• 04.04.2024 09:09

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Jonathan Noble

Daniel Ricciardo: 2024 ist für mich "keine McLaren-Situation"

Unter Wie viel Druck Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo wirklich steht und warum er weiter an die baldige Trendwende in der Saison 2024 glaubt

(Motorsport-Total.com) - "Es ist keine McLaren-Situation", versichert Daniel Ricciardo vor dem Japan-Grand-Prix 2024 in Suzuka (hier alle Einheiten im Formel-1-Liveticker verfolgen!). Dabei erinnert die aktuelle Formkurve des Australiers sehr wohl an seine Zeit im britischen Traditionsteam: Denn in den bisherigen drei Rennen hat Ricciardo die Punkteränge verpasst und fährt seinen eigenen Ansprüchen hinterher.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo im Fahrerlager 2024

Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo im Fahrerlager 2024 Zoom

Und was bei Racing Bulls als Team im Red-Bull-Universum noch viel entscheidender ist: Sportchef Helmut Marko dürfte ebenfalls nicht zufrieden sein mit der aktuellen Ricciardo-Leistung. Bei Ricciardo liege "etwas Mentales" vor, meinte Marko zuletzt.

Noch spüre er zwar keinen "Druck" durch Marko, "aber ich weiß, was er erwartet und will, und das ist genau das, was ich will", sagt Ricciardo. Er brauche jetzt dringend ein Erfolgserlebnis in der Formel 1. "Denn wenn ich jetzt zwei gute Rennen habe, sind die schlechten plötzlich vergessen."

In schnellen Kurven ist Ricciardo noch ohne Vertrauen

Deshalb komme es für ihn jetzt darauf an, "weiter mit meinen Ingenieuren zusammenzuarbeiten und nicht zu viele Vor- oder Ratschläge von außen anzunehmen", erklärt er. "Natürlich hätte ich mir von den ersten paar Rennen bessere Ergebnisse gewünscht, aber es ist wichtig, dass wir auf dem richtigen Weg bleiben und uns nicht ablenken lassen."

Dieser Weg sieht vor, Ricciardo mit "etwas mehr Abtrieb und etwas mehr Grip am Heck" fahren zu lassen. Denn das Rennen in Saudi-Arabien habe gezeigt: Mit "etwas weniger Abtrieb" tue er sich schwer, gerade in schnellen Passagen. Einzig bei niedrigen und mittleren Geschwindigkeiten wähnt sich Ricciardo "ziemlich gut dabei" im Vergleich zu Teamkollege Yuki Tsunoda.

Und gerade dieser Vergleich sieht für Ricciardo bislang negativ aus: Im Qualifying-Duell gegen Tsunoda liegt er mit 0:3 zurück, hatte bisher auch recht deutliche Rückstände von bis 0,7 Sekunden. Und einzig beim Auftaktrennen in Bahrain erzielte Ricciardo das bessere Rennergebnis.

Warum Ricciardo nicht den Mut verloren hat

Das könnte intern zu Fragen führen und Ricciardo ist sich "sicher, dass auch Druck von außen kommt". Er könne sich hier aber nichts vorwerfen: "Ich hatte einen wirklich guten Winter und bin gut vorbereitet in diese Saison gestartet. Ich habe mir den Hintern aufgerissen und fühle mich wirklich gut. Alles in meinem Kopf sagt mir, dass wir mit Vollgas loslegen können."

Aber: Das ist so nicht eingetreten. Doch Ricciardo hat den Mut nicht verloren: "Ich weiß, ich muss gar nichts ändern. Es wird schon kommen", so der Racing-Bulls-Fahrer.

Er sehe "nur ein kleines bisschen hier und da" und schon sei er bei der Musik dabei. Die Trendwende könne ihm kurzfristig gelingen. Er sei "nur noch ein Wochenende davon entfernt".

Und genau das ist das Problem: Schon für Australien hatte Ricciardo angekündigt, er werde den Durchbruch schaffen. "Das hat nicht geklappt. Aber dieses Wochenende [in Suzuka] werde ich es schaffen", versichert Ricciardo.

Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo im VCARB 01 beim Formel-1-Auftakt 2024 in Bahrain Zoom

Racing Bulls mit technischem Update in Japan

Eine "gute Rennpace" in Melbourne lasse ihn zuversichtlich in das vierte Saisonrennen gehen. Außerdem habe Racing Bulls inzwischen "ein paar Dinge" am VCARB 01 verändert. "Und schon [beim übernächsten Rennwochenende] in China kriegen wir wahrscheinlich weitere Teile. Da ist noch mehr in der Pipeline", sagt Ricciardo.

In Japan setzt Racing Bulls einen modifizierten Unterboden ein, den der Australier als "eine Kleinigkeit" bezeichnet. Es sei "nichts, was das Auto revolutionieren wird", aber trotzdem "gut" für die Weiterentwicklung und die Leistung auf der Rennstrecke. "Da hilft jedes bisschen", sagt Ricciardo. "Im Mittelfeld-Kampf nehmen wir jedes halbe Zehntel gerne mit."

Wie Ricciardo "Seelenfrieden" finden will

Darüber hinaus gehe es für ihn darum, Fehler zu vermeiden und "Seelenfrieden" zu finden. Einen Chassis-Wechsel aber gibt es wohl nicht bei Racing Bulls. Er habe dergleichen aufgrund seiner anhaltenden Probleme bereits angeregt, meint Ricciardo - "nur, um sicherzugehen".

Es habe schließlich früher schon mal "einige Unterschiede" zwischen den einzelnen Chassis eines Teams gegeben. Deshalb lohne es sich, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, "bevor man mir einfach sagt, dass ich scheiße bin", so Ricciardo im Scherz. Ernsthaft fügt er hinzu: "Wir sollten wenigstens das aussortieren und alles in Ordnung bringen."

Bis dahin will sich Ricciardo "nicht ablenken lassen" und "auf Kurs bleiben", denn er habe "definitiv Vertrauen" in das Team und sein fahrerisches Können. "Ich weiß, die Ergebnisse werden kommen. Aber leider sind sie bislang eben nicht gekommen."

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