Das große 'F1Total.com'-Interview mit Christian Klien

Christian Klien über den Druck, den Durchbruch schaffen zu müssen, den Traum vom Podium, seine Perspektiven bei Red Bull Racing und vieles mehr

(Motorsport-Total.com) - 32 Grands Prix hat Christian Klien bisher für Jaguar beziehungsweise Red Bull Racing bestritten, sechsmal gelang ihm dabei der Sprung in die Punkte. Der Österreicher schlug 2005 David Coulthard im direkten Qualifying-Duell mit 11:7, hatte aber im Rennen wegen seiner fehlenden Erfahrung doch meistens das Nachsehen gegenüber dem schottischen Routinier.

Titel-Bild zur News: Christian Klien

Als "Mann ohne Ego" bezeichnet ein Red-Bull-Teamkollege Christian Klien

Nun steht Klien vor seiner vielleicht wichtigsten Formel-1-Saison, in der er endlich jenen Vorschusslorbeeren gerecht werden muss, mit der ihn die Presse in seiner Heimat in den vergangenen Jahren konsequent bedacht hat. Der 22-Jährige blickt dieser Aufgabe aber recht gelassen entgegen, weil er weiß, dass er dank Ferrari und Adrian Newey ein stärkeres und stabileres Paket zur Verfügung haben sollte als bisher.#w1#

Relaxter Klien gilt als "Mann ohne Ego" bei Red Bull Racing

Im Interview mit 'F1Total.com' freute er sich jedoch am meisten darüber, dass Red Bull Racing die Fahrerrotation fallen gelassen und ihm das Cockpit für die komplette Saison zugesprochen hat. So konnte sich Klien über Weihnachten mental unbelasteter vorbereiten, was sich durchwegs positiv auf seine Gesamtstimmung auswirkt. Bei den Tests in Jerez de la Frontera sprach der "Mann ohne Ego", wie ihn einer seiner Teamkollegen bezeichnet, darüber und über vieles mehr.

"Ich kann mich körperlich wie auch mental gut auf diese Saison vorbereiten." Christian Klien

Frage: "Christian, im Vergleich zum Vorjahr ist es sicher ein ganz anderes Gefühl, in diese Saison zu gehen, weil die Gesamtsituation wesentlich stabiler ist, nicht wahr?"
Christian Klien: "Auf jeden Fall! Letztes Jahr war es eine schwierige Situation, weil wir eigentlich bis Ende Februar nicht gewusst haben, wer das erste Rennen fährt. Wir wussten, dass wir uns das Auto teilen müssen. Das war nicht einfach. Dieses Weihnachten habe ich besser verbracht, weil ich da schon gewusst habe, dass ich 2006 komplett durchfahren kann. Ich kann mich körperlich wie auch mental gut auf diese Saison vorbereiten. Ich freue mich wirklich schon darauf!"

Frage: "Abgesehen davon, dass das Team jetzt stabiler ist als unmittelbar nach der Jaguar-Übernahme vor einem Jahr, ist für dich sicher am wichtigsten, dass es die Fahrerrotation nicht mehr geben wird, nehme ich an."
Klien: "Genau, auf jeden Fall! Das ist eigentlich der Hauptunterschied. Das Team ist jetzt das zweite Jahr am Start. Da hat sich die ganze Aufregung, das Durcheinander ein bisschen gelegt. Schließlich war für uns alle alles neu. Es sind neue Leute ins Team gekommen - und die Fahrerrotation war auch nicht gerade hilfreich. Der Tonio (Liuzzi; Anm. d. Red.) und ich mussten uns ja auch alle Testfahrten teilen, also hatten wir nur halb so viele Tests wie David (Coulthard; Anm. d. Red.). Die Ungewissheit, wie viele Rennen man denn nun fahren darf, ob man beim nächsten Mal überhaupt noch dabei ist - das hat sicher eine Rolle gespielt. In der Formel 1 ist alles so eng beisammen, dass man das Potenzial hundertprozentig ausreizen muss. Das konnten wir letztes Jahr sicher nicht."

Besser vorbereitet als in den vergangenen Jahren

"Man ist sicher motivierter, obwohl ich mich auch letztes Jahr gut vorbereitet habe." Christian Klien

Frage: "Macht es mental für dich einen Unterschied, den Stammplatz in der Tasche zu haben? Bist du vielleicht auch beim Training motivierter als vor einem Jahr?"
Klien: "Man ist sicher motivierter, obwohl ich mich auch letztes Jahr gut vorbereitet habe. Mental hat man im Kopf einfach einen Plan, wo man zum Beispiel sagt: 'Bis zum ersten Test bereite ich mich jetzt körperlich optimal vor.' Jetzt habe ich da einen ganz genauen Ablauf, aber das war letztes Jahr nicht so. Dadurch kann man sich schon besser auf den Punkt vorbereiten."

Frage: "Du hast 2004 gute Ansätze gezeigt, diese 2005 ausgebaut - aber jetzt erwarten alle den großen Durchbruch von dir. Stehst du deshalb mehr unter Druck?"
Klien: "Nein, ganz im Gegenteil. Mein erstes Jahr in der Formel 1 war schwierig, und letztes Jahr war durch die Fahrerrotation auch nicht einfacher. Jetzt habe ich aber zwei Jahre Erfahrung und ein wirklich gutes Team hinter mir, in dem alle Komponenten zusammenpassen. Wir haben sehr gute Leute geholt, das Auto ist sicher sehr gut, der Motor auch - und wegen meiner Erfahrung rechne ich schon mit einer starken Saison."

Frage: "Außerdem ist sowieso immer die bevorstehende Saison am wichtigsten..."
Klien: "Absolut! Jedes Jahr stellt man sich wieder neu auf die Saison ein. Mit mehr Erfahrung kann man da klarerweise besser agieren. Ich erwarte mir schon einiges von diesem Jahr. Natürlich kann man bei den Wintertests immer schwer einschätzen, wie stark man wirklich ist - das kann man erst beim ersten Rennen sagen -, aber ich denke schon, dass wir Potenzial haben."

Saisonziel: Regelmäßig WM-Punkte - und ein Podium

Frage: "Was erwartest du realistisch von der Saison 2006?"
Klien: "Unser realistisches Ziel ist sicher, regelmäßig in die Punkte zu fahren. Ein Podium ist sicher auch eines der Ziele für dieses Jahr, und wir waren mit zwei vierten Plätzen 2005 ja schon knapp dran. Wenn wir das erreichen können und ein konstant schnelles Auto haben, können wir schon froh sein, denke ich - und für 2007 aufbauen."

Christian Klien

2006 muss Klien endlich den ganz großen Durchbruch in der Formel 1 schaffen Zoom

Frage: "Mit den Ferrari-Motoren und Adrian Newey, der als einer der besten Konstrukteure der Formel 1 gilt, geht dir der Gedanke ans Podium sicher im Kopf um, oder?"
Klien: "Schon, ja. Es ist eine Ehre für jeden jungen Fahrer, mit Adrian Newey zusammenzuarbeiten und ihn im Team zu haben, denn man weiß, was er schon alles erreicht hat - das ist wirklich viel, sehr beachtlich. Ich glaube, dass wir mit ihm eine gute Zukunft vor uns haben. Jeder von uns will natürlich das Beste geben und besser sein als letztes Jahr. Mit den starken Leuten, die wir jetzt im Team haben, denken wir schon, dass wir auf das Podium kommen werden."

Frage: "Es ist auch typisch für Dietrich Mateschitz, nicht lange zu fackeln, sondern gleich nach den besten Leuten zu greifen..."
Klien: "So hat er es überall gemacht, auch in der Formel 1! Niemand hätte gedacht, dass es so schnell geht, ein gutes Team zusammenzustellen. Schauen wir, wie lange es noch dauert, bis alles richtig fruchtet!"

Frage: "Der Testauftakt ist mit den Kühlungsproblemen nicht allzu positiv verlaufen. Beunruhigt dich das?"
Klien: "Nicht wirklich. Der RB2 ist ein komplett neues Auto. Auto und Monocoque sind neu, die ganze Elektronik, Motor, Getriebe - alles. Letztes Jahr hatten wir solche Schwierigkeiten nicht, aber das war auch nur ein weiterentwickeltes Auto. Der RB2 ist komplett neu und braucht noch ein bisschen Zeit. Im Moment läuft es holprig an, aber wir verbessern jeden Tag diverse Sachen und werden jeden Tag schlauer, wie wir das Ganze angehen müssen. Es ist sicher noch einiges zu tun bis Bahrain, aber das bekommen wir schon hin."

Noch zu wenig Erfahrung mit dem neuen Auto

Christian Klien

Der RB2 war bei den bisherigen Testfahrten nicht so zuverlässig wie erhofft Zoom

Frage: "Kannst du schon etwas über das Potenzial des RB2 sagen?"
Klien: "Schwer zu sagen, denn wir haben noch nicht wirklich damit begonnen, das Auto am Limit zu bewegen und zu schauen, wie das Setup ist. Unser Ziel war bisher, Kilometer auf das Auto zu bringen, zu schauen, dass alle Komponenten miteinander harmonieren - und wenn das alles einmal funktioniert, kann man sich darauf konzentrieren, das Auto schneller zu machen. Es ist erst ein Herantasten. Das erste Gefühl ist aber ganz positiv."

Frage: "David Coulthard ist schon etwas mehr mit dem Auto gefahren als du. Was hat er dir bisher erzählt?"
Klien: "Naja, viel ist er auch noch nicht gefahren. Sicher kann man sagen, dass sich das Auto ganz anders anfühlt als das letztjährige. Der Motor hört sich sehr gut an und man muss den Fahrstil umstellen. Der V8-Motor funktioniert eigentlich nur im hohen Drehzahlbereich, also muss man immer schauen, die Kurven mit viel Drehzahl zu fahren. Sobald man Drehzahl verliert, fällt man in ein Loch, in dem man aufs Gas steigt und trotzdem nichts kommt. Rein vom Fahren her konnte David auch noch nicht viel sagen, weil er noch kaum Long-Runs gefahren ist und noch kaum etwas ausprobieren konnte. Das Setup hat auch noch nicht gepasst, weil wir uns bisher auf die ganzen anderen Sachen konzentriert haben."

Frage: "Was den veränderten Fahrstil mit dem V8-Motor angeht: Man muss nun mehr Schwung durch die Kurven mitnehmen, nicht wahr?"
Klien: "Genau. Zeit gewinnt man eigentlich immer auf der Bremse, bis zur Kurvenmitte, aber man muss dieses Jahr sehr früh auf dem Gas sein, um die Geschwindigkeit auf die nächste Gerade mitzunehmen."

Grundsätzliches Gefühl trotz der Defekte recht positiv

"Das Auto sieht sehr schnell aus. Jetzt heißt es, die Fehler, die noch am Auto sind, auszumerzen." Christian Klien

Frage: "Trotz aller Probleme: Wenn man wie du das Gefühl hat, dass sich im Team etwas bewegt, kann man sich wahrscheinlich leichter für den ganzen Teststress motivieren als sonst, nicht wahr?"
Klien: "Auf jeden Fall. Klar, vor uns liegt sehr viel Arbeit. Das Auto sieht sehr schnell aus. Jetzt heißt es, die Fehler, die noch am Auto sind, auszumerzen. Dafür haben wir im Januar und Februar noch Zeit. In Bahrain muss das alles stehen."

Frage: "Bahrain ist eine Strecke, die dir sehr gut liegt."
Klien: "Eigentlich schon, ja. Ich könnte mir nichts Schöneres wünschen als einen Saisonauftakt in Bahrain. Letztes und vorletztes Jahr ist es dort recht gut gelaufen, und ich fahre sehr gerne auf der Strecke. Ich freue mich schon auf das erste Rennen. Hoffentlich sind wir dort schon bereit, um gut in die Punkte zu fahren."

Frage: "Du hast ja aus dem vergangenen Jahr auch noch eine Rechnung mit Bahrain offen..."
Klien: "Richtig!"

Frage: "Wurmt dich das im Nachhinein noch?"
Klien: "Ja, extrem! Das Qualifying war super, ich war das ganze Wochenende wirklich sehr schnell, war Siebenter in der Startaufstellung. Wenn man da nicht vom Start wegkommt, ärgert einen das natürlich. Wir haben nachher ausgerechnet, dass unter normalen Umständen ein Platz unter den ersten Fünf drin gewesen wäre. Dem darf man aber nicht nachtrauern. Dieses Jahr müssen wir es halt besser machen!"

Klien muss das Duell gegen Coulthard 2006 gewinnen

Christian Klien und David Coulthard

Von seinem Teamkollegen Coulthard kann sich Klien noch viel abschauen Zoom

Frage: "Man wird in der Formel 1 immer am Teamkollegen gemessen. Mit zwei Jahren Erfahrung muss es jetzt dein Ziel sein, David Coulthard zu ärgern."
Klien: "Definitiv, ja. Ich habe letzte Saison schon gezeigt, dass ich ihn schlagen kann - im Qualifying wie im Rennen. Man darf aber nicht vergessen, dass er viel Erfahrung hat und ein wirklich sehr schneller Pilot ist - sonst wäre er nicht Vizeweltmeister, sonst hätte er nicht 13 Grands Prix gewonnen. Er ist sicher ein sehr schneller Teamkollege, aber ich werde versuchen, ihn dieses Jahr das eine oder andere Mal richtig zu ärgern! Das spornt auch das Team an, denn wir fahren nicht gegeneinander, sondern miteinander. Das ist die Philosophie von Red Bull: gemeinsam Erfolge erreichen. Okay, auf der Strecke will man immer vor dem Teamkollegen sein, aber bei den Tests und auch bei den Freitagstrainings haben wir immer zusammengearbeitet. Wenn man dann im Qualifying oder im Rennen ist, muss man es aber selbst umsetzen."

Frage: "Wie kannst du von David Coulthards Erfahrung profitieren? Kommt er zum Beispiel an einem Rennwochenende zu dir und sagt, dass du den Stabilisator anders einstellen sollst?"
Klien: "Nein, nicht wirklich. Das Setup macht jeder Fahrer eigenständig, denn jeder hat einen anderen Fahrstil und jeder passt das Auto für sich selbst an. Mit dem Abstimmen des Autos hat das also nicht wirklich etwas zu tun. Was ich mir sicher von ihm abschauen kann, ist, wie er mit dem Team umgeht, was für einen Einsatz er zeigt und was wichtig ist, um ein erfolgreicher Pilot zu sein. Abschauen kann man sich auch im Rennen einiges. In der Türkei war ich das ganze Rennen hinter ihm. Da ist mir aufgefallen, dass er fast keine Fehler macht. Das ist genau das Entscheidende: ein Rennen fehlerfrei zu fahren und alles auszunutzen, denn es liegt alles so eng beisammen, dass jede Zehntelsekunde zählt. Man fährt das Rennen wie ein Qualifying: Da muss jede Runde passen, jeder Boxenstopp, der Start. Da konnte ich mir schon einiges von ihm abschauen."

Klien ist sich nicht zu schade dafür, Ratschläge anzunehmen

"Man muss nur schlau genug sein, um von anderen irgendetwas anzunehmen oder auch abzuschauen. Wenn es hilft, ist das ja gut." Christian Klien

Frage: "Das heißt, das Abschauen bringt mehr als die Ratschläge, wenn er dir welche gibt?"
Klien: "Eher schon, ja. Während des Rennens ist es schließlich schwierig, mit ihm zu sprechen! Es kommt schon immer wieder die eine oder andere Sache raus, wenn wir miteinander sprechen. Ich habe es durch die harte Schule im Rennsport in die Formel 1 geschafft, also kann ich mir selbst mein Bild machen. Man muss nur schlau genug sein, um von anderen irgendetwas anzunehmen oder auch abzuschauen. Wenn es hilft, ist das ja gut."

Frage: "Um wie viel besser ist der Christian Klien von 2006 als der Christian Klien von 2004?"
Klien: "Schwer zu sagen. Man darf nicht vergessen, dass die Erfahrung in der Formel 1 ein wichtiger Punkt ist - der größte Punkt eigentlich. Dass jeder, der es in die Formel 1 schafft, das Talent hat und auf eine Runde schnell sein kann, ist klar, aber der Unterschied ist die Erfahrung. Man kennt jede Rennstrecke, man weiß, wie man sich im Qualifying und im Rennen verhalten muss. In diesen Bereichen habe ich sicher sehr viel dazugelernt. Schwer zu sagen, wie viel das genau ausmacht, aber man kann die beiden Situationen sicher nicht mehr miteinander vergleichen."

Frage: "Wie hast du eigentlich Weihnachten verbracht?"
Klien: "Zu Hause in Vorarlberg, gemeinsam mit meiner Familie, also Mama und Papa sowie meiner Schwester. Es war ein ganz traditionelles und ruhiges Fest. Es gab Raclette-Essen und ich habe neue Koffer bekommen. Das ist für einen Rennfahrer sicher ein sinnvolles Geschenk!"

Zweifacher Karate-Weltmeister trainiert mit Klien

Christian Klien

Umrundet von hübschen Formel-1-Mädels fühlt sich Klien am allerwohlsten... Zoom

Frage: "Wie viel hast du über den Winter trainiert und wo? Du hattest ja auch einen eigenen Trainer dabei..."
Klien: "Von China bis Ende Oktober habe ich mich erholt, war in Kolumbien und Miami. Dann habe ich das Training wieder aufgenommen. Vor Weihnachten war ich ein paar Tage mit meinem Trainer in Lech. Wenn ich zu Hause bin, kümmere ich mich selbst um mein Trainingsprogramm - das ist nicht vom Team organisiert. Seit drei Jahren arbeite ich mit meinem derzeitigen Trainer zusammen, der übrigens zweifacher Karate-Weltmeister ist. Wir waren viel in den Bergen und im Schnee."

Frage: "Hast du bei dir zu Hause einen eigenen Fitnessraum?"
Klien: "Wir haben in der Landessportschule die ganzen Vorrichtungen, zum Beispiel den Kraftraum. Wenn wir Ausdauertraining machen, gehen wir sowieso in die Berge."

Frage: "Gehört Kartfahren auch zu deinem Trainingsprogramm?"
Klien: "Nein, gar nicht. Ich habe zwar ein Kart zu Hause, bin aber seit Ewigkeiten nicht mehr damit gefahren."

Frage: "Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass alle Formel-1-Piloten aus dem Kartsport kommen, aber heute eigentlich kaum noch jemand regelmäßig fährt..."
Klien: "Weil wir die Zeit nicht haben! Wenn man das ganze Jahr unterwegs ist und gerade aus dem Flieger steigt, dann hat man keine Lust, sich drei Stunden ins Auto zu setzen, um auf eine Kartbahn nach Italien zu fahren. Da ist mir Skifahren wesentlich lieber."

Zu viele Rennen verderben die Lust auf das Kartfahren

Frage: "Aber würde es vom Training her nicht Sinn machen?"
Klien: "Man sitzt sowieso das ganze Jahr im Cockpit. Letztes Jahr bin ich 13.000 Kilometer im Auto gesessen. Das ist genug."

Johannes und Christian Klien

Vater Johannes begleitet Klien zu den meisten Rennen und Tests Zoom

Frage: "Du hast am Kartrennen von Juan-Pablo Montoya in Kolumbien teilgenommen. Wie ist es dir dort ergangen?"
Klien: "Es war eine gute Veranstaltung. Die Frau von Montoya leitet ein Projekt, das Not leidende Kinder unterstützt. Darum ist es gegangen. Das Rennen selbst war sehr cool mit ein paar guten Fahrern - eine Riesengaudi!"

Frage: "Du wirst oft von deinem Vater begleitet. Welche Rolle hat er in deiner Karriere gespielt und wie wichtig ist er heute für dich?"
Klien: "Sehr wichtig! Er hat mich von Anfang an begleitet. Ohne die Eltern wäre es sicher nicht möglich gewesen, den Sprung in den Kartsport zu machen. Damals hat ja alles als Hobby angefangen. Blöderweise sind dann die Siege gekommen - und dann konnte ich nicht mehr aufhören, dann ging es immer weiter und weiter (lacht; Anm. d. Red.)! Papa hat mich überallhin begleitet und war quasi immer mein Manager und Begleiter - bis in die Formel 1. Es gibt ja auch neben der Rennstrecke so viele Dinge zu erledigen, dass man jemanden braucht, der das für einen macht. Wenn das der Vater ist - eine Person, der man hundertprozentig vertrauen kann -, dann ist das ideal."

Klien schon seit fast zehn Jahren bei Red Bull

Frage: "War es am Anfang die klassische Geschichte mit Hypothek auf euer Haus?"
Klien: "Wir mussten Sponsoren haben. Von zu Hause aus wäre es nicht möglich gewesen, in den Motorsport einzusteigen. Den Kartsport konnten wir uns gerade noch leisten, aber danach haben wir Sponsoren gebraucht. Mit 14, in meinem dritten Jahr im Kartsport, hatte ich dann schon Red Bull als Sponsor. Ohne Red Bull wäre es sicher nie möglich gewesen, so weit zu kommen, denn unsere finanziellen Möglichkeiten waren einfach nicht in dem Ausmaß da."

"Ohne die Hilfe von Red Bull hätten wir es sehr, sehr schwer gehabt..." Christian Klien

"Red Bull hat mich immer sehr gut unterstützt - nicht nur mit Geld, sondern auch mit Kontakten, die mich in der Formelschiene weitergebracht haben. Natürlich haben wir uns darum selbst gekümmert, aber ohne die Hilfe von Red Bull hätten wir es sehr, sehr schwer gehabt. Den Schritt in die Formel 3 und in die Formel 1 hat Red Bull für mich gemacht. Ohne die beiden Komponenten wäre ich also sicher nicht so weit gekommen. Dafür bin ich sehr dankbar."

Frage: "Was wäre denn eine Schlagzeile, die du Ende des Jahres über dich selbst lesen möchtest?"
Klien: "(zögert lange, Anm. d. Red.) Sensationell: Christian Klien unter den Top 8 in der Fahrer-WM!"

Frage: "Und wer ist dein WM-Favorit?"
Klien: "Kimi Räikkönen, McLaren."