Rampf: "Können viel mehr tun als früher"
Der Technische Direktor des BMW Sauber F1 Teams über die Integration des V8-Motors in das Chassis und die Auswirkungen auf das Design
(Motorsport-Total.com) - Nicht nur für die Mehrheit der Sauber-Angestellten und den Standort Hinwil ist die Übernahme des Rennstalls durch BMW eine tolle Angelegenheit, auch für Willy Rampf, der einen Großteil seiner Karriere bei den Bayern verbrachte, bevor er zu Sauber ging, wo er als Technischer Direktor tätig war. Diese Rolle ist dem Deutschen auch im BMW Sauber F1 Team zugesprochen worden.

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Willy Rampf: Sein alter Arbeitgeber ist wieder zu ihm zurückgekehrt...
Das Engagement der Münchner bringt dem Rennstall jede Menge neue Ressourcen. Früher musste das Team für die Ferrari-Motoren - wenn auch nur indirekt über Sponsor 'Petronas' - Geld auf den Tisch legen, nun fällt dieser achtstellige Posten weg. Die Aufstockung des Budgets ermöglicht es auch, die Mannschaft in Hinwil um rund 100 Mitarbeiter zu verstärken.#w1#
Dennoch müsse man jeden Cent, den man ausgibt, rechtfertigen, betont Rampf: "Es ist nicht so, dass wir alles kaufen oder alles tun, was wir tun wollen", so der 52-Jährige gegenüber 'Autosport-Atlas'. "Wir müssen sicherstellen, dass das ausgegebene Geld dazu dient, die Leistung des Autos zu verbessern. Aber natürlich können wir viel mehr tun als vorher."
Zwar hat sich auch Ferrari kooperativ gezeigt, aber letztendlich war der Zehnzylinder aus Maranello auf die Bedürfnisse der "Roten" optimiert und Sauber musste quasi sein Auto um den Motorblock herum aufbauen. Das war in diesem Jahr nicht viel anders, weil die Übernahme des Teams viel zu spät fixiert wurde, als dass man hätte große Kompromisse eingehen können.
Interimsauto war Gold wert
Das "Einpflanzen" des Motors war aus diesem Grund "eine ziemlich anspruchsvolle Aufgabe", zumal ja der Umstieg von V10- auf V8-Triebwerke zu bewerkstelligen war, was viele Änderungen mit sich brachte: "Das war auch der Grund, warum wir mit einem Interimsauto loslegten, wo wir den BMW Motor und die Elektronik hatten, mit der wir dieses Jahr fahren."
Während sich beispielsweise Renault gegen den Einsatz eines Interimsboliden entschied, ist Rampf "alles in allem ziemlich glücklich", dass man sich für diese aufwendigen und teuren Schritt entschieden hat, konnte man doch kleinere Probleme im Bereich der Kühlung, der Elektronik und des Antriebsstrangs bereits abstellen, bevor man den neuen F1.06 am Dienstag erstmals auf die Strecke schickte.
Viel Optimierungsarbeit zu erledigen
In Zukunft werden Auto und Motor mehr als eine Einheit angesehen, dies wird sich auf die Arbeit in Hinwil und in München auswirken. Ab dem kommenden Jahr kommt zudem das Getriebe aus München, da man dort über eine bessere Infrastruktur samt Prüfständen verfügt als in Hinwil. Zudem wird BMW auch mehr auf dem Gebiet der Elektronik beitragen, die laut Rampf bei den Bayern "sehr fortschrittlich" ist.
Unabhängig von der Zusammenarbeit mit BMW musste das Team von Willy Rampf an der Aerodynamik des neuen Autos wegen der V8-Motoren-Einführung viel umstellen: "Wegen der reduzierten Motorleistung ist die aerodynamische Effizienz wichtiger als in der Vergangenheit. Alle versuchen aus diesem Grund, den Luftwiderstand zu reduzieren und Abtrieb bei einem reduzierten Luftwiderstand zu finden."
Kompakteres Heck dank der V8-Motoren
Der kürzere Motor hat mehr Platz im Heck zur Verfügung gestellt, bei Sauber entschied man sich, den Tank zu verkleinern (Rampf: "Den haben wir letzte Saison sowieso nie voll getankt."), konnte dadurch den Motor noch ein ganzes Stück weiter nach vorn rücken. Der Auspuff ist kleiner geworden, da man auf jeder Seite zwei Rohre weniger benötigt, die Kühler sind kleiner, weil der Motor weniger Wärme produziert: "So konnten wir ein sehr kompaktes und schlankes Heck bauen."
Dadurch ist die Aerodynamik des Hecks effizienter geworden und im Zusammenspiel mit einer verbesserten Radaufhängung, die den Anforderungen der Michelin-Reifen besser entgegenkommt, kann das Team einen Teil des Rundenzeitenverlusts durch die geringere Motorleistung wieder wettmachen, da ist sich Rampf sicher.

