• 21.03.2017 18:01

  • von Julia Spacek

Daniel Ricciardo: Spannungen mit Verstappen gehören dazu

Daniel Ricciardo weiß um die Konkurrenz der Fahrer bei Red Bull und Reibereien mit dem Teamkollegen gehören für ihn dazu

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo und Max Verstappen zählen zu den Topfahrern in der Formel 1. Das Verhältnis der beiden Fahrer ist laut Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko gut: "Derzeit herrscht ein gutes Klima." Ob das auch so bleibt, wenn Ricciardo und Verstappen um den Titel kämpfen, "weiß man natürlich nicht". Der Australier, der seit 2011 in der Formel 1 unterwegs ist, weiß um einen möglichen Konkurrenzkampf im eigenen Team.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Für Daniel Ricciardo ist Verstappen der größte Gegner Zoom

"Ich kann nicht naiv sein und glauben, dass wir uns gegenseitig mögen, auch wenn wir jedes Rennen Rad an Rad kämpfen", sagt er im Gespräch mit 'The Guardian'. "Wir sind Konkurrenten. Wenn es im Laufe der Saison zu Spannungen oder Reibungen kommt, dann gehört das einfach dazu."

Die Testfahrten in Barcelona deuten darauf hin, dass Red Bull in dieser Saison vorne mitfahren wird. Sowohl Ricciardo als auch Verstappen gelten als zielstrebig und kompromisslos, weshalb der interne Konkurrenzkampf bei den "Roten Bullen" wohl noch für Zündstoff sorgen wird. Doch die Verantwortlichen bei Red Bull, allen voran Teamchef Christian Horner, kennen dieses Problem bereits aus der Vergangenheit, als Sebastian Vettel und Mark Webber für die Mannschaft aus Milton Keynes zum Einsatz kamen und sich gegenseitig bekämpften.

Ricciardo: "Bin bereit, die Ellenbogen auszufahren"

Für Horner ist der Mann aus Perth der "Fahrer des Jahres" 2016. Doch das war nicht immer so. Zu Beginn seiner Zeit bei Red Bull musste sich der immer lächelnde und gut gelaunte Ricciardo mit eben diesen Eigenschaften auseinandersetzen: "Jeder dachte: 'Er ist nur der lustige, nette Typ, der schnell ist, aber nicht mit den Topfahrern mithalten kann'." Doch dieses Vorurteil konnte er schnell beiseite schaffen. "Die Leute haben gesehen, dass ich ein Racer bin und ich große Ziele habe. Ich bin bereit, meine Ellenbogen auszufahren, wenn es nötig ist", sagt er selbstbewusst.

Sein erster und stärkster Gegner ist sein Teamkollege. "Wenn Lewis (Hamilton; Anm. d. Red.) mich in einem Mercedes schlägt, dann kann ich der ganzen Welt sagen, dass er mich geschlagen hat, weil sein Auto besser ist", ergänzt er. "Aber wenn Max (Verstappen; Anm. d. Red.) mich in jedem Rennen bezwingt, dann werden mir die Ausreden ausgehen. Dein Teamkollege ist die erste Person, die du schlagen möchtest."


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Barcelona


Gleiches Recht für beide Fahrer

Horner weiß um den Konkurrenzkampf seiner Fahrer und hat sie vor dem Saisonstart zurecht gewiesen: "Ich denke, dass die beiden eng beieinander sein werden. Aber die Regeln sind klar: das Teamergebnis steht im Vordergrund." Von den Piloten werde erwartet, dass sie hart aber fair gegeneinander fahren. "Sie bekommen das gleiche Equipment, die gleichen Chancen und die gleichen Möglichkeiten", ergänzt er.

Noch pflegen Ricciardo und Verstappen ein freundschaftliches Verhältnis und Marko verrät: "Ricciardo hat ein bisschen eine väterliche Rolle übernommen - mit Ausgehen, Disco und lauter so Sachen." Doch auf der Strecke wird der Australier seine "Vaterrolle" ablegen, wenn es um den Kampf um den Sieg geht. "Wenn ich rausgehe und mich dem Risiko stelle, dann will ich es ordentlich machen", lautet Ricciardos Kampfansage. "Wenn ich Rennen fahre, dann setze ich alles aufs Spiel."

"Die Regeln sind klar: das Teamergebnis steht im Vordergrund." Christian Horner