Daniil Kwjat: Hätte mit Red Bull 2015 um den WM-Titel kämpfen können

Zur falschen Zeit am richtigen Ort? Daniil Kwjat glaubt, er hätte 2015 Weltmeister werden können, wenn Red Bull sich damals nicht in einer Krise befunden hätte

(Motorsport-Total.com) - Die ganz großen Erfolge feierte Daniil Kwjat in seiner Zeit in der Formel 1 nie. In 110 Starts brachte es der Russe auf drei Podestplätze, ganz oben auf dem Treppchen stand er dabei nie. Er selbst glaubt aber, dass er eine deutlich erfolgreichere Karriere hätte haben können.

Titel-Bild zur News: Daniil Kwjat auf dem Formel-1-Podium 2015 in Ungarn

Daniil Kwjat fuhr 2015 und zu Beginn der Saison 2016 für Red Bull Zoom

Nach seiner Debütsaison für Toro Rosso 2014 wurde er 2015 im Alter von gerade einmal 20 Jahren als Ersatz für Sebastian Vettel zu Red Bull befördert, wo er das interne Duell gegen Daniel Ricciardo mit 95:92 Punkten auch knapp für sich entscheiden konnte.

Kwjats einziges Problem: Er kam zu einer Zeit zu Red Bull, als sich das Team gerade auf dem absteigenden Ast befand. Es sei eine "sehr schwierige Zeiten für das Team" gewesen, erinnert er sich im Podcast 'Track Limits' an seine Zeit bei den Bullen zurück.

Red Bull RB11 "eines ihrer schlechtesten Autos"

Alle seien damals "sehr gestresst" gewesen, und die Situation sei "das Gegenteil von jetzt" gewesen. "Jetzt haben sie ein dominantes Auto. Damals war es eines ihrer schlechtesten Autos. Christian [Horner] war nicht happy, Helmut [Marko] war nicht happy", so Kwjat.

Nachdem Red Bull zwischen 2010 und 2013 viermal in Folge beide WM-Titel gewonnen hatte, endete die Dominanz der Bullen mit dem Beginn der Hybridära. 2014 wurde man immerhin noch Vizeweltmeister hinter Mercedes, 2015 dann nur noch WM-Vierter.

Kwjat betont, er persönlich habe damals "eines meiner stärksten Jahre" gehabt, und er stellt klar: "Wenn das Auto in diesem Jahr gut gewesen wäre, dann wäre ich bereit gewesen, um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Ich war sehr jung und hungrig."

Pech für Kwjat, dass sein starkes Jahr ausgerechnet mit der schlechtesten Red-Bull-Saison seit 2008 zusammenfiel. Denn als der Trend bei den Bullen später wieder nach oben zeigte, da war der heute 28-Jährige bereits kein Teil des Teams mehr.

Nach 2016 nie mehr in einem Topteam

2016 schickte Red Bull Kwjat nach nur vier Rennen zurück zu Toro Rosso und ersetzte ihn durch Max Verstappen. Eine weitere Chance bekam er danach nie wieder. "Ich habe ihnen durch ihre beschissenste Zeit geholfen, und dann werfen sie dich raus", schmunzelt er.

Kwjat gesteht heute: "Ich wünschte, ich hätte [danach] noch bei jemand anderem eine Chance in der Formel 1 bekommen. Red Bull hat mir eine Menge gegeben, aber nachdem wir unsere Probleme hatten, war es sehr schwierig."

Kurz vor Ende der Saison 2017 warf Red Bull ihn dann endgültig raus, die Saison 2018 überbrückte er als Entwicklungsfahrer bei Ferrari, was ihm eine "neue Perspektive" aufgezeigt habe. "2019 haben sie den Fehler erkannt und mich zurückgeholt", grinst er.


Fotostrecke: Formel-1-Fahrer, die während der laufenden Saison entlassen wurden

Ab da fuhr er noch einmal zwei Saisons für Toro Rosso und AlphaTauri und habe noch "ein paar gute Jahre" in der Formel 1 gehabt. Die Chance, in einem Auto zu sitzen, in dem er um Siege oder sogar die WM kämpfen kann, bekam er aber nie mehr.