Coulthard: Zweiklassensystem durch neues Qualifying?
David Coulthard empfindet das neue Ausscheidungsfahren im Qualifying als zu kompliziert und befürchtet Nachteile für die kleineren Teams
(Motorsport-Total.com) - Während nach anfänglicher Skepsis die meisten Formel-1-Protagonisten inzwischen ihren Frieden mit dem neuen Qualifikationsformat gemacht haben, bleibt David Coulthard unbeirrt ein Gegner des Ausscheidungsfahrens. Der Red-Bull-Racing-Pilot empfindet es als zu kompliziert - und fürchtet obendrein die Entstehung einer Zweiklassengesellschaft.

© xpb.cc
David Coulthard ist kein Freund des neuen Ausscheidungsfahrens im Qualifying
"Ich habe schon so viele Regeländerungen mitgemacht - breite Autos, Slicks, schmale Autos, Rillenreifen, 3,0-Liter-Motoren, 2,4-Liter-Motoren und all die verschiedenen Qualifikationssysteme, aber ich kann sowieso nicht beeinflussen, was sich in diesem Bereich tut, also werde ich es einfach akzeptieren", meinte er im Rahmen seines Auftritts bei der 'Autosport International Show' in Birmingham am vergangenen Wochenende.#w1#
Premier League und First Division auch in der Formel 1?
"Interessant finde ich, dass es zum Beispiel für Minardi ganz schön schwierig geworden wäre, wenn sie noch ein Privatteam wären, denn sie hätten ja immer nur die ersten 15 Minuten des Qualifyings gehabt", untermauerte Coulthard seine Einwände mit greifbaren Argumenten. "Das wäre so wie im Fußball, wo es ja auch die Premier League und die First Division gibt - nur halt umgelegt auf die Formel 1."
Das geschasste Einzelzeitfahren war ja seinerzeit eingeführt worden, um gerade den kleinen Teams mehr TV-Präsenz zu verschaffen, was prinzipiell auch tatsächlich funktioniert hat. Allerdings ist der erhoffte Effekt, dass sich mehr Sponsoren für Minardi und Co. interessieren könnten, weitgehend ausgeblieben, weshalb die Verantwortlichen keinen Grund mehr sahen, im Interesse eines gerechten Systems am Einzelzeitfahren festzuhalten.
Strategische Spielchen könnten zu kompliziert werden
"DC" macht sich aber auch über andere Aspekte Sorgen: "Wenn man Achter, Neunter oder Zehnter auf dem Grid werden könnte, will man vielleicht in Wahrheit nur Elfter werden, denn dann darf man vor dem Rennen nachtanken. Es wird interessante Strategien geben, die das Publikum eventuell nicht verstehen könnte. Selbst an der Boxenmauer werden nicht alle immer durchblicken, und wir müssen erst mal schauen, was für ein Potenzial sich daraus für die Formel-1-Saison ergibt", so der 34-Jährige.
Ginge es nur um ihn selbst, könnte er sich über das veränderte Qualifying durchaus freuen, schließlich ist Coulthard mit dem Einzelzeitfahren nie wirklich zurechtgekommen - Ende 2004 verlor er deshalb sogar seinen Platz bei McLaren-Mercedes, und 2005 hatte er gegen Christian Klien mit 7:11 im internen Duell das Nachsehen: "Ich bin schon gespannt, wie ich mit dem neuen Format zurechtkommen werde. Ich hoffe, es kommt mir entgegen", gab der 13-fache Grand-Prix-Sieger zu Protokoll.

