Daniel Ricciardo: Angst vor Schlangen, nicht vor Verstappen...

Obwohl Max Verstappen Daniel Ricciardo bei Red Bull den Rang ablaufen könnte, zeigt sich der Australier unbeeindruckt und hofft noch auf eine lange Karriere

(Motorsport-Total.com) - Max Verstappen hat bei Red Bull eingeschlagen wie eine Bombe. Der Niederländer konnte nach seinem Wechsel von Toro Rosso gleich das erste Rennen für die großen Bullen in Barcelona gewinnen. Und auch anschließend machte der gerade einmal 18-Jährige im teaminternen Duell mit Daniel Ricciardo meistens eine gute Figur. In den sechs gemeinsamen Rennen für Red Bull holte Verstappen 13 Zähler mehr als der deutlich erfahrenere Teamleader aus Australien. Der nimmt das jedoch sportlich.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Max Verstappen

Daniel Ricciardo und Max Verstappen verstehen sich auch abseits der Strecke Zoom

"Ich genieße neue Herausforderungen immer. Ich freue mich über neue Teamkollegen oder was auch immer auf mich zukommt", sagt Ricciardo und erklärt im Hinblick auf neue Teamkollegen: "Erstens ist es eine Herausforderung - vor allem, wenn sie schnell sind -, und zweitens ist es für dich eine Möglichkeit, dich weiter zu verbessern. Vielleicht kannst du dir vom Fahrstil oder der Setuparbeit etwas abschauen."

"Es gibt immer etwas, das du mitnehmen kannst", weiß Ricciardo, der 2014 als Neuling bei Red Bull sogar den amtierenden Champion Sebastian Vettel fest im Griff hatte. In diesem Jahr könnte er allerdings echte Probleme bekommen, denn Verstappen ist noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung angekommen. "Max ist hierher gekommen und war direkt sehr, sehr stark", ist sich Ricciardo bewusst.

Verstappen tut dem ganzen Team gut

"Am besten wäre es, wenn wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen treiben. Ich glaube, dass wir das bisher gemacht haben", gibt sich der Red-Bull-Pilot optimistisch und ergänzt: "Selbst wenn ich im Qualifying schneller bin, gibt es mindestens eine Kurve, wo er vielleicht etwas anders oder ein bisschen besser macht. Selbst wenn du eine halbe Sekunde schneller bist, kannst du trotzdem noch etwas lernen."

Dementsprechend habe Verstappens Wechsel eine positive Auswirkung auf ihn und auch das gesamte Team gehabt. Auf die Frage, ob er Angst vor seinem neuen Teamkollegen habe, antwortet er mit einem Grinsen: "Wenn er sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren weiterhin so verbessert, dann sollten vielleicht einige Leute Angst bekommen. Aber ich habe nur Angst vor Haien und Schlangen, also ist es okay."


Fotostrecke: Vom Bubi zum Weltmeister: Die Formel-1-Karriere des Max Verstappen

"Ich mache mir keine Sorgen. Ich weiß, dass er sich gut geschlagen hat, und dass er einen Sieg hatte und auf dem Podium stand", weiß Ricciardo, der allerdings daran erinnert, dass er in Monaco durch einen Fehler des Teams um einen eigentlich sicheren Sieg gebracht wurde: "Ehrlich gesagt mag ich es nicht, zurück zu schauen. Aber ich hätte mindestens einen Sieg haben können."

Ricciardos Ziel: "Will sein wie Rossi!"

"Ich suche keine Ausreden", versichert der Australier und erklärt: "Es ist nicht so, dass ich nur Pech und er nur Glück hatte. Er war schnell." Trotzdem wolle er nicht zu sehr auf Verstappen schauen, sondern sich auf seine eigene Karriere konzentrieren. Und dort steht ein Ziel ganz oben: "Natürlich will ich Weltmeister werden - lieber früher als später. Wenn ich das schaffe, bevor ich 30 werde, dann wäre das natürlich gut."

Am 1. Juli feierte Ricciardo seinen 27. Geburtstag. Hört er die biologische Uhr nun bereits ticken? "Ich fühle mich noch immer jung, und letztendlich ist dein Alter nur eine Zahl", erklärt er. Außerdem könne man in der Formel 1 auch jenseits der 30 noch gute Leistungen bringen. Trotzdem ist er sich bewusst: "Die Jungs wie Max werden immer jünger. Das passiert überall auf der Welt im Sport."


Fotostrecke: Die Karriere von Daniel Ricciardo

Ricciardos Ziel lautet daher: "Ich möchte wie Valentino Rossi sein und mit der Zeit gehen und nicht abgehängt werden. Wenn ich clever bin und das schaffe, dann ist das Alter eigentlich kein Problem." MotoGP-Superstar Rossi feierte in diesem Jahr bereits seinen 37. Geburtstag, kann aber noch immer regelmäßig um Rennsiege mitkämpfen. Im vergangenen Jahr verpasste er zudem nur ganz knapp seinen zehnten WM-Titel.