• 21.10.2004 22:40

Coulthard: Werde um das Williams-Cockpit kämpfen

David Coulthard will seine Formel-1-Karriere noch nicht beenden und wird um das noch freie Cockpit bei BMW-Williams kämpfen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Hier in Brasilien könntest du eventuell dein letztes Formel-1-Rennen bestreiten. Abgesehen davon hat dir dieser Kurs einige gute Ergebnisse gebracht und auch Rubens Barrichello schätzt die McLaren-Mercedes als schnell ein."
David Coulthard: "Ich mag diesen Kurs. Ich habe hier in der Vergangenheit gut ausgesehen. Im vergangenen Jahr fuhr ich zum falschen Zeitpunkt an die Box, genau vor dem Unfall von Alonso. Dann wurde das Rennen abgebrochen. Ich hatte damals eine gute Chance, das Rennen zu gewinnen. Daher freue ich mich, wieder hinaus zu fahren und zu sehen, wie das Auto hier geht. Es ist eine vergleichsweise kurze Runde und im vergangenen Jahr ging es im Qualifying unglaublich eng zu. Das erwarte ich in diesem Jahr in einem noch stärkeren Maße."#w1#

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard kämpft weiter um ein Cockpit für die Saison 2005

Frage: "Wie sieht deine Zukunft im Moment aus?"
Coulthard: "Noch habe ich keinen Formel-1-Vertrag für die nächste Saison, aber bei Williams ist ja ein Platz frei, und ich denke, dass meine Empfehlungen dafür besser sind als die aller anderen. Ich habe Pole Positions erobert und Rennen gewonnen, ich habe viel Erfahrung in der Fahrzeug- und Reifenentwicklung. Das Interesse der Sponsoren ist erstaunlich, denn in den vergangenen Jahren habe ich mich darum kaum gekümmert, denn bei McLaren braucht man keine privaten Sponsoren. Ich wurde von vielen Leuten kontaktiert, die etwas über meine Zukunft wissen wollten und darüber, wie sie da mitmachen können. Von daher ist das eine aufregende Zeit. Und nun, wo Williams den letzten guten Platz zu bieten hat, muss ich alles unternehmen und versuchen, damit sie erkennen, dass ich der beste der verfügbaren Fahrer bin."

Coulthard: "Es ist eine aufregende Zeit"

Frage: "Was sind deine besten Erinnerungen an deine McLaren-Zeit?"
Coulthard: "Ich bin nicht gut darin, zurückzublicken. Diese typischen Fragen an die Fahrer - der Lieblingskurs ist ja noch einfach: Spa. Aber wenn es um das Lieblingsessen oder die Lieblingsschauspielerin geht, dann mache ich das selten. Die besten Erinnerungen an McLaren? Die Grand-Prix-Siege waren natürlich schön, mit McLaren hatte ich deren zwölf. Die unschönen Erinnerungen sind natürlich die, als ich Siege wegwarf. Aber man verbringt neun Jahre mit einer Gruppe von Leuten und baut dabei natürlich auch Beziehungen auf. Es gibt einige Freundschaften, einige gute Bekannte und einige, die ich nicht kenne, weil sich das Team immer verändert."

Frage: "Glaubst du, dass es eine Chance für eine weitere Zukunft gibt? Sieht es nicht zu schlecht aus?"
Coulthard: "Überhaupt nicht. Man wird älter, man macht das ja auch schon ein paar Jahre, aber es ist eine aufregende Zeit. Wenn man noch die Motivation zum Weitermachen hat, dann steht man auf, arbeitet und man wird sehen. Natürlich liegt es in einer solchen Situation nicht nur an einem persönlich. Es muss einige andere Leute geben, die an einen glauben und die einem eine Chance geben."

Frage: "Jenson Button wurde vom 'CRB' nun untersagt, zu BMW-Williams zu wechseln. Wenn du dich in seine Lage versetzt: Was fühlt ein Fahrer, wenn er nicht dort fahren kann, wo er es will?"
Coulthard: "Das klappt nicht, man kann sich nicht in die Lage eines anderen versetzen. Da muss man andere finden, die das machen. Journalisten machen das, sie versetzen sich in die Lage von anderen. Im Nachhinein lässt sich immer einfach sagen, dass ich das so und so gemacht hätte. Da muss man ihn fragen. Fragt ihn, wie es sich anfühlt, für ein Team zu fahren, das man verlassen wollte, weil man kein Vertrauen mehr in sie hatte. Du wirst keine gescheite Antwort bekommen, denn nun muss er die Beziehung ein weiteres Jahr aufrechterhalten."

Coulthard hofft auf einen Verbleib von Silverstone

Frage: "In Silverstone tobt noch immer die Posse um den Großbritannien-Grand-Prix. Du bist ein Mitglied des 'BRDC'. Glaubst du, dass das Aus noch abwendbar ist?"
Coulthard: "Auch wenn ich 'BRDC'-Mitglied bin, so bin ich dennoch nicht aktiv, denn meine volle Konzentration gilt dem Fahren von Rennautos. Ob es nun im Ermessen des 'BRDC' lag, diese Situation zu vermeiden, dann weiß ich es nicht. Wenn es um den Intellekt und die Formel-1-Erfahrung der Leute im 'BRDC' geht, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass sie etwas falsch gemacht haben. Auf mich macht es den Eindruck, als ginge es um kommerzielle Belange von Ecclestones FOM. Wenn er erklärt, wie viel Geld er woanders bekommt, und wie viel er mehr verdienen könnte, wenn er das Rennen woandershin verlagert, dann ist das der Anfang vom Ende. Man verkauft ja immer an den, der da ist. Aber würde man auch für Sonderkonditionen verkaufen? Vielleicht schon, wenn man in diesem Gebiet immer gute Ergebnisse hatte, im Großen und Ganzen sieht das wieder anders aus."

"Man kann das ganze aber auch emotional sehen, wir alle tun das. Die meisten der Leute, die in die Formel 1 kamen, kamen irgendwie auch durch Silverstone dahin, ob das nun ausländische Fahrer waren oder nicht, wenn man durch die Nachwuchsklassen kam. Silverstone hat in der Entwicklung von Fahrern, Ingenieuren, Journalisten und Fans eine große Rolle gespielt - er hat für die Formel 1 so viel getan wie jeder andere Kurs auch. Es ist eine bedauerliche Situation und ich hoffe, dass sie wieder verbessert werden kann und dass ein Grand Prix in Silverstone stattfinden wird. Nicht weil es der beste Fahrerkurs ist, aber er ist um Längen besser als viele der modernen Kurse, auf denen wir unlängst fuhren. Ich sehe nicht, dass die Anlagen schlechter sein sollen als zum Beispiel diese hier (in Brasilien)."

Frage: "Es soll über ein neues Qualifyingsystem abgestimmt werden, dabei soll ein Durchgang am Samstag, der zweite am Sonntagmorgen stattfinden - die Zeiten werden dann addiert. Wie denkst du darüber?"
Coulthard: "Mit der Kombination könnte man das Interesse am Samstag und am Sonntag halten. Derzeit ist der Sonntagmorgen eine reine Verschwendung. Man wirft einen halben Tag weg und macht einfach nichts. Ein paar winkende Grüße in die Menge bei der Fahrerparade, das war's. Das macht keine Freude. Es wäre eine Herausforderung, das Auto zu qualifizieren, man spürt, dass man etwas zurückbekommt - und dann das Rennen am Nachmittag. Aber wirklich richtig fühlt sich die Kombination dennoch nicht an. Ich kann nicht genau sagen, warum es nicht funktionieren sollte. Wenn wir es machen, dann gewöhnen wir uns auch daran. Aber wenn man es addiert, dann verliert man ein wenig vom ursprünglichen Ziel des Qualifyings."