• 25.08.2002 12:58

  • von Fabian Hust

Richards: Villeneuve-Vertrag war eine "blöde Idee"

BAR-Teamchef Richards erklärt, warum er von Villeneuve enttäuscht ist und weshalb der Kanadier nicht in das Team passt

(Motorsport-Total.com) - Der neue BAR-Teamchef hat mit der Entlassung von 58 Mitarbeitern das Team schlanker gestaltet, doch einen "dicken Brocken" kann der Brite bisher nicht so einfach aus dem Weg räumen. Jacques Villeneuve, der im nächsten Jahr laut Vertrag 18 Millionen Euro verdienen soll, besitzt ein gültiges Abkommen mit dem Team und müsste BAR freiwillig verlassen, wonach es im Moment aber nicht aussieht. "Es war von BAR eine blöde Idee, ihm einen so langfristigen Vertrag zu geben", so Richards gegenüber 'auto, motor und sport'. "Doch ich habe den Vertrag nun mal geerbt und werde ihn selbstverständlich erfüllen. Davon bekomme ich aber keine schlaflosen Nächte. Ich beschäftige mich nur mit Dingen, die man ändern kann, und nicht mit Sachen, die man nicht ändern kann."

Titel-Bild zur News: Villeneuve und Richards

Villeneuve und Richards, eine schwierige Beziehung in der Formel 1

Offiziell will David Richards den Kanadier nicht loswerden, wie er beteuert und man habe sich auch nie gestritten: "Ich habe mit ihm aber über die ökonomische Situation gesprochen. Jedes Team hat ein gewisses Budget. Für ein junges Team macht es keinen Sinn, sein ganzes Geld für die besten Fahrer auszugeben. Zuerst müssen die technischen Voraussetzungen geschaffen werden. Toyota gibt ein gutes Beispiel dafür, wie man es machen sollte."

Bisher hat Jacques Villeneuve laut David Richards kein Verständnis gezeigt, dass sein hohes Gehalt die Entwicklung des Teams hemmt: "Vielleicht glaubt er mir nicht und denkt, dass BAT (British American Tobacco) Geld nachschießt. Unser Auto ist im Moment nicht gut genug. Ich würde zurzeit lieber mehr Geld in die Entwicklung des Autos stecken, als Jacques zu bezahlen und ihm ein nicht geeignetes Auto zu geben. Er hat aber einen Vertrag für 2003 und ich werde diesen auch erfüllen."

Was Jacques Villeneuve bisher immer bestritten hat, bestätigt Richards: Dem Ex-Weltmeister liegt ein Angebot aus den USA vor, in die ChampCar-Serie zurückzukehren: "Er könnte in den USA und in Kanada mit einer Siegesserie sein Image wieder aufpolieren und dann nach einem Jahr zu einem weitaus stärkeren BAR-Team zurückkehren", hofft Richards immer noch auf Einsicht seines teuersten Angestellten.

Doch diese Einsicht ist bisher ausgeblieben und von diesem Egoismus ist David Richards enttäuscht, wie er zugibt: "Ich bin gewohnt mit Teamspielern zu arbeiten oder wenigstens mit Leuten, die davon überzeugt werden, Teamplayer zu sein. Rennfahrer müssen Egoisten sein. Trotzdem müssen sie sich integrieren. Denn ohne gutes Team würden sie niemals zu großen Fahrern werden."