• 24.05.2002 14:31

  • von Marcus Kollmann

Coulthard will Revanche für das Vorjahr

Der Schotte über den verkorksten Vorjahres-Grand Prix, warum es in Monaco nur ungewöhnliche Qualifikationen gibt und seine Motivation

(Motorsport-Total.com) - Nach dem ersten und zweiten Freien Training am gestrigen Donnerstag, in dem er mit seiner schnellsten Rundenzeit von 1:19.597 Minuten auf den 3. Platz kam, hat sich David Coulthard mit Wehmut an den Grand Prix im Vorjahr erinnert.

Titel-Bild zur News: David Coulthard in der McLaren-Box

"DC" erlaubt es sich nicht den Kopf in den Sand zu stecken

Mit Wehmut deshalb, weil ab Monaco sich das Blatt gegen den Schotten gewendet hatte.

Angereist mit 38 WM-Punkten im Gepäck - und damit nur vier Zähler hinter Michael Schumacher in der Fahrerweltmeisterschaft 2001 -, hatte der 31-Jährige am Samstag die Pole Position in 1:17.430 Minuten herausgefahren und den Ferrari-Piloten um 0,201 Sekunden auf den (zweiten) Platz verwiesen. Doch am Rennsonntag war Fortuna "DC" nicht mehr wohlgesonnen, denn beim Start in die Einführungsrunde blieb der McLaren-Mercedes einfach stehen. Infolgedessen, so verlangt es das Reglement, musste sich der Wahl-Monegasse am Ende der Startaufstellung einreihen. Im Verlauf des 78 Runden langen Rennens konnte sich Coulthard dann kaum nach vorne arbeiten und hing über die Hälfte der Renndistanz machtlos hinter dem Arrows von Enrique Bernoldi fest. Am Ende sprang für ihn noch Platz fünf und damit zwei WM-Punkte heraus, doch der technisch bedingte Ausfall beim nächsten Rennen und die gute Form von Michael Schumacher bedeuteten ein jähes Ende für Coulthards Titelträume.

In Monaco sind bessere Startplätze als zuletzt möglich

Vom Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft träumen kann der Schotte auch dieses Jahr nur, denn der WM-Zug ist für ihn längst abgefahren. Die "Silbernen" sind nicht konkurrenzfähig genug und nur noch dritte Kraft in der Königsklasse. Doch weil Monaco nun einmal ein ganz besonderes Rennen ist und er am Donnerstag die drittschnellste Zeit im Freien Training realisieren hatte können, macht sich der Hobby-Golfer Hoffnungen für sein Abschneiden an diesem Wochenende.

"In Monaco finden keine gewöhnlichen Qualifikation statt, denn Eddie Irvine konnte sich im letzten Jahr auch mit einem nicht gerade für seine Konkurrenzfähigkeit bekannten Auto als Sechster qualifizieren and am Ende sogar als Dritter die Glückwünsche vom Fürsten entgegennehmen", so der McLaren-Pilot sinngemäß gegenüber der englischsprachigen Presse. "Das Auto ist vom Level an erzeugtem Abtrieb gut und wir müssten uns hier besser qualifizieren können als an den vorherigen Rennwochenenden", spekuliert Coulthard darauf, dass er Irvines "Beispiel" folgen und am Ende jubeln kann. Doch wenngleich die Hoffnung beim Schotten zuletzt stirbt, so rechnet er auch damit, dass die Konkurrenz von Ferrari und BMW-Williams wieder von ganz vorne starten wird, denn die "Hackordnung" ändere sich schließlich auch in Monaco nicht.

DC: Vielleicht werden wir in dieser Saison nichts mehr an unserer Konkurrenzfähigkeit ändern können

Angesprochen ob er nicht ziemlich enttäuscht mit dem Verlauf der Entwicklung der Saison für ihn selbst und McLaren-Mercedes sei, bleibt Coulthard diplomatisch, leugnet eine gewisse Enttäuschung jedoch auch nicht: "Als wir nach Melbourne reisten, da fühlte ich mich wirklich stark. Als wir dann jedoch feststellten nicht so konkurrenzfähig zu sein wie wir das geglaubt hatten, da war es wie ein Schock. Wir werden das auch nicht auf die Schnelle verändern können, vielleicht können wir es in dieser Saison gar nicht mehr ändern", malt Coulthard ein düsteres Bild über den weiteren Saisonverlauf. Doch trotz aller Probleme hat der 130-fache Grand Prix-Teilnehmer noch nicht resigniert und versichert das auch nicht so bald zu tun: "Natürlich ist es eine andere Situation, wenn man weiß, dass man kein Auto hat mit dem man um die Pole geschweige denn den Sieg fahren kann. Doch das bedeutet noch lange nicht, dass man seine Einstellung verändert und nicht mehr daran glaubt gewinnen zu können. Ich werde mir selbst auf keinen Fall erlauben, zu akzeptieren, dass ich nur der Zweitbeste bin."