Von Australien in die Formel 1
In seiner Heimat hat er Kartrennen bestritten und auch drei Läufe zur Australischen Formel Ford. Doch 2006 startet Daniel Ricciardo richtig durch: Der Teenager aus Perth absolviert im Alter von gerade einmal 16 Jahren seine erste komplette Saison im Rennwagen.
Daniel Ricciardo fährt 2006 in der Formel-BMW-Asien und erzielt zwei Siege und eine Pole-Position. Damit belegt er am Jahresende den dritten Platz. Beim Formel-1-BMW-Weltfinale in Valencia (Foto) wird er als Fünfter abgewinkt.
Um seine sportliche Karriere weiter voranzutreiben, verlässt Daniel Ricciardo 2007 seine australische Heimat und zieht um nach Europa. Seine nächste Station ist die Italienische Formel Renault 2.0, die er mit einem Podestplatz als Gesamtsechster beschließt.
In Silverstone 2007 sitzt Daniel Ricciardo im A1GP-Boliden seines Heimatlandes Australien. Er bekommt einen halben Testtag und dabei die Chance, ein Formelauto mit reichlich PS zu bewegen. Dies geschieht auf Initative des australischen A1GP-Teams, um australische Talente zu fördern.
Daniel Ricciardos Fähigkeiten am Steuer eines Rennwagens bleiben den Talentsichtern von Red Bull nicht verborgen. Ab 2008 tritt der junge Australier in den Farben des Energy-Drink-Riesen an und wird in dessen Juniorteam aufgenommen. Ricciardo holt mit acht Siegen, elf Podestplätzen, zehn Pole-Positions und sieben schnellsten Runden den Titel in der Formel Renault WEC. Außerdem bestreitet er erste Rennen in der Formel 3.
Der Formel 3 hält Daniel Ricciardo 2009 die Treue. Er beschließt die Saison als Gesamtsieger der traditionsreichen Britischen Meisterschaft und kommt am Jahresende auf sechs Siege, zwölf Podestplätze, sechs Pole-Positions, vier schnellste Runden. Auf seinem Programm stehen auch bereits erste Rennen in der Formel Renault 3.5. Doch der wirkliche Höhepunkt seiner Saison steht erst noch bevor...
Im Dezember 2009 bewegt Daniel Ricciardo zum ersten Mal ein Formel-1-Auto. In Abu Dhabi sitzt er in dem Fahrzeug, mit dem Sebastian Vettel und Mark Webber zu sechs Saisonsiegen gefahren sind.
Elf Monate später darf Daniel Ricciardo an gleicher Stelle erneut ins Lenkrad eines Red-Bull-Boliden greifen. Dieses Mal ist es das WM-Auto von Sebastian Vettel, das Ricciardo im Anschluss an seine Saison in der Formel Renault 3.5 steuert. In dieser Meisterschaft hat er nach vier Siegen, acht Podestplätzen, acht Pole-Positions und vier schnellsten Runden den zweiten Gesamtrang belegt.
2011 steigt Daniel Ricciardo als Test- und Ersatzfahrer bei Toro Rosso in die Formel 1 ein. Schon bei den Wintertests in Jerez sitzt Ricciardo zum ersten Mal im Toro-Rosso-Fahrzeug, das in dieser Saison von den Stammpiloten Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari gefahren wird.
Auch während der Rennsaison mangelt es nicht an Fahrpraxis. Daniel Ricciardo bestreitet zahlreiche Freie Trainings, wofür jeweils ein Stammpilot sein Cockpit räumen muss. Parallel dazu fährt er erneut in der Formel Renault 3.5. Und dieses Engagement trägt Früchte, denn Red Bull bringt Ricciardo zur Saisonmitte bei einem anderen Formel-1-Team unter. Als Stammpilot!
Am 30. Juni 2011 wird vertraglich vereinbart: Ab dem Grand Prix von Großbritannien übernimmt Daniel Ricciardo bei HRT den Platz von Narain Karthikeyan. Schon wenige Tage danach gibt Ricciardo sein Formel-1-Debüt als Stammfahrer.
Insgesamt elf Rennen bestreitet Daniel Ricciardo in der Saison 2011 für HRT. Doch beim chronischen Hinterbänkler-Team gelingt ihm nicht mehr als ein 20. Startplatz in Abu Dhabi und ein 18. Platz im Großen Preis von Indien. Ricciardo sammelt auf diese Weise aber wichtige Erfahrungen im Grand-Prix-Sport.
Zur Saison 2012 wird Daniel Ricciardo zum Stammpilot bei Toro Rosso bestellt. Er fährt an der Seite von Jean-Eric Vergne, einem weiteren Red-Bull-Junior.
Gleich bei seinem ersten Renneinsatz für Toro Rosso fährt Daniel Ricciardo als Neunter in die Punkte. Und das auch noch bei seinem Heimrennen im australischen Melbourne! Im weiteren Saisonverlauf wird er drei weitere Male Neunter und beschließt die Saison mit insgesamt zehn Punkten als WM-18. Sein Toro-Rosso-Teamkollege Jean-Eric Vergne holt vier achte Plätze und erzielt mit 16 Punkten WM-Rang 17.
Für Red Bull ist Daniel Ricciardo neben seinem Engagement in der Formel 1 noch diverse andere Male im Einsatz. Bei den beliebten Roadshows (oder wie hier bei der Motorshow in Bologna) heizt er den Fans mit Donuts oder lautem Motorensound ein. Die Showeinlagen von Red Bull führen ihn unter anderem nach Argentinien, Russland und in die Ukraine.
Daniel Ricciardo weiß aber auch ganz ohne Rennauto zu glänzen. Hier legt er, unterstützt durch die Red-Bull-Profis Niranh "Lil Rock" Chanthabouasy und Pierre "Punisher" Bleriot einen Breakdance auf ein Häuserdach in Melbourne. Kurz darauf wird es aber wieder ernst für den immer fröhlichen Rennfahrer...
Toro Rosso geht mit einer unveränderten Fahrerpaarung in die Formel-1-Saison 2013. Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne bestreiten ihr zweites komplettes Jahr in der Königsklasse.
Beim Großen Preis von China erzielt Daniel Ricciardo sein bis dato bestes Formel-1-Ergebnis. Auf dem Schanghai International Circuit fährt er als Siebter ins Ziel. Schon bald zeichnet sich jedoch noch etwas viel Besseres am Horizont ab...
Beim Young-Driver-Test in Silverstone darf Daniel Ricciardo gleich doppelt ran. Er sitzt sowohl im Toro Rosso, den er sonst als Stammpilot bewegt, aber auch im aktuellen Red Bull von Sebastian Vettel und Mark Webber. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits bekannt, dass Webber das Team und die Formel 1 zum Jahresende verlässt. Der Australier schlägt seinen Landsmann als Nachfolger vor.
Entsprechend groß ist das Medieninteresse beim Young-Driver-Test. Der Rummel um Daniel Ricciardo ist gewaltig. Der nun 24-Jährige lässt prompt mit guten Zeiten aufhorchen. Auch Jean-Eric Vergne, sein Teamkollege bei Toro Rosso, fährt den Red Bull, kann aber nicht überzeugen.
Eine Vorentscheidung um die Vergabe des Red-Bull-Cockpits für 2014 scheint gefallen. Doch am Rande des Großen Preises von Ungarn kochen die Spekulationen nochmals hoch: Plötzlich wird neben Kimi Räikkönen (Lotus) auch Fernando Alonso (Ferrari) als möglicher Nachfolger von Mark Webber bei Red Bull gehandelt. Es folgen viele Gerüchte und genauso viele Dementis.
Am Ende der Formel-1-Sommerpause plaudert Mark Webber aus dem Nähkästchen. In der Startaufstellung zum Großen Preis von Belgien erklärt er: "Die Entscheidung ist gefallen. Wir alle wissen, wer es ist. Ich bin glücklich über diese Entscheidung. Das ist gut für ihn und Australien." Wieder gibt es allseits Dementis, die Verantwortlichen von Red Bull zeigen sich schmallippig.
Am 2. September 2013 macht es Red Bull schließlich offiziell: Daniel Ricciardo, der Mann mit dem breitesten Grinsen im Formel-1-Fahrerlager, ist der Stargast in einer TV-Sendung im Hangar7 in Salzburg - und dort wird er als neuer Red-Bull-Fahrer vorgestellt. 2014 geht er an der Seite von Sebastian Vettel für das aktuelle Weltmeister-Team der Formel 1 an den Start. Gewöhnen Sie sich also schon einmal an das Gesicht, das in diesem Red-Bull-Overall steckt! Dieser junge Mann wird in den kommenden Saisons sicher für die eine oder andere Schlagzeile sorgen...