• 05.05.2007 17:15

  • von Fabian Hust

Das Ende der "spanischen Formel Langweile"?

Der 'Circuit de Catalunya' galt bisher als eine Strecke, auf der das Überholen fast unmöglich ist - das soll sich dank der neuen Schikane nun ändern

(Motorsport-Total.com) - Zugegeben, es gab in Barcelona auch Formel-1-Rennen, die den Zuschauern Spannung boten, aber meisten basierte diese auf taktischen Spielchen mit der Boxenstopp-Strategie, durch welche die Teams versuchten, ihre Piloten an der Konkurrenz vorbei zu bekommen. Wenn es nicht gerade regnete - und das kommt in Barcelona eher selten vor - bekamen die Fans in den Rennen jedoch wenig Überholmanöver zu sehen.

Titel-Bild zur News: Circuit de Catalunya

Am Ende der langen Gerade soll nun besser überholt werden können

Der 'Circuit de Catalunya' ist nicht umsonst bei den Teams die beliebteste Teststrecke. Nirgendwo sonst wird die Aerodynamik der Autos einem solch harten Test unterzogen wie auf der Rennstrecke vor den Toren Barcelonas. Es gibt zahlreiche schnelle Kurven, in denen das Aerodynamik-Paket auf dem Prüfstand steht.#w1#

Schnelle Kurven als Überhol-Bremse

Die zahlreichen schnellen Kurven sind aber ein Problem. Die Start- und Zielgerade wäre in Barcelona eigentlich lang genug, um sich im Windschatten an den Vordermann heranzuarbeiten und ihn auszubremsen, doch bisher fuhren die Fahrer mit hohem Tempo durch zwei schnelle Rechtskurven auf die lange Gerade.

In schnellen Kurven ist es aber nicht möglich, dem Vordermann dicht zu folgen, weil ansonsten der Abtrieb des eigenen Autos im Windschatten abreißt und man hoffnungslos untersteuernd von der Strecke rutschen würde. Also mussten die Piloten in der letzten Kurve Abstand zum Vordermann halten und waren damit auf der Start- und Zielgeraden zu weit vom Vordermann entfernt.

Eine Schikane, die keine Schikanierung sein soll

Nun wurde vor genau dieser Kurve eine langsame Schikane errichtet. Dadurch sollen die Geschwindigkeiten in der Kurve sinken, was in erster Linie einer erhöhten Sicherheit dient, aber auch einen schönen Nebeneffekt haben soll. Die Fahrer können in der letzten Kurve dichter auf den Vorausfahrenden auffahren und somit besser überholen.

"Das wird für die Zuschauer viel besser werden, aber auch für die Fahrer, denn wir alle wollen mehr Überholmöglichkeiten haben", wird Weltmeister Fernando Alonso von der 'BBC' zitiert.

Weniger Spaß für mehr Spaß

"Ich werde die letzten beiden Kurven vermissen, denn als Fahrer ziehe ich Hochgeschwindigkeitskurven vor - sie machen mehr Spaß. Das sollte es uns jedoch ermöglichen, auf der Hauptgeraden einen ordentlichen Windschatten zu bekommen, sodass wir vor Kurve eins überholen können, was immer eine gute Sache ist."

"Die letzten beiden Kurven waren für gewöhnlich ein Ort, an dem man wirklich viel rausholen konnte, da sie fast voll gefahren wurde, aber nicht jeder konnte sie voll fahren, nur die wirklich Guten", so Renault-Pilot Heikki Kovalainen.

Mit Sicherheit mehr Sicherheit

"Aus dem Blickwinkel der Sicherheit ist das natürlich besser", meint der Finne weiter. "Wenn man in diesen beiden letzten Kurven einen Unfall hatte, dann gab es nicht viel Auslauf und es gab immer einen heftigen Abflug."

Auch der Finne ist sich sicher, dass man dank des neuen Streckenlayouts besser überholen kann: "Man kann jetzt einem anderen Auto in der letzten Kurve deutlich dichter folgen, weil die Geschwindigkeit geringer ist. Selbst wenn man Abtrieb verliert, ist dies nicht allzu schlimm. Und dann kann man versuchen, bei der Zufahrt auf die erste Kurve zu überholen."