich konnte den Teilen und dem Reifen aber ausweichen, und danach war ich klarerweise happy."
Frage: "Was für Geräusche kamen zu dem Zeitpunkt über deine Hörer im Helm vom Kommandostand?"
Alonso: "Nichts eigentlich. Ich hörte: 'P1, du bist auf P1! Sei vorsichtig auf der letzten Runde, du hast 19 Sekunden Vorsprung auf Heidfeld!'"
Frage: "Wurdest du zu Beginn von David Coulthard aufgehalten?"
Alonso: "Ich war eigentlich ein bisschen schneller als er, also schonte ich den Motor ein bisschen und ich sparte Benzin, um noch länger draußen zu bleiben. Dann wurde mir aber bewusst, dass er sich sogar absetzen konnte, und dann drehte ich die Leistung wieder voll auf. In den letzten drei oder vier Runden vor seinem Stopp war ich genauso schnell."
"Mein Auto war heute schneller als der McLaren"
Frage: "Im Mittelstint warst du gleich schnell wie Kimi Räikkönen, nicht wahr?"
Alonso: "Ja, ich war ähnlich schnell, hatte aber vier oder fünf Runden mehr Benzin an Bord, daher war mein Auto heute schneller als der McLaren. Vielleicht hing das mit der unterschiedlichen Reifenwahl zusammen. Dadurch hatten wir im Qualifying ein Handicap, aber es half uns im Rennen."
"Nach den Problemen in Monaco haben wir nun wieder bewiesen, dass der R25 eines der besten Autos ist, was die Reifen angeht. In Malaysia und Bahrain, auf Strecken mit hohen Temperaturen, war das schon so, und hier konnten wir gegen Ende des Rennens voll angreifen und die schnellste Runde fahren."
Frage: "Am Ende war aber nicht mehr allzu viel Gummi auf den Laufflächen, oder?"
Alonso: "Keine Ahnung, das habe ich nicht gesehen. Das Auto wurde aber von Runde zu Runde besser. Das Rennen war ein bisschen zu kurz für mich!"
"Imola mit Michael Schumacher war noch spannender"
Frage: "War das der beste, der kämpferischste Sieg deiner Karriere?"
Alonso: "Ich weiß es nicht. Der Kampf in Imola mit Michael Schumacher war noch spannender, auch interessanter für die Fernsehzuschauer und die Leute auf der Boxenmauer. Es war ein sehr aggressives Rennen, denn in den letzten 20 oder 30 Runden sagte mir das Team ständig, dass ich attackieren soll, um noch an den McLaren heranzukommen. Wir wollten heranfahren, um sie unter Druck zu setzen und ein Problem zu provozieren, und am Ende hatte das Team damit Recht."
"Ich bin überglücklich, denn mit dem Resultat in Monaco haben wir jetzt wieder unsere Stärke unter Beweis gestellt. Wir hatten in Monaco ein sehr gutes Auto, konnten aber nicht so viele Punkte wie möglich sammeln. Dass wir heute wieder das beste Auto hatten und die Reifen managen konnten, ist vielleicht die beste Nachricht für den Rest der Saison - noch schöner als der Sieg im Rennen."
Zuversichtlich: "Die Weltmeisterschaft ist zu holen!"
Frage: "Du sprichst es schon an: Was bedeutet dieses 10:0 für die Weltmeisterschaft?"
Alonso: "Wir sind noch in der ersten Hälfte der Weltmeisterschaft, aber ich denke, die zweite ist viel wichtiger. Wir haben bei jedem Rennen Punkte gesammelt und selbst in Monaco war ich Vierter, obwohl ich einmal nicht auf dem Podium stand. Das ist auch nicht so schlecht. Wenn wir diese Konstanz beibehalten können, ist die Weltmeisterschaft zu holen, denn wir haben ja auch schon einen Punktevorsprung. Fisichella hat heute auch einen guten Job vom letzten Startplatz gemacht, was für die Konstrukteurs-WM wichtig ist, denn da ist uns McLaren in letzter Zeit ganz schön nahe gekommen."
Frage: "Hast du mitbekommen, welches Auto dich am Start getroffen hat?"
Alonso: "Nein, aber ich sah es eben im Fernsehen: Es war Ralf (Schumacher; Anm. d. Red.) - schon wieder!"
Frage: "Hattest du bei deinem Ausritt in der Dunlop-Kurve Probleme mit dem Auto?"
Alonso: "Nein, aber ich habe alles riskiert, weil ich eine kleine Möglichkeit sah, beim zweiten Stopp an Kimi vorbeizugehen. Ich kam neben die Ideallinie, aber da war es sehr rutschig, aber das Auto wurde zum Glück nicht beschädigt. In den nächsten beiden Kurven fuhr ich dann die Reifen sauber und damit war alles schon wieder ganz normal."

