• 10.07.2009 21:32

  • von Fabian Hust

Das "grausame" Entwicklungsrennen

Die technischen Köpfe von McLaren, Williams, Red Bull und Renault über das Rennen abseits der Rennstrecke, die Entwicklungsarbeit an den Autos

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist nicht nur ein Wettbewerb der Fahrer auf der Strecke, sondern auch ein Wettkampf unter den Ingenieuren, die hinter den Kulissen versuchen, die Autos von Rennen zu Rennen schneller zu machen: "Wie immer liegt der Hauptaugenmerk auf der aerodynamischen Entwicklung", so Renault-Chefingenieur Pat Symonds.

Titel-Bild zur News: Sam Michael (Technischer Direktor), Pat Symonds (Chefingenieur), Adrian Newey (Technischer Direktor)

Die technischen Experten der Teams liefern sich ebenfalls ein Rennen

"Die Geschwindigkeit ist hoch, aber dies muss sie bei uns auch sein, schließlich versuchen wir, auf die Jungs vor uns aufzuholen. Wir haben hier eine Menge neuer Teile dabei. Wir haben einen neuen Frontflügel sowie eine neue Motor-Abdeckung. Zudem haben wir Modifikationen am Unterboden."#w1#

"Das Tempo ist hart", so der Brite weiter. "Das muss es auch sein, denn wenn Leute wie Red Bull aus dem Auto in Silverstone rund 0,6 Sekunden rausgeholt haben, dann gestaltet dies das Aufholen für uns alle nur noch schwieriger."

"Wir haben eine neue Motor-Abdeckung, Frontflügel und auch Modifikationen am Diffusor", verrät Sam Michael, Technischer Direktor des Teams. "Die Entwicklung des pausenlos, aber das ist für die Formel 1 gut. In Bezug auf die Rundenzeiten sind die Rennen unglaublich eng geworden, womöglich deutlicher als wir dies angesichts der umfangreichen Veränderungen am Reglement erwartet hatten, schließlich befinden sich alle Autos im Vergleich zum Ende des vergangenen Jahres in einem frühen Stadium der Entwicklung."

"Wir wissen, wie viel Geschwindigkeit wir bei jedem Rennen aus unserem Auto herausholen", so der Australier weiter. "Ich würde sagen, dass man bei jedem Rennen rund zwei bis 2,5 Zehntelsekunden finden muss, um dort zu bleiben, wo man sich befindet. Dies macht deutlich, dass alle sehr hart entwickeln. Ich gehe davon aus, dass dies das gesamte Jahr über so sein wird."

"Ich denke nicht, dass es so sein wird wie im vergangenen Jahr, denn einige Teams hatten frühzeitig aufgegeben, um sich auf ihre neuen Autos zu konzentrieren. Ich denke, dass dieses Jahr wirklich jeder bis zum letzten Rennen entwickeln wird, denn 95 Prozent davon sollte für das Auto des kommenden Jahres übernommen werden. Das Entwicklungsrennen wird meiner Meinung nach also bis zum Ende weitergehen."

Laut Michael ist die Entwicklung Teil des normalen Budgets des Teams: "Ich würde nicht sagen, dass sie teuer ist. Man unternimmt einfach das, was man sich leisten kann. Wir hatten vorausgesagt, dass es bei jedem Rennen ein Update gibt. Dafür steht das Budget, es ist gebucht. Das ist Teil der Formel 1."

"Wir haben am Auto für Silverstone ein ziemlich großes Update eingeführt", so Adrian Newey, Chefdesigner von Red Bull Racing. "Wir haben hier abgesehen von einem neuen Luftleitelement auf den Seitenkästen sehr wenig dabei, abgesehen davon ist das Auto dasselbe wie in Silverstone."

¿pbvin|512|1627||0|1pb¿"Wie bereits alle gesagt haben, ist das Entwicklungstempo durchschnittlich sehr hoch. Wenn man eine so große Veränderung am Reglement hat, dann ist die Lernkurve viel steiler, als sie dies vielleicht am Ende der alten Regularien war, als wir zwischen fünf und zehn Jahren ein stabiles Reglement hatten."

Für Renault hat die Verbesserung des Autos noch eine ganz andere Bedeutung: "Um Fernando glücklich zu halten, müssen wir Rennen gewinnen, und das ist schwierig", so Pat Symonds, Chefingenieur bei Renault. "Wir arbeiten extrem hart. Wir haben hier eine Menge neuer Teile dabei."

"Wie Sam schon gesagt hat, ist es im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich anders. Im vergangenen Jahr hingen wir uns rein und hatten ein gutes Saisonende. Dabei gingen wir ein paar Risiken ein, denn vieles von dem, was wir aerodynamisch entwickelten, hatte für 2009 keine Relevanz."

"Dieses Jahr ist es ein deutlich normaleres Jahr. Wir haben auf unser Auto für 2010 gewechselt, aber hier und da sehen wir beim Entwickeln ein Teil, von dem wir sagen, dass es für 2009 verwendbar ist. Im Zusammenhang mit diesem Prozess werden wir nach wie vor versuchen, die Dinge an das Auto von 2009 zu bringen."

"Wir empfinden es nicht als akzeptabel, in der Position zu sein, in der wir uns befinden. Die Startaufstellung ist dieses Jahr extrem eng beieinander, dies gestaltet es auf der einen Seite schwieriger, nach vorn zu kommen, gleichzeitig bedeutet es jedoch, dass kleine Veränderungen es Wert sind. Es ist ein wenig wie ein doppelschneidiges Schwert."