Daniil Kwjat über 2016: Hätte Kimi Räikkönen bei Ferrari ersetzen können

Laut eigener Aussage hätte Daniil Kwjat die Chance gehabt, von Red Bull zu Ferrari zu wechseln - Stattdessen fand sich der Russe kurz danach im Toro Rosso wieder

(Motorsport-Total.com) - 2016 war das schwierigste Jahr in der Formel-1-Karriere von Daniil Kwjat. Der damals erst 22-Jährige wurde nach nur vier Saisonrennen bei Red Bull durch Max Verstappen ersetzt und zurück zu Toro Rosso geschickt. So richtig erholte sich seine Karriere davon nie wieder.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel und Daniil Kwjat auf dem Formel-1-Podium 2016 in China

Daniil Kwjat wäre laut eigener Aussage fast Teamkollege von Sebastian Vettel geworden Zoom

Im Podcast 'Track Limits' hat er nun verraten, dass auch alles ganz anders hätte kommen können. "Ich denke, ich habe wirklich gut performt. Ich hatte gerade erst ein weiteres Podium für das Team geholt", erinnert er sich an den Saisonbeginn 2016 zurück.

Beim dritten Lauf in China war Kwjat Dritter geworden, beim folgenden Rennen in Russland blieb er allerdings punktlos, nachdem er beim Start Sebastian Vettel im Ferrari abgeräumt hatte. Daraufhin kam es zum Cockpit-Tausch mit Verstappen.

"Damals hatte ich auch ein Angebot, für Ferrari zu fahren und Kimi [Räikkönen] zu ersetzen. Nicht viele Leute wissen das, aber das passierte hinter den Kulissen", verrät Kwjat und betont, er habe den Vertrag mit der Scuderia bereits vor sich gehabt.

Räikkönens Vertrag mit Ferrari lief Ende 2015 aus, wurde in der Folge aber mehrfach nochmals um je ein Jahr verlängert. Kwjat dagegen musste die Saison 2016 bei Toro Rosso beenden und wurde von Red Bull kurz vor Ende der Saison 2017 komplett vor die Tür gesetzt.

Kwjat: Nach Degradierung keine Motivation mehr

Der heute 28-Jährige erklärt, dass es mental eine "sehr schwierige Situation" für ihn gewesen sei. Im einen Moment habe er noch für Red Bull auf dem Podium gestanden und ein Angebot von Ferrari gehabt, "und dann gehst du plötzlich zurück zu Toro Rosso."

Das sei "keine tolle Zeit" für ihn gewesen, und er habe damals das Gefühl gehabt, dass Red Bull ihm "in den Rücken gefallen" sei."Die Wahrheit ist, dass ich nach 2016 nicht mehr dort sein wollte", gesteht Kwjat und erklärt: "Ich hatte keine Motivation mehr."

"Ich wollte nicht mehr da sein und habe nicht mehr gerne für sie gearbeitet", erinnert er sich. 2016 schaffte er es nach seiner Degradierung in 17 Rennen lediglich noch dreimal in die Punkte, 2017 waren es ebenfalls noch einmal drei Top-10-Ergebnisse vor seinem endgültigen Rauswurf.


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Spaß habe ihm sein Job da ohnehin schon nicht mehr gemacht, verrät er und erklärt: "2017 war ein schwieriges Jahr, weil ich keine Motivation mehr hatte. Und Carlos [Sainz] war extrem motiviert." Im Gegensatz zu Kwjat fuhr der Teamkollege 2017 regelmäßig in die Punkte.

Kwjat fühlte sich "etwas verraten" von Red Bull

Während der Spanier sich so Ende des Jahres einen Werksvertrag bei Renault sichern konnte, endete Kwjats Zeit in der Königsklasse vorläufig. "Ein Teil von mir ist Red Bull natürlich sehr dankbar. Ein anderer Teil ist noch immer sehr unzufrieden mit ihnen", gesteht er.

Ein persönliches Problem mit Helmut Marko, der damals für die Entscheidung verantwortlich war, ihn zurück zu Toro Rosso zu schicken, hat Kwjat laut eigener Aussage allerdings nicht. "Er kann hart sein", weiß er, betont jedoch auch: "Ich schätze seine Ehrlichkeit."

Zwar habe er sich damals "etwas verraten" gefühlt, gesteht er. "Aber so ist das Leben, es passiert. Er hat [mir] viel gegeben und viel genommen. Aber das ist normal. Letztendlich ist es auch ein Geschäft", so Kwjat, dessen Beziehung zu Marko "bis heute gut" sei.


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Einen Vertrag bei Ferrari unterschrieb Kwjat 2018 dann tatsächlich doch noch - allerdings lediglich als Entwicklungsfahrer. Ein Jahr lang arbeitete er für die Scuderia, bevor er 2019 noch einmal für zwei Saisons zu Toro Rosso beziehungsweise AlphaTauri zurückkehrte.