• 25.08.2002 13:30

  • von Fabian Hust

Das Fahrerfeld 2003 nimmt Konturen an

Noch lange sind nicht alle Cockpits für die Saison 2003 belegt, aber die begehrtesten Plätze sind nun vergeben ? ein Überblick

(Motorsport-Total.com) - Ferrari
Bei Ferrari ist alles klar. Michael Schumacher und Rubens Barrichello stehen als Fahrer für die kommende Saison und bis einschließlich 2004 fest. Ob einer der Testfahrer (Luca Badoer, Luciano Burti) im Falle eines Drei-Autos-Teams befördert werden würde, ist unwahrscheinlich, zu dezent sind die Vorstellungen der Versuchsfahrer. Stattdessen könnten sich die Italiener einen Fahrer wie Felipe Massa angeln. Der Brasilianer ist nach der Verpflichtung Heinz-Harald Frentzens bei Sauber frei.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Fahrer

Noch lange sind nicht alle Fahrerplätze der Saison 2003 vergeben

McLaren-Mercedes
David Coulthard und Kimi Räikkönen sind auch 2003 Teamkollegen bei den Silberpfeilen. Mika Häkkinen hat wenig überraschend bekannt gegeben, dass er endgültig aus der Formel 1 abtreten wird. "Dritter Fahrer", wie es McLaren-Mercedes nennt, wird Alexander Wurz, der sich wie die anderen beiden Fahrer langfristig an das Team gebunden hat. Die Bezeichnung "dritter Fahrer" könnte passen, wenn das Team mit drei Autos an den Start gehen müsste. Dann würde der Österreicher den Zuschlag erhalten.

BMW-Williams
Ralf Schumacher hat einen Vertrag bis 2004, Juan-Pablo Montoya ist ebenfalls bis 2004 bestätigt worden. Frank Williams hat es nicht geschafft, den Kolumbianer bis einschließlich 2005 an sich zu binden. Man befürchtet nämlich, dass Montoya 2005 bei Ferrari die Nachfolge von Schumacher antreten könnte.

Renault
Bei Renault stehen für die kommende Saison beide Fahrer fest. Das Team setzte Jenson Button vor die Tür und ersetzte ihn durch Testfahrer Fernando Alonso. Der Spanier ist bei Manager und Renault-Teamchef Flavio Briatore unter Vertrag ebenso wie Jarno Trulli, der im zweiten R203 sitzen wird, was die von vielen Fachleuten kritisierte Fahrerwahl erklärt. Der Posten des Testfahrers ist noch offen.

Sauber
Im Schweizer Formel-1-Team fahren zum ersten Mal in der Geschichte der Formel 1 zwei Deutsche in einem Team. Die beiden Mönchengladbacher Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen bilden nach zwei Jahren mit jungen Fahrern wieder einmal ein erfahrenes Fahrerduo. Teamchef Peter Sauber hofft darauf, dass Felipe Massa als Testfahrer im Team bleibt. In den letzten Jahren hatte Sauber nie einen Testfahrer, dies zeugt davon, wie viel Sauber von Massa hält, auch wenn er ihn durch Frentzen ersetzt hat. Massa könnte 2004 wieder zum Einsatzfahrer aufsteigen, die Verträge von Frentzen und Heidfeld laufen Ende der kommenden Saison aus.

Jordan
Bei Jordan hat sich zumindest die Motorenfrage geklärt. Den starken Giancarlo Fisichella will und kann Eddie Jordan behalten, denn der Römer kann das Team nicht verlassen, wenn man über einen Werksmotor verfügt, und das wird 2003 mit Ford der Fall sein. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wird der Ire den Vertrag mit Takuma Sato erfüllen, auch wenn er ihn einst wegen Honda verpflichtete. Insgeheim dürfte er aber hoffen, dass Honda Sato mit zu BAR nehmen möchte. Eddie Irvine wäre ein Wunschkandidat von Sponsor "Benson and Hedges" aber der Ire dürfte mit seinen Gehaltsforderungen sich selbst Steine in den Weg legen.

BAR
Bei BAR ist Jenson Button für 2003 und 2004 gesetzt, es gibt eine Option bis 2006. Jacques Villeneuve ist mit größter Wahrscheinlichkeit der zweite Fahrer, denn der Kanadier verfügt über einen Vertrag für 2003 und müsste das Team freiwillig verlassen. Olivier Panis räumt sich immer noch Chancen ein, auch wenn ihm Teamchef David Richards mitgeteilt hat, dass er im Moment kein Cockpit in Aussicht stehen hat. Teamchef David Richards sucht dennoch nach einer Lösung, die alle drei Fahrer im Team hält. Ob sich Panis in der Rolle des Testfahrers wohl fühlen würde, darf bezweifelt werden.

Jaguar
Bei Jaguar ist noch alles offen. Offiziell gilt Pedro de la Rosa als gesetzt, doch seine Leistungen sind zu dezent, so dass man nach Alternativen sucht. Die Testfahrer Anthony Davidson (BAR) sowie James Courtney (Jaguar) werden als Nachfolger gehandelt. Der Deutsche André Lotterer hat offenbar trotz solider Testvorstellungen kaum Aussichten auf ein Cockpit. Eddie Irvine soll man bereits mitgeteilt haben, dass man seine Dienste für 2003 nicht mehr benötigt. Als Nachfolger wechselt Minardi-Pilot Mark Webber zu den Grünen, ein Vertrag soll bereits unterschrieben worden sein.

Minardi
Minardi ist eine große Unbekannte, das Team könnte dem Pleitegeier zum Opfer fallen. Das Team will Webber halten, doch der sucht verständlicher Weise nach starken persönlichen Leistungen ein besseres Auto und wird vermutlich zu Jaguar gehen. Nach viel zu schwachen Vorstellungen wird Alex Yoong in der kommenden Saison nicht mehr für Minardi fahren. Damit braucht das Team zwei neue Fahrer. Nach seinem tollen Debüt in Ungarn gilt Anthony Davidson als heißer Kandidat. Fahrer Nummer zwei dürfte Formel-3000-Champion Justin Wilson werden, den Teamchef Paul Stoddart mit verklausulierten Worten für die kommende Saison schon bestätigt hat. Auch Jos Verstappen wird als möglicher Fahrer gehandelt. Der Holländer verfügt über eine große Formel-1-Erfahrung und könnte Sponsoren mit in das Team bringen.

Toyota
Mika Salo gilt offiziell als gesetzt, aber Teamchef Ove Andersson hat durchblicken lassen, dass das keine Garantie ist, das der Finne 2003 für das Team fahren wird. Die Leistungen Salos würden zumindest dafür sprechen, ihn ein weiteres Jahr zu halten. Allan McNish schlägt sich für seine erste Formel-1-Saison wacker, aber das Team könnte einen jungen, schnellen Fahrer gebrauchen, der Salo antreibt. Nachdem die Optionen Wurz, Heidfeld und Frentzen geplatzt sind, wollen die Japaner einen brasilianischen Fahrer, da man den südamerikanischen Raum stärker durchdringen möchte. CART-Star Cristiano da Matta ist Wunschkandidat, eine Ablösesumme ist aber im Moment zu hoch. Alternativen: Williams-Testfahrer Antonio Pizzonia und auch Felipe Massa wäre nun eine Möglichkeit.

Arrows
Das Arrows-Team steht vor der Rettung, aber diese könnte in letzter Minute scheitern, dann wäre das Team 2003 nicht mehr in der Formel 1. Enrique Bernoldi gilt als gesetzt, wenn das Team von Red Bull aufgekauft wird. Momentane Ersatzlösung für Frentzen, sollte das Team 2003 noch einmal fahren: Tomas Enge. Nach seinen Siegen in der Formel 3000 könnte man dem Tschechen eine neue Formel-1-Chance geben. Enge könnte neue Geldquellen für das Team auftun. Auch Jos Verstappen gilt als möglicher neuer und alter Fahrer. Das Problem: Wie Frentzen bei Jordan wurde der Holländer unsanft vor die Türe gesetzt. Es laufen Schadensersatzforderungen.